Im letzten Beitrag habe ich gesagt: Einfach mal anfangen. Jetzt geht es um die Planung. Und das ist kein Widerspruch, denn schon im letzten Beitrag habe ich ausgeführt, dass „einfach anfangen“ ja nicht heißt, sehenden Auges in den Untergang zu laufen. Es geht um die richtigen Leitplanken.
Mit Leitplanken fährt man besser
Mit Planung ist vielmehr gemeint, sich die Leitplanken anzusehen, die für das Unternehmen eine Rolle spielen. Eine Planung kann noch so gut sein: Es werden Situationen kommen, die alle Planungen über den Haufen werfen.
Leitplanken haben den Vorteil, dass diese einen Rahmen vorgeben, in dem sich die weiteren Entscheidungen bewegen.
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An dieser Stelle noch ein Hinweis: Wir reden noch nicht über die Erstellung eines Business-Plans, da in meinen Augen die Fokussierung auf die Leitplanken Vorrang vor dem detaillierten Business-Plan hat, der insbesondere bei Gesprächen mit Investoren und Banken eine Rolle spielt.
Welche Leitplanken sollten Gründer nun bedenken? Natürlich gibt es hier viele, die man nennen könnte. Ich möchte in diesem Beitrag ein paar anreißen und auf die einzelnen Punkte in weiteren Beiträgen dann genauer eingehen.
1. Das Geschäftsmodell
Zuerst sollte einmal kritisch geprüft werden, ob die Geschäftsidee auch tatsächlich umgesetzt – also als Produkt oder die Dienstleistung – am Markt platziert werden kann. Das aber reicht noch nicht aus.
Denn ein Unternehmen besteht ja nicht aus Spaß an der Freude, sondern mit dem Ziel der Erzielung von Gewinn. Es ist also ebenso kritisch zu prüfen, ob es möglich ist, mit dem Vorhaben irgendwann einen Gewinn zu erzielen, von dem man im besten Fall leben kann.
Schon sehr oft habe ich in Gesprächen erlebt, dass Gründer zwar eine interessante Geschäftsidee haben, aber ihnen gar nicht klar ist, wie daraus ein Produkt oder eine Dienstleistung werden soll und wie man mit dieser Geld verdienen möchte.
2. Der Kunde
Zentraler Punkt bei den Überlegungen zum Geschäftsmodell ist die Frage nach dem Kunden. Sehr oft höre ich: „Unser Produkt/ Unsere Dienstleistung kann eigentlich jeder brauchen.“ Wenn das so wäre, dann könnten sich die Gründer vor Umsatz wohl nicht retten.
Die Realität sieht jedoch anders aus. Insbesondere bei Innovationen wird der potentielle Markt häufig überschätzt. Das führt schnell zu Enttäuschung, wenn die Verkäufe nicht so bestehen, wie angenommen.
Weiter stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, wie man den Kunden, den man als interessant identifiziert hat, auch erreicht. Es ist beispielsweise eine Sache, zu sagen, dass man „Reisen für Superreiche“ anbieten möchte. Eine völlig andere Sache ist es aber, diese Kunden auch tatsächlich anzusprechen.
3. Das Team
Immer wieder wird von Mentoren, Business Angels und erfahrenen Gründern das Team als besonderer Erfolgsfaktor genannt. Dies geschieht zu Recht. Denn das Gründer-Team muss nicht nur in guten Zeiten zusammenstehen, sondern insbesondere in schlechten.
Und es gibt viele Rollen, die es zu besetzen gilt. Man denke nur an den Verkäufer, den Organisator, den Techniker, den Sprecher, den Buchhalter. Ich erlebe immer wieder, dass Gründer-Teams zu einheitlich aufgestellt sind.
Das passiert zum Beispiel bei Gründungen von Personen, die miteinander studiert haben. Wenn sich drei Techniker oder drei Programmierer zusammentun, dann frage ich mich manchmal, wie diese ihr Produkt an den Mann und die Frau bringen wollen.
Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn die rhetorischen Fähigkeiten nicht ausgeprägt sind oder keine Affinität zu Unternehmenskennzahlen besteht.
4. Die Unterstützer
Die meisten Gründer gehen ihr Unternehmen nicht alleine an. Oftmals bestehen Verbindungen zu Personen, die Hilfestellungen und Tipps geben. Aber auch hier gilt – wie beim Gründer-Team –, dass regelmäßig nicht eine Person alles an Hilfe anbieten kann, was benötigt wird.
