Mehr als elf Millionen Menschen in Deutschland, Österreich und der Schweiz nutzen das Business-Netzwerk LinkedIn. Da sich ein gut gepflegtes Profil vielseitig lohnt, möchte ich euch heute 13 kleine Tricks verraten, mit denen ihr euer Profil verbessern könnt.
An einem ganz gewöhnlichen Tag, in einer ganz gewöhnlichen Woche, fiel mir auf, dass ich inzwischen lieber und öfters auf LinkedIn unterwegs bin, als auf Facebook. Das ist für mich, die aus der Gründer-Facebook-Generation stammt (gleiches Baujahr wie Mark Zuckerberg) eine durchaus überraschende Erkenntnis.
Aufgrund meines Studiums in Boston war ich früher auf Facebook unterwegs, als auf dem heimischen Studi VZ. Im letzten Jahr feierte Facebook freundlicherweise mein zehnjähriges Jubiläum. Kurz: Die Plattform war mir ein geschätztes Medium zur Kontaktpflege mit Freunden und Bekannten aus aller Welt.
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Was meine beruflichen Kontakte anging, hatte ich bis 2014 lediglich einen LinkedIn-Account. Ich war davon ausgegangen, dass Xing früher oder später das Schicksal von Studi VZ ereilt. Erst als klar war, dass dies in absehbarer nicht Zeit der Fall sein würde, meldete ich mich an.
Personal Branding via LinkedIn
Derzeit ist LinkedIn im Rennen der Berufsnetzwerke allerdings klar auf dem Vormarsch: Im Februar 2018 gab das Unternehmen bekannt, es habe die 11-Millionen-Schwelle in Deutschland, Österreich und der Schweiz überschritten. Im Oktober 2016 hatte die Nutzerzahl noch bei neun Millionen gelegen. Global fasst die Plattform inzwischen 500 Millionen User!
Parallel zu den Nutzerzahlen wachsen auch die Interaktionen. LinkedIn hat sich inzwischen zu einem regen Austausch-Netzwerk entwickelt. Im letzten Jahr verzeichnete es eine 20-prozentige Steigerung an Verweildauer und Konsum von LinkedIn-Inhalten.
Dadurch hat es sich mehr und mehr zu einem Personal-Branding-Kanal und Networking-Liebling entwickelt. Es ist weit mehr als nur ein Instrument für die Jobsuche.
Nicht erstaunlich ist es daher, dass es inzwischen sogar Spezialisten gibt, die bei der Optimierung von LinkedIn-Profilen Unterstützung leisten. Friederike Gonzalez Schmitz ist eine von ihnen. Sie sagt:
Das Selbstmarketing im Internet gehört im Zeitalter der Digitalisierung einfach dazu. Bevor ich mir den Vortrag auf einer Konferenz anhöre oder ein Seminar besuche, kann ich den Namen des Referenten auf Google recherchieren und finde idealerweise ein interessantes und aussagekräftiges Online-Profil. Da man heute deutlich häufiger den Job wechselt als es früher der Fall war, bekommt das Netzwerken auf Business-Portalen für Arbeitnehmer einen besonderen Stellenwert. LinkedIn bietet da besonders durch seine Internationalität, einen ansprechenden Newsfeed und gute Reichweitenbildung einen strategischen Vorteil.
Grund genug einmal das eigene LinkedIn-Profil zu überprüfen und euch ein paar Tipps zur Verbesserung zukommen zu lassen.
1. Ansprechendes Profilbild
Ich bin durchaus verwundert, mit was für Profilbildern man bei LinkedIn manchmal begrüßt wird: Pixelige, schlechte Aufnahmen, die klar in einer nicht-geschäftlichen Situation entstanden sind. Nehmt euch also die Zeit für ein Fotoshooting mit einem guten Fotografen. Diese Bilder braucht ihr in jedem Fall auch für andere Profile und Anlässe!
2. Ein knackiger Profil-Slogan
„You never get a second chance for a good first impression“, heißt es so schön. Neben dem Foto ist das erste, worauf der Blick in eurem Profil fällt, der Profil-Slogan. Dieser wird auch den Leuten angezeigt, die nach Keywords suchen, aber noch nicht mit euch vernetzt sind.
Gebt euch also Mühe, diesen zu optimieren. Füllt ihn mit den wichtigsten Schlagwörtern, die euch und eure Tätigkeit(en) beschreiben. Dies muss in dem Fall kein Fließtext sein. Ihr könnt die Wörter auch einfach mit einem geraden Strich trennen.
