„Ohne Frage keine zufriedenstellende Qualität“: In einer recht plötzlich einberufenen telefonischen Pressekonferenz hat sich Birgit Bohle, die Chefin der Fernverkehrssparte der Deutschen Bahn, nun bei ihren Kunden entschuldigt. Und einiges klargestellt.
Nach dem vergangenen Chaos-Sonntag bei der Bahn hat die Chefin der Fernverkehrssparte der Deutschen Bahn, Birgit Bohle, heute ihre Kunden, die Bahnfahrer, um Entschuldigung gebeten: „Ich möchte mich bei allen betroffenen Fahrgästen entschuldigen. Wir hatten nach dem Fahrplanwechsel aufgrund des massiven Wintereinbruchs große Probleme. Auch auf der Strecke Berlin–München konnten wir ohne Frage keine zufriedenstellende Qualität bieten, und das trotz jahrelanger intensiver Vorbereitung und Hunderter Testfahrten mit Lokführern.“
Beim Fahrplanwechsel am 10. Dezember gab es insbesondere aufgrund des Wintereinbruchs „massive Beeinträchtigungen des Fernverkehrs durch Weichenstörungen und Streckensperrungen“. Zudem seien aufgrund der Witterung 16 ICE-Züge so stark beschädigt worden, dass es derzeit noch zu Fahrzeugengpässen komme.
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Die Werkstattkapazitäten seien „umgehend um 40 Mitarbeiter aufgestockt“ worden, sodass die Züge rund um die Uhr repariert werden könnten, heißt es. Bohle: Man setze „alles daran, die Reisenden im Weihnachtsverkehr zuverlässig an ihr Ziel zu bringen“.
Angeblich kein Serienproblem
Immerhin: Die Verkehrslage habe sich in den vergangenen Tagen nun wieder „kontinuierlich stabilisiert“, nachdem witterungsbedingte und technische Störungen zu den erheblichen Verspätungen und Zugausfällen geführt hatten.
Die Untersuchungen hätten gezeigt, dass es sich nicht um ein Serienproblem der Züge, sondern um mehrere Einzelprobleme mit dem modernen Zugsicherungssystem ETCS (European Train Control System) handelt, sagte Bohle.
Die Lokführer seien „intensiv geschult“ worden und würden für die ersten Wochen in Doppelbesetzung auf den ICE-Zügen fahren. Zudem sei das System für die DB nicht neu: Seit 2016 fahren die Züge auf der Strecke Erfurt–Halle/Leipzig (VDE 8.2) bereits mit ETCS, und zwar nach Angaben der Deutschen Bahn „ohne Probleme“.
„Zu keiner Zeit Sicherheitsprobleme“
Wichtig sei ihr zu betonen, dass es „zu keiner Zeit ein Sicherheitsproblem gegeben“ habe, sagte Bohle in einer telefonischen Pressekonferenz. Die Systeme hätten bei Störungen ausnahmslos eine Bremsung eingeleitet – so wie das in solchen Fällen vorgesehen sei.
Den von den Ausfällen und Verspätungen betroffenen Kunden will man nun entgegenkommen: Bei Verspätungen von mehr als einer Stunde gehe die Deutsche Bahn über die gesetzliche Verpflichtung hinaus und werde bis Jahresende den vollen Ticketpreis erstatten, sagte die Chefin des Fernverkehrs. Darüber hinaus würden 50-Euro-Reise-Gutscheine verteilt.
Kunden mit Erstattungsansprüchen können sich hierzu unter der kostenfreien Rufnummer 08000 607060 beim Kundendialog der Deutschen Bahn melden oder eine E-Mail an kundendialog-nbs@dbdialog.de senden.
Auf die Frage eines Journalisten, ob die Bahn in den vergangene Jahren eher weniger oder mehr abhängig von der Witterung geworden sei, wich Birgit Bohle aus. Diese lasse sich „in ihrer Pauschaliertheit nicht beantworten“.
Erstattung des vollen Ticketpreises und Gutscheine gibt es hoffentlich nicht nur für die Hauptstädter und Bayern, sondern für alle seit Fahrplanwechsel Betroffenen. Hamburg – Frankfurt ist regelmäßig Ausfall!
Hallo Stephan,
die volle Erstattung und zusätzlichen Gutschein gibt es in dem Fall nur für die Berlin-München-Strecke, bei Verspätungen über einer Stunde und auch nur bis Ende des Jahres.
Für alles andere gilt die übliche Erstattungspolitik der Bahn: 25% bei Verspätungen über einer Stunde und 50% bei über zwei Stunden Verspätung.