Social Media Wirtschaft

Instagram-Follower kaufen? Gericht verurteilt Start-up für Fake-Accounts

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Ein New Yorker Gericht hat ein Unternehmen verurteilt, das Fake-Follower verkauft. (Foto: Pixabay.com / QuinceMedia)
geschrieben von Christian Erxleben

10.000 Instagram-Follower kaufen für fünf Euro? Das klingt für einige Instagrammer noch immer zu verlockend, um das Angebot abzulehnen. Nun hat ein Gericht dazu eine wichtige Entscheidung getroffen und ein Unternehmen, das Fake-Follower verkauft, verurteilt.

Fake-Follower sind ein großes Problem auf Instagram. Aber auch andere Plattformen wie Pinterest, Facebook und Twitter haben mit diesem Problem zu kämpfen. Dort erhält die Thematik jedoch nicht so viel Aufmerksamkeit.

Doch warum wollen sich so viele Nutzer Instagram-Follower kaufen? Die Antwort darauf fällt vielseitig aus und dürfte im Einzelfall unterschiedliche Gründe haben. Trotzdem gibt es zwei zentrale Beweggründe:


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  1. Fake-Follower für Instagram sind unfassbar günstig. Je nach Anbieter gibt es 10.000 neue Follower schon für unter fünf Euro.
  2. Viele Agenturen, Unternehmen und Werbungtreibende schauen noch immer ausschließlich auf die Größe eines Accounts. Deswegen ist es für angehende Influencer noch immer attraktiv, sich schnell eine große Community zu erkaufen und damit Werbe-Deals an Land zu ziehen.

Selbstverständlich ist sich Instagram dieser Thematik durchaus bewusst. Deswegen sperrte die Plattform Ende 2018 beispielsweise auch Like- und Follow-Apps von Drittanbietern aus. Wirklich Wirkung haben jedoch bislang die wenigsten Maßnahmen von Instagram gezeigt.

Instagram-Follower kaufen? Das ist Betrug!

Deshalb kommt ein Urteil aus den USA zum richtigen Zeitpunkt. Die New Yorker Staatsanwaltschaft verkündete erst kürzlich, dass das Unternehmen Devumi vom ansässigen Gericht verurteilt worden ist.

Bei Devumi konnten Nutzer beispielsweise YouTube-Views und Instagram-Follower kaufen. Auch in Deutschland gibt es zahlreiche Unternehmen, die derartige Dienste anbieten. Für die Gründer und Angestellten von Devumi ist jedoch nun Schluss.

Das Gericht verurteilte das Unternehmen zu einer Strafe in Höhe von 50.000 US-Dollar und verbot den Betreibern zudem, ihre Seite weiterhin zu betreiben. Ein Sprecher sagte zu dieser Entscheidung:

Bots und andere Fake-Accounts verbreiten sich zügellos auf Social-Media-Plattformen. Dabei stehlen sie oftmals die Identität von realen Personen für betrügerische Aktivitäten.

Solange Menschen und Unternehmen wie Devumi weiterhin schnelles Geld machen, indem sie ehrenwerte Amerikaner anlügen, werden wir (die Staatsanwaltschaft; Anmerkung der Redaktion) jeden finden und aufhalten, der mit Online-Betrug Geld verdient.

Auch wenn der zweite Teil der Botschaft etwas pathetisch klingt, ist die Nachricht klar: Wenn Instagram das Problem nicht selbst in den Griff bekommt, wird das Recht eingreifen. Schließlich handelt es sich beim Verkauf von Fake-Followern nach Ansicht des Gerichts um eine betrügerische Tätigkeit.

Fake-Follower schaden deinem Account

Und selbst wenn es hierzulande – und selbstverständlich auch in den USA – noch genügend Unternehmen gibt, die für kleines Geld viele (falsche) Follower verkaufen, solltest du die Finger davon lassen.

Letztendlich ist der Schaden durch Fake-Follower größer als der Gewinn. Du hast dann zwar viele Follower – und das streichelt das eigene Ego. Diese sind jedoch nicht auf deinem Account aktiv. Wenn deine Follower nicht mit deinen Bildern interagieren, ist das ein schlechtes Zeichen für den Instagram-Algorithmus.

Es zeigt dem Algorithmus nämlich, dass deine Fans kein Interesse an deinen Inhalten haben. Das wiederum führt zu einer schlechten Engagement Rate und langfristig dazu, dass Instagram deine Bilder nicht mehr so häufig ausspielt. All das scheint, ein ziemlich hoher Preis für ein paar Tausend Follower zu sein.

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Über den Autor

Christian Erxleben

Christian Erxleben arbeitet als freier Redakteur für BASIC thinking. Von Ende 2017 bis Ende 2021 war er Chefredakteur von BASIC thinking. Zuvor war er als Ressortleiter Social Media und Head of Social Media bei BASIC thinking tätig.

4 Kommentare

  • Na ja, man darf nicht vergessen, das hier zwischen gekauften Followern differenziert werden muss. Zum einen gibt es gekaufte Follower, die mittels Bot-Programmen generiert werden, dann gibt es gefälschte Profile, die man kaufen kann – alles Fake-Follower, die mehr schaden als nützen.

    Dann gibt es aber auch noch echte Follower, also echte Profile mit eigenen Posts, eignem Profilbild, eigenen Likes und eigenen Kommentaren unter den Posts, welche aus Tauschnetzwerken stammen, die ebenfalls bei einigen wenigen Anbietern gekauft werden können – diese sind bei sehr wenigen Anbietern (die meisten werben irreführend mit „echten Instagram-Followern“, bieten aber auch nur Fake-Follower) dann tatsächlich keine Fake-Follower, da es hier dann echte Profile sind, die aber ebenfalls gekauft werden können und Instagram weder auffallen noch von Instagram verboten sind – und nun?

  • Die Headline suggeriert, das ein Startup „Follower für seinen Instagram Auftritt“ gekauft hat. Und es dafür von einem New Yorker Gericht verurteilt wurde. Die Dosis macht das Gift beim Kauf von Instagram Followern. Und die 50.000 Dollar haben die an einem Tag eingenommen. Die Strafe ist also ein echter Witz 🙂

    • Hallo Mark,

      danke für deinen Hinweis, dass dich die Überschrift in die Irre geführt hat.

      Und du hast Recht: Die Höhe der Strafe ist vielleicht nicht passend, obwohl ich persönlich bezweifle, dass es 50.000 US-Dollar an einem Tag an Einnahmen sind. Unabhängig davon ist jedoch viel entscheidender, dass die Gründer ihr Unternehmen nicht mehr weiter betreiben dürfen. Das siehst du auch beim Besuch der Seite.

      Liebe Grüße
      Christian

  • Am Ende kommt es darauf an dass der Inhalt stimmt.
    Wenn man keinen guten Content liefert, nicht interagiert und passiv ist, dann wird auch wenig passieren.
    Da löst auch der Kauf von Followern das Problem nicht.
    Wie auch bei Google: Content is King