3. Vanity-URL
Als ich zum ersten Mal nach meinem LinkedIn-Profil gefragt wurde, stellte ich fest, dass die URL nach meinem Namen noch ein buntes Zahlengemisch aufwies. Dann lernte ich, dass LinkedIn es uns Nutzern ermöglicht, diese mit Hilfe der „Vanity“ (zu Deutsch: Eitelkeit) Funktion aufzuhübschen. Geht dazu in den „Public profile settings“ oben rechts auf „Edit URL“.
4. Ansprechende Profilbeschreibung
Viel mehr Platz als im Header habt ihr in der Zusammenfassung, um über euch und eure Berufserfahrungen zu schreiben. Seid hier durchaus ausführlich und beschreibt, wie ihr dahin gekommen seid, wo ihr jetzt steht, was euch ausmacht und in welchen Arbeitsfeldern ihr aktiv seid.
Die LinkedIn-Expertin Friederike Gonzalez Schmitz empfiehlt, auch hier besonders auf das Einpflegen von wichtigen Schlagwörtern zu achten.
Durch die Keyword-Optimierung erhöhen sich die Chancen, von Recruitern, Kunden oder Kooperationspartnern gefunden zu werden.
Solltet ihr selbstständig, gerade auf der Suche nach einer neuen Stelle sein oder aber Unterstützung für ein konkretes Projekt benötigen, so lohnt es sich einen „Call to Action“ hinzuzufügen. Der kann beispielsweise so aussehen:
„Please get in touch if you are currently looking for someone to … do your PR / design your new website / optimize your social media strategy / do content writing for you etc.“
oder:
„Do contact me if you are an expert in …. design thinking / PHP programming / social media advertising …“
5. Medien hinzufügen
Unter der Profil-Zusammenfassung und innerhalb jeder Berufs-Etappen-Beschreibung ist es euch möglich, Links oder relevante Medien per Upload hinzuzufügen. Nutzt diese Funktion!
Gibt es interessante Zeitungsartikel, die über euch oder euer Unternehmen geschrieben wurden? Habt ihr Interviews gegeben oder selbst Gastartikel zu Fachthemen verfasst? Dann verlinkt diese mit in die Sektion. Toll sind natürlich auch kleine Videoclips oder Fotos, die euch oder Inhalte eurer Arbeit beschreiben.
6. Projektarbeiten auflisten
Wie der Name schon sagt, habt ihr unter „Projekte“ die Möglichkeit, namhafte Projektarbeiten von euch zu beschreiben und die jeweiligen Webseiten zu verlinken. Diese Funktion bietet sich besonders für Projektmanager oder Freelancer (Grafiker, Programmierer, Marketing- oder PR-Berater) an, ist aber letztlich auch für alle anderen sehr nützlich, die einzelne besondere Leuchttürme ihrer täglichen Arbeit hervorheben möchten.
Ihr findet die Projekt-Eingabe an der rechten Seite unter „Add Profile Section“ und dann unten „Accomplishments“. Hier findet ihr auch eine Reihe weiterer Sektionen wie zum Beispiel „Honors & Awards“ oder „Certification“, die ihr eurem Profil hinzufügen könnt.
7. Individualisierung des Profils
Eine sehr nützliche Funktion bei LinkedIn, die allerdings schnell übersehen werden kann, ist, dass ihr euer Profil individualisieren könnt. Das heißt: Ihr könnt einzelne Berufs-Etappen oder Projekte nach oben oder unten schieben.
Geht dazu auf das Gitter unterhalb der Bearbeitungs-Funktion des jeweiligen Abschnitts (zum Beispiel Berufserfahrung oder aktuelle Rollen) und schiebt diesen nach oben oder unten.
8. Regelmäßig posten
Relevante Neuigkeiten oder Interviews, die über euch oder von euch publiziert wurden, neue Meilensteine eures Unternehmens wie der Relaunch der Website oder neue Partnerschaften (zum Beispiel mit Hilfe einer dafür erstellten Grafik oder Link zum entsprechenden Corporate-Blogeintrag) sollten von euch bei LinkedIn gepostet und damit über euer Netzwerk gestreut werden.
So bleiben eure Kontakte über euch informiert. Und wer weiß: Vielleicht ergeben sich ja daraus neue Projekte oder gar Sales- oder Kooperationsanfragen? Sehr hilfreich an LinkedIn ist die Analysefunktion zu den Posts. Hier könnt ihr genau sehen, wie viele Leute ihr damit erreicht habt, bei welchen Firmen diese angestellt sind und in welcher Position.
