Steht das Vertical Video nach der Querformat-Öffnung von Instagram TV vor dem Ende? Auf keinen Fall! Durch Stories sind vertikale Videos allgegenwärtig. Wir geben dir Tipps und stellen dir zudem Apps vor, mit denen du hervorragende Hochkant-Videos mit dem Smartphone aufnimmst.
Ende Mai hat Instagram das Alleinstellungsmerkmal seines hauseigenen TV-Channels aufgeben: Instagram TV (IGTV) reduziert sich jetzt nicht länger auf Vertical Videos, sondern ermöglicht auch Clips im Querformat.
Doch eigentlich hatte Instagram ursprünglich eine sehr gute Idee. Schließlich konsumieren wir immer häufiger Videos auf dem Smartphone – und die verwenden wir nun mal meist hochkant. Die Fotoplattform wollte uns mit vertikalen Videos den Nutzeralltag erleichtern.
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Das Problem war, dass IGTV großen Konkurrenten wie YouTube ganzheitlich die Stirn bieten wollte. Eine Video-Plattform, auf der nur das Vertical Video als Format erlaubt ist, ist vielleicht eine schöne Ergänzung zu gängigen Kanälen. Aber sie ist augenscheinlich keine komplette Alternative.
Für ein Vertical Video gelten eigene Regeln
Das zeigen auch die beliebten Stories. Auf Instagram, Facebook und YouTube funktionieren sie ergänzend zu normalen Fotos und Videos super. Stories und Vertical Videos sollten aber nutzerorientiert ausgelegt sein. Nur dann können sie uns auch das Gefühl geben, noch näher dran zu sein.
Hochkantige Videos sind ganz eigene Träger von Geschichten. Das Vertical Video ist ein Social-Media-Phänomen. Um sie optimal zu nutzen, müssen wir erstmal darüber nachdenken, wie wir den vertikalen 9:16-Bildausschnitt am besten verwenden können.
Und dazu gehört ein bisschen mehr als die Augen aufzumachen, ein Motiv zu sehen und es letztendlich auch umzusetzen. Wir haben zunächst drei grundlegende Tipps für dich aufgelistet. Sie sollen dir helfen, Vertical Videos besser zu verstehen und aufzunehmen.
Tipp 1: Nutze die Einschränkungen des Hochformats
Zunächst einmal sollte man sich vom Wissen lösen, wie Videos im queren Rahmen funktionieren. Das vertikale Format konzentriert sich besser auf ein einzelnes Motiv – wie ein Selfie zum Beispiel. Wir können auch mit Nahaufnahmen arbeiten, um die Bildfläche optimal auszunutzen.
Auch unser Verhalten, wie wir das Video scannen, verschiebt sich: Statt von links nach rechts, suchen wir das vertikale Format von oben nach unten ab. Das können wir uns zu Nutze machen, indem wir entsprechende Inhalte kreieren.
Ein Beispiel für ein solches Vertical Video ist ein Stop-Motion-Clip, in dem sich ein Element von oben nach unten hin verändert.
Tipp 2: Ergänze Schrift und Design
Vertical Videos bieten uns viel Platz für Spielereien wie Schrift und Design. Der große Vorteil gegenüber Querformat-Clips: Sie stehen dem eigentlichen Element nicht im Weg. Das können wir uns gerade in Stories zu Nutze machen, um unsere Inhalte noch lebendiger und interessanter erscheinen zu lassen.
Besonders gut funktioniert das in Tutorials. Wir können einzelne Schritte schriftlich in unsere Clips einbauen. Das hat nicht nur den Vorteil, dass man dem Video besser folgen kann. Sondern auch, dass es ohne Ton interessant genug zum Abspielen ist. Und das ist gerade unterwegs besonders wichtig.
Tipp 3: Experimentieren ist erlaubt
Vertikale Videos sind noch relativ neu. Deshalb wissen wir auch noch nicht genau, welche Zielgruppen wir mit den Clips am besten erreichen oder welche Konzepte und Trends auch nachhaltig Erfolg bringen.
Das heißt, dass wir gerade jetzt viel experimentieren sollten. Gerade Instagram Stories bieten uns da ganz viele Funktionen an – zum Beispiel die verschiedenen Sticker oder etwa das Swipe-up-Feature.
Hochkant-Videos mit dem Smartphone aufnehmen
Die einfachste und praktischste Methode, ein Vertical Video aufzunehmen, ist natürlich das Smartphone. Dafür sollten wir uns vorher mit den Einstellungen beschäftigen. Denn im Grunde funktioniert die Video-Funktion wie eine Dauerfoto-Funktion.
Neben einem Bildstabilisator können wir – je nach Smartphone – meist zwischen bis zu sechs unterschiedlichen Videoauflösungen wählen. Beim iPhone X sind zum Beispiel bis zu 60 Bilder pro Sekunde in 4K-Qualität möglich.
Natürlich sollten wir auch auf gute Lichtverhältnisse achten. Grundsätzlich gilt: Je höher die Frame-Rate, desto mehr Licht brauchst du für dein Video. Schummriges Licht und starke Kontraste sind für schöne Clips eher ungeeignet.
Auch gut zu wissen: Wenn wir den Fokus auf ein bestimmtes Element legen wollen, brauchen wir beim Filmen nur auf den entsprechenden Screen-Bereich zu tappen.
Apps zum Filmen und Schneiden
Die vorinstallierte Kamera ist natürlich der Grundstein, um Fotos und Videos aufzunehmen. Für wirklich gute Clips brauchen wir aber manchmal noch mehr Funktionen. Diese Apps können dir bei der Videoproduktion helfen:
- Filmic Pro (für iOS und Android) ist eine der bekanntesten und wohl auch besten Apps. Sie verfügt über zahlreiche Funktionen. Wir können zum Beispiel die Auflösung verändern, uns den Schärfe-Fokus anzeigen und uns auf sehr helle Bildbereiche hinweisen lassen. Die App ist mit 16,99 Euro aber auch vergleichsweise teuer.
- Ultracorder (für Android) erlaubt es uns, Videos in höchster Sensor-Auflösung zu filmen und sie mit einer HEVC-Codierung zu bearbeiten.
- Videoleap (für iOS und Android) bietet uns viele Möglichkeiten zum Schneiden an. Es gibt auch einen Mixer, mit dem wir Videos, aber auch Fotos und GIFs miteinander vereinen können.
- Mit Inshot (für iOS und Android) ist es genau so einfach, zügig Videos zu schneiden, Formate zu ändern und eigene Hintergrundmusik einzubinden.
- Spark (für iOS und Android) lässt uns mehrere kurze Videos mit einer Länge von bis zu 90 Sekunden filmen und hintereinander schneiden.
- Und für das Fein-Tuning ist Videograde (für iOS) sehr gut geeignet. Die App kümmert sich um die Farbbearbeitung eines Clips.
Das Vertical Video bleibt wichtig
Vertical Videos sind für einen erfolgreichen Social-Media-Auftritt ungemein wichtig, auch wenn sie nicht mehr zwingend für IGTV erforderlich sind. Es müssen ja nicht immer minutenlange Videos sein.
Wir verbinden die Hochkant-Clips sowieso in erster Linie mit Stories – also kurzweiligen Inhalten. Genau dafür sind sie auch gedacht: Vertical Videos sollen Spaß machen, uns für ein paar Sekunden fesseln und unterhalten.
Für längere Bewegtbild-Inhalte und mehr Informationen sind dann Querformat-Videos nach wie vor das beste Format.
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