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Locomore stellt Insolvenzantrag – „finanzielle Reserven aufgebraucht“

Locomore-Zug in Berlin-Lichtenberg
Locomore-Zug in Berlin-Lichtenberg
geschrieben von Ekki Kern

Locomore, die crowdfinanzierte Privatbahn, die seit Dezember 2016 die Strecke zwischen Stuttgart Hbf und Berlin-Lichtenberg fährt, hat überraschend Insolvenzantrag gestellt.

In einem online gestellten Statement der Locomore GmbH & Co KG heißt es:

Liebe Freunde und Fahrgäste des Locomore,
traurigen Herzens müssen wir berichten, dass wir heute beim Amtsgericht Charlottenburg einen Insolvenzantrag stellen mussten. Leider konnten wir aktuell nicht alle unser Verbindlichkeiten bedienen.

„Finanzielle Reserven aufgebraucht“

Sowohl die Anzahl der Fahrgäste als auch die Einnahmen pro Fahrgast seien „zwar kontinuierlich angestiegen, aber nicht schnell genug, um vollständig kostendeckend zu arbeiten“. „Unsere finanziellen Reserven“ seien „nunmehr aufgebraucht, so dass wir uns zu diesem Schritt gezwungen sahen“.


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Gestern Abend habe „nach fortgeschrittenen Verhandlungen“ dann „noch ein Investor abgesagt, dessen Engagement die Insolvenz abgewendet hätte“, wie das Unternehmen schreibt. Vom Amtsgericht Charlottenburg wurde nun nach Angaben von Locomore ein vorläufiger Insolvenzverwalter bestellt.

Weiter heißt es:

Wir vom Team von Locomore glauben weiterhin daran, dass das Produkt Locomore eine Bereicherung für den Fernverkehrsmarkt darstellt und hoffen, dass es uns gemeinsam mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter gelingt, Perspektiven zur Fortführung des Locomore-Zugverkehrs zu entwickeln. Hierfür sind wir gemeinsam derzeit auch intensiv auf der Suche nach Investoren. Erste Gespräche finden derzeit bereits statt.

Verbindungen vor Reiseantritt prüfen!

Der Locomore-Zug fahre derzeit „zunächst trotz Eröffnung des Insolvenzverfahrens weiter“, heißt es wörtlich. Für alle Fahrten ab dem 13. Mai sollen die Fahrgäste allerdings online auf der Website des Unternehmens prüfen, „ob diese Fahrten durchgeführt werden“, rät der Betreiber der Privatbahn. Der Online-Ticketverkauf sei vorerst unterbrochen worden und werde „wieder aufgenommen, sobald absehbar ist, wie es bei Locomore weitergeht“.

Bereits in den vergangenen Wochen hatten diverse Tweets darauf hingedeutet, dass bei Locomore nicht alles nach Plan läuft:

Derek Ladewig, Geschäftsführer von Locomore; Bild: Locomore

Derek Ladewig, Geschäftsführer von Locomore; Bild: Locomore

Allerdings gab es auch eine Nachricht, die Freunde der Privatbahn hoffen ließ. Erst Anfang April sagte Derek Ladewig, der geschäftsführende Gesellschafter von Locomore: „Wir beginnen jetzt mit den ersten konkreten Planungen für die weitere Expansion, ab Frühjahr 2018 wollen wir mit einem zweiten Zug Berlin, Dortmund, Düsseldorf und Köln verbinden.“

Update: 12.05.2017, 12:28 Uhr

Auf der Website des Unternehmens heißt es:
Locomore teilt mit, dass der Betrieb ab heute Nachmittag 14:28 Uhr leider vorläufig unterbrochen werden muss. Dies gelte „erst mal“, wie es heißt, für folgende Züge:

  • 12.05.2017 LOC 1819 Berlin – Stuttgart fällt aus
  • 13.05.2017 LOC 1818 Stuttgart – Berlin fällt aus
  • 13.05.2017 LOC 1819 Berlin – Stuttgart fällt aus
  • 14.05.2017 LOC 1818 Stuttgart – Berlin fällt aus
  • 14.05.2017 LOC 1819 Berlin – Stuttgart fällt aus
  • 15.05.2017 LOC 1818 Stuttgart – Berlin fällt aus

Update, 14.05.2017

Locomore hat für Fahrgäste FAQ zur Insolvenz online gestellt. Sie sind hier zu finden. Zudem heißt es:

Aufgrund des laufenden Insolvenzantragsverfahrens müssen die untenstehenden Locomore-Züge bis Sonntag Mittag, den 21. Mai ausfallen.

Auch interessant: Live aus dem „Öko-Zug“: Mit Locomore nach Berlin

Über den Autor

Ekki Kern

Ekki ist Medienjournalist und probiert Technologien gerne aus, entdeckt dabei aber nicht selten die Vorzüge des Analogen. Diskutieren über das alles kann man mit ihm ganz hervorragend, für die Zeitung schreibt er über Medien und Verbraucherthemen, privat für seinen Watchblog Radiowatcher.

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