9. Eigene LinkedIn-Artikel
LinkedIn hat auch ein eigenes Publishing-Tool, das uns Nutzern erlaubt, eigene Artikel auf der Plattform online zu stellen. Auch dies ist eine schöne Möglichkeit, um in einem Expertenbeitrag über seine Fachkenntnisse aufmerksam zu machen, über neue Projekte zu informieren oder seine eigene Meinung zu einer aktuellen Diskussion kund zu tun.
10. Aktualisierung und Pflege des Netzwerks
Einen oder zwei Tage nach jeder Konferenz, Messe oder Abendveranstaltung, die ich besucht habe, nehme ich mir die jeweiligen Visitenkarten vor und sende an die interessanten Leute, die ich kennengelernt habe, eine Kontaktanfrage.
So vergrößert sich mein Netzwerk beständig. Auch lohnt es sich immer mal wieder, in die Kontakt-Empfehlungen zu schauen, ob da nicht jemand ist, den wir von vergangenen Projekten oder Veranstaltungen kennen.
11. Sich Endorsements oder Empfehlungen holen
Hier spielt der Interaktionsgrad mit anderen eine Rolle: Eure Kontakte können bestimmte Fähigkeiten von euch bestätigen oder euch Mini-Testimonials schreiben. Diese Validierung durch eine Drittpartei stärkt euer Profil ungemein.
Möglichkeiten, sich diese einzuholen, sind einerseits die konkrete Ansprache und Bitte eurer Kontakte. Anderseits könnt ihr selbst bestimmte Kompetenzen von Arbeitskollegen oder Partnern bestätigen. Diese werden anschließend den Gefallen erwidern.
12. Engagement
Wie bei jeder anderen Plattform auch, bringt es nichts, nur eigene Inhalte hochzuladen. Man sollte mit seinem Netzwerk interagieren. Also: Liked interessante Posts, teilt sie, kommentiert sie, macht Leute miteinander bekannt. Je aktiver ihr seid, desto mehr steigert sich auch eure Sichtbarkeit.
13. Profil-Badges für E-Mail und Website
Damit auch ihr von neuen Kontakten auf LinkedIn gefunden werdet, lohnt es sich, einen Hinweis auf euer Profil, zum Beispiel in eure E-Mail-Signatur oder auf eure Website zu setzen.
LinkedIn bietet dafür die Funktion sich einen eigenen „Public Profile Badge“ erstellen zu lassen, den ihr dafür nutzen könnt. Gehe dazu auf dein Profil und auf der rechten Seite findest du den Reiter „Edit Public Profile and URL“. Klickst du darauf findest du rechts ganz unten die Erstellungsfunktion für den Button.
Ich verstehe es nicht:
Ein guter Artikel auf Deutsch. Dann wieder Englisch. Warum?
Please get in touch if you are currently looking for someone to … do your PR / design your new website / optimize your social media strategy / do content writing for you etc.“
Hallo Hans, vielen Dank für dein Feedback. Tatsächlich bin ich auf den Punkt „Sprache“ nicht näher eingegangen – in meinem Fall ist mein komplettes LinkedIn-Profil (samt Systemsprache) auf Englisch, da ich dort -im Gegensatz zu XING- mit vielen internationalen Kontakte vernetzt bin. Daher ist auch das Beispiel für den „Teaser“ auf Englisch… Beste Grüße, Meike
Sehr informativer Beitrag. Danke! Als Headshot Fotograf hat mir der Einstieg mit dem Profilbild natürlich besonders gefallen. Aber es gibt mittlerweile auch einige empirische Untersuchungen, die zeigen, dass es einen großen Unterschied macht, ob man ein profesionelles Profilbild verwendet oder nicht.
Ja das kann ich mir vorstellen…Hoffentlich nehmen sich also viele Leser den Tipp mit den Fotos zu Herzen. Freut mich, dass dir der Beitrag gefallen hat!
[…] der hohen Resonanz auf meinen Beitrag mit Tipps für die LinkedIn-Optimierung, soll nun auch der deutsche Gegenspieler Xing nicht zu kurz kommen. Im Folgenden habe ich 13 Tipps […]
Hallo Meike,
Schöner Artikel. Ich habe auch immer nur mit LinkedIn herum gewurschtelt. Ich habe aber mitbekommen, dass man ernster genommen wird, wenn man sich dort ein bisschen professioneller darstellt.
An einigen Stellen könnte ich noch Dinge anders machen. Da sind solche Artikel wie deiner gut.