Darüber hinaus gibt es auch viele, die behaupten, helfen zu können, tatsächlich aber über ihren Möglichkeiten spielen. Gründer sollten deshalb nicht nur identifizieren, wer tatsächlich helfen kann, sondern auch wobei.
5. Das Startkapital und die weitere Finanzierung
Unter Startkapital verstehe ich das Kapital, das benötigt wird, um überhaupt mit dem Unternehmen loszulegen. Hier sollte man ehrlich auflisten, was zum Beispiel für die Gründung, die Anmeldungen und die ersten Anschaffungen benötigt wird.
Das Startkapital sollte dies alles abdecken. Das Prinzip Hoffnung – also „das Geld kommt dann schon“ – ist hier nicht sinnvoll. Was die Finanzierung angeht, so stellt sich die Frage, wie die Herstellung von ersten Produkten, das Marketing und eine mögliche Expansion bezahlt werden sollen.
Je nach Finanzierungstyp – von Bankdarlehen über Business-Angel-Investments bis zu Venture Capital und Crowdfunding – gibt es Vor- und Nachteile, die für die eigene Unternehmenssituation durchdacht werden sollten. Zu diesem Thema habe ich hier auf BASIC thinking schon ein paar Beiträge verfasst.
6. Die Rechtsform
Die Rechtsform begleitet das Unternehmen oftmals über viele Jahre. Zwar ist es nicht außergewöhnlich, die Rechtsform eines Unternehmens zu ändern. Dies jedoch ist mit Kosten verbunden. Außerdem führt es regelmäßig zu Änderungen in der Organisation und der tatsächlichen Geschäftsführung.
Es macht also Sinn, sich über die passende Rechtsform ein paar Gedenken zu machen. Die eine passende Rechtsform gibt es dabei nicht. Vielmehr sind die Vor- und Nachteile einer jeden möglichen Rechtsform abzuwägen.
7. Die Schutzrechte
Oftmals steckt hinter einem Unternehmen eine Vielzahl von kleinen Ideen und Innovationen. Das können bestimmte Werbesprüche oder handfeste Patente sein. Um abgesichert zu sein, müssen Gründer das sogenannte geistige Eigentum besonders schützen.
Das ist wichtig, damit nicht später jemand anderes das geistige Eigentum benutzt oder – noch schlimmer – die Nutzung dessen, was man selbst entwickelt hat, verbietet.
Hier stellt sich nun zuerst die Frage, ob ein Schutz grundsätzlich möglich ist. Im nächsten Schritt ist dann zu klären, wie ein optimales Schutzniveau erreicht werden kann, wo der Schutz Wirkung entfalten soll und was für Kosten dies mit sich bringt.
8. Die Formalitäten
Zu guter Letzt gilt es noch, formelle Dinge auf dem Schirm zu haben, bevor das Unternehmen gegründet wird. So müssen sich Gewerbetreibende beim Gewerbeamt anmelden.
Weiter wird das Finanzamt Daten zur steuerlichen Erfassung erheben (und Steuernummern verteilen). Teilweise sind auch Genehmigungen einzuholen oder bestimmte Qualifikationen für den Start des Unternehmens nachzuweisen.
Fazit
Gründer sind gut beraten, ein gewisses Mindestmaß an Vorbereitung durchzuführen, bevor die Gründung eines Unternehmens durchgeführt wird.
An dieser Stelle geht es noch nicht um eine detaillierte Planung, sondern um das Aufstellen von Leitplanken, damit die weiteren Schritte nicht völlig beliebig erfolgen und das Unternehmen mehr einem Segelschiff im Sturm ähnelt.
Ich empfehle dabei immer, diese Vorbereitung schriftlich durchzuführen. Zum einen ist das viel verbindlicher als nur eine Idee, die sich im Kopf befindet. Zum anderen wird es so wesentlich schwerer, sich an Problemen vorbeizumogeln.
Wenn realistischerweise keine Kunden für das geplante Produkt bestehen, wird es schwer trotzdem die Kunden zu benennen, denen man das Produkt verkaufen will.
Insbesondere in Zusammenarbeit mit einem Mentor werden die Schwächen in der Planung so leichter aufgedeckt. Das ist ja eigentlich gar nicht schlecht, weil einem so vielleicht eine zum Untergang verdammte Gründung erspart bleibt.