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Mit dem Fahrrad unterwegs im ICE

geschrieben von Ekki Kern

Erst kürzlich war ich mit dem Regionalexpress der Deutschen Bahn und dem Flixbus unterwegs – mit meinem Rennrad im Gepäck. Die Reise verlief problemlos, da mein Rad verpackt war, in einen Bag der Firma Scicon. Hier kann man die ganze Geschichte nachlesen.

Schwieriger, dachte ich mir, dürfte die Reise im ICE werden, denn schon auf der Website der Bahn heißt es:

In ICE-Zügen ist eine Fahrradmitnahme generell nicht möglich.

„Demontierte Fahrräder erlaubt“

Doch auf Nachfrage bei der Bahn antwortet mir eine Sprecherin:


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Demontierte und komplett verpackte handelsübliche Fahrräder sowie zusammengeklappte oder -gefaltete Fahrräder (letztere auch unverpackt) können – auch im ICE – als kostenloses Handgepäck mitgenommen werden, sofern diese unter bzw. über dem Sitz sicher verstaut werden können. Bei einer solchen Mitnahme als Handgepäck gelten jedoch die Richtlinien für Handgepäck und Traglastlasten gemäß den Beförderungsbedingungen. Das bedeutet, das Fahrrad als Traglast darf den Reisekomfort der Mitreisenden nicht einschränken, Fluchtwege nicht verstellen, keine Verletzungsgefahr für Reisende darstellen, keine Verschmutzungen an Personen und dem Zug- oder Wagenmaterial verursachen sowie das Zugmaterial nicht beschädigen.

Gepäckabteil im Wagen 24 des ICE-T (Quelle: sitzplan.net)

Gepäckabteil im Wagen 24 des ICE-T (Quelle: sitzplan.net)

Mein Rad im „Pocket Bike Bag“

Das hab ich versucht – und es hat funktioniert. Wie schon bei meiner Reise nach Wien habe ich das Fahrrad in den „Pocket Bike Bag“ von Scicon gewickelt (hier vergleiche ich weitere Taschen zum Fahrrad-Transport miteinander). Gefahren bin ich praktischerweise (und wie auf den Strecken von Wien nach Frankfurt, Dortmund bzw. Hamburg üblich) mit einem ICE der Baureihe 411 (sogenannter „ICE-T“) – und eben nicht mit anderen ICE-Typen.

Vorteil: In Wagen 24 dieses ICE-T befindet sich direkt neben dem Einstiegsbereich eine Gepäckablage und gegenüber von ihr drei Klappsitze, wie man sie sonst eher von Regionalzügen kennt. (Auf dieser Website kann man prüfen, ob es sich beim eigenen ICE um einen ICE-T handelt.)

Diese Gepäckablage besteht aus mehreren Ebenen, in die sich Koffer und Rucksäcke problemlos schieben lassen. Mein Rad lehnte ich an das Fach an, es fällt so nicht mehr auf als ein herkömmliches Gepäckstück.

Das Rennrad im "Pocket Bike Bag" von Scicon im Gepäckabteil des Wagen 24 des ICE-T

Das Rennrad im „Pocket Bike Bag“ von Scicon im Gepäckabteil des Wagen 24 des ICE-T

Am Gleis richtig positionieren!

Wer sein verpacktes Rad auf diese Weise im ICE unterbringen möchte, sollte allerdings vor Einfahrt des Zuges an der richtigen Stelle am Gleis stehen, also am besten dort, wo sich der Wagen 24 dann befindet. Nur so lässt sich verhindern, dass man mit dem sperrigen Radgepäck einmal quer durch den fahrenden Zug muss.

Über sogenannte Wagenstandsanzeiger, das sind Aushänge meist noch aus Papier, lässt sich die Position der verschiedenen Waggons zu den mit Buchstaben benannten Bereichen am Gleis bestimmen.

Sollte ein Zug also nicht an umgekehrter Wagenreihung leiden (hier erklärt die Bahn schön anschaulich, wie es zu diesem bei Reisenden unbeliebten Zustand kommt), kann man das Rad ohne nennenswerte Extraarbeit im Gepäckfach unterbringen. Ein solcher Wagenstandsanzeiger ist übrigens offensichtlich derzeit nicht als Onlineversion geplant, wie mir die Deutsche Bahn auf Twitter mitteilt:

Montierte Räder im IC und EC kostenpflichtig

In den InterCity- und EuroCity-Zügen der Deutschen Bahn ist im Gegensatz zur ICE-Flotte die Mitnahme von vollständig aufgebauten Fahrrädern vorgesehen. Hierzu heißt es auf der Website der Bahn:

Im Tagesreiseverkehr können Sie in zahlreichen Intercity- und Eurocity-Zügen Ihr Fahrrad mitnehmen. Eingesetzt werden vor allem zwei Typen von Fahrradwagen: das Fahrradabteil im IC-Steuerwagen und das Fahrradabteil im Großraumwagen.

Wie in den Regionalzügen kostet die Fahrradmitnahme hier allerdings, wie auf der Website der Bahn nachzulesen ist:

Zur Fahrradmitnahme in Fernverkehrszügen benötigen Sie eine Fahrradkarte sowie eine Stellplatzreservierung. Diese können Sie für alle Intercity und Eurocity im innerdeutschen Verkehr bequem online buchen und bezahlen, in einem Vorgang mit dem Kauf Ihrer Fahrkarte. Im Preis enthalten ist eine Stellplatzreservierung für Ihr Fahrrad. Der Preis für die Fahrradmitnahme im Fernverkehr (einfache Fahrt) beträgt 6 Euro mit BahnCard und 9 Euro ohne BahnCard. Die Stellplatzreservierung sollte bis einen Tag vor Fahrtantritt erfolgen.

Das Einhängen der Fahrräder in die senkrechten Halterungen ist leichter, wenn man das Gepäck vorher abnimmt. Hierzu sollte man den Fuß hinter das Hinterrad stellen und das Fahrrad am Lenker hochziehen, bis es senkrecht steht (das Hinterrad bleibt noch am Boden). Dann hebt man das Fahrrad am besten senkrecht am Sattelrohr hoch und hängt es in die Halterung ein.

Im großen Taschen-Vergleich probiere ich unter anderem den „Aerocomfort 2.0 TSA bike bag“ von Scicon und den „Big Bike Bag“ von Vaude aus.

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Der „Aerocomfort 2.0 TSA bike bag“ von Scicon

Was man sonst so alles beim Fahrradtransport in Bahn und Bus beachten muss, habe ich neulich in einem Text für die Zeitung „Die Welt“ zusammengefasst.

Über den Autor

Ekki Kern

Ekki ist Medienjournalist und probiert Technologien gerne aus, entdeckt dabei aber nicht selten die Vorzüge des Analogen. Diskutieren über das alles kann man mit ihm ganz hervorragend, für die Zeitung schreibt er über Medien und Verbraucherthemen, privat für seinen Watchblog Radiowatcher.

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