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So nutzt Amazon seine Bundesliga-Audio-Rechte

So nutzt Amazon seine Bundesliga-Audio-Rechte
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geschrieben von Philipp Ostsieker

Amazon verrät neue Details zur Nutzung seiner Audio-Rechte. Neben der Bundesliga hat sich der Online-Gigant ein zusätzliches Recht gesichert.

Ende 2016 hat Amazon für die geschätze Summe von fünf Millionen Euro die Audio-Rechte an der Fußball-Bundesliga gekauft. Die Vereinbarung gilt für die Spielzeiten 2017/18 bis 2020/21. Weitere Details zu diesem Deal verriet der neue Rechtehalter lange Zeit nicht. Im April fokussierte sich die Berichterstattung vor allem auf den großen Deal mit der NFL.

Der Deal für die Audio-Rechte an der Bundesliga wirkt vergleichsweise klein. Dennoch: Mit einer professionellen Berichterstattung kann sich Amazon für die Ausschreibung der Bewegtbild-Rechte in vier Jahren empfehlen. Und: Die Rolle von Audio-Streaming im Sportbusiness wird immer relevanter.

Amazon verrät sein Fußball-Programm

Amazon richtet für jede der achtzehn Begegnungen pro Spieltag eigene Kanäle ein. Auf diesen Kanälen berichtet mindestens ein Reporter vom Geschehen „auf’m Platz“. Die 90-minütige Konferenzschaltung mit 30-minütiger Vor- und Nachberichterstattung ist werbefrei.

Amazon plant zusätzliche Formaten wie Podcasts und Interviews. „Zweierkette“ liefert jeden Montagabend eine umfassende Spieltagsübersicht. Die Show „Bolzplatz“ gab es schon beim privaten Fußballradiosender „90elf“.

…unsere achtzehn Mal Neunzig-Minuten-Live-Übertragung gegen zwei Mal fünfzehn Minuten in der ARD-Konferenz… (Florian Fritsche)

Der Kopf hinter dem Programm ist Fußball- und Radioexperte Florian Fritsche. 2008 gründete er 90elf. Der Sender erfreute sich jahrelang großer Beliebtheit. 2013 erhielt er von der DFL aber keine Lizenz für die Saison 2013/2014. So musste der Sender auf die beiden Profiligen, Supercup und Relegation verzichten. Die Rechte gingen an Sport1.FM.

Als Head of Sports setzt er sein Schaffen bei Amazon fort. Selbstbewusst stellt Fritsche „unsere achtzehn Mal Neunzig-Minuten-Live-Übertragung“ gegen die „zwei Mal fünfzehn Minuten in der ARD-Konferenz“.

Amazon erwirbt zusätzliche Audio-Rechte

Zudem hat Amazon ein neues Rechtepaket erworben. Dieses beinhaltet, neben den 617 Pflichtspielen der Bundesliga inklusive Relegation und Supercup nun auch alle 63 Spiele des DFB-Pokals per Audio übertragen zu dürfen. Das Angebot gilt allerdings nur für die Mitglieder von Amazon Music Unlimited. Die Bundesliga-Übertragungen können sich alle Amazon-Prime-Kunden ab dem 28. Juli anhören.

Florian Fritsche bezeichnet die Prime-Kunden als Besitzer einer „digitalen Dauerkarte“. Wer im Besitz von Amazon Alexa ist, kann ab sofort die Live-Übertragung einschalten. Es genügt ein gesprochener Befehl. Beispiel: „Alexa, spiel Bayern München gegen Borussia Dortmund“. Laptop-, Tablet- oder Smartphone-Nutzer bekommen ergänzend u.a. die aktuelle Aufstellung der Mannschaften angezeigt.

Zusätzliches Know-how aus dem In- und Ausland

Amazon Deutschland holt sich zudem technische Hilfe beim Mutterkonzern. Schließlich muss ein sauberes technisches Gerüst gewährleistet werden. Dieses soll möglichst wenig Speicherkapazitäten vom übertragenden Gerät abziehen. Zusätzliches technisches Know-how kauft Amazon bei der Firma Plazamedia ein.

Ob sich Amazon bei den Bundesliga-Rechten ebenso ausbreiten will wie bei seinen Serien? Gut möglich! Die DFL rund um Geschäftsführer Christian Seifert freut sich jedenfalls. Seifert: „Wir freuen uns, in Amazon einen großartigen Partner gefunden zu haben, der Audio-Streaming auf ein neues Level bringt“.

Wer sich von euch ausführlicher mit Amazons Invest auseinandersetzen möchte, dem sei diese Folge des Podcasts Sports Maniac empfohlen.

Über den Autor

Philipp Ostsieker

Philipp Ostsieker ist Medien- und Digitalmanager aus Hamburg. Neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit als selbstständiger Digital Content Strategist schreibt Philipp für BASIC thinking die Kolumne „Matchplan“, in der er über den Tellerrand blickt und durch die innovativen Ideen der Sportbranche führt.