Der Slack-Börsengang war bislang ein fulminanter Erfolg. Der US-amerikanische Bürokommunikationsdienst schoss mit seinen Aktien rund 60 Prozent in die Höhe – und das über den ungewöhnlichen Weg einer Direktplatzierung.
Die Slack-Aktien stiegen an ihrem ersten Handelstag am 20. Juni 2019 um 60 Prozent auf 41,60 US-Dollar. Damit lagen sie deutlich über dem Ausgabepreis von 26 US-Dollar, der am Vorabend unter dem Kürzel „WORK“ festgesetzt worden war.
Am Freitag den 21. Juni sank der Aktienkurs zwar auf 38,62 US-Dollar. Das war nach dem fulminanten Raketenstart aber nicht weiter ungewöhnlich, denn viele Aktien wurden sicher wieder weiterverkauft.
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Außerdem entspricht der Wert immer noch einer Marktkapitalisierung von 19,47 Milliarden US-Dollar. Das Slack-Börsendebüt war also ein Raketenstart. Das zeigt, dass zahlreiche Anleger offenbar enormes Potenzial in der Bürochat-App sehen.
Das Slack-Börsendebüt und der Weg der Direktplatzierung
Slack wählte beim Börsengang den Weg einer Direktplatzierung. Dabei werden Papiere ohne Begleitung durch Investment-Banken gelistet. Nur Investoren, die bereits Aktien des Unternehmens besessen hatten, konnten ihre Papiere platzieren.
Anders als beim klassischen Initial Public Offering (IPO) – also dem erstmaligen Angebot von Aktien eines Unternehmens auf dem organisierten Kapitalmarkt – musste das Unternehmen vor dem Slack-Börsengang keine Zeit und Gebühren für Investment-Banken verschwenden, um Investoren von sich überzeugen.
Einfach gesagt heißt das, dass der Preis für die Aktie nur durch Angebot und Nachfrage am Tag des Börsengangs zustande kommt. Es hat keine Investment-Bank ihre Finger im Spiel, um Erwartungen zu managen und den Kurs zu stützen.
Das bedeutet aber auch eine höhere Unsicherheit und Volatilität des Kurses. Schließlich fehlen die Banken als Zwischenhändler und Kurs-Stabilisatoren. Slack allerdings hat diese Hürde zum Börsenstart erfolgreich gemeistert.
War die Direktplatzierung besser als der klassische IPO?
Das erfolgreiche Slack-Börsendebüt spricht für sich. Zahlreiche Medien schreiben, dass laut Marktanalyst Michael Hewson vom Handelshaus CMC Markets UK die Direktplatzierung auch der bessere Weg sei, um den Marktwert eines an die Börse gehenden Unternehmens zu bestimmen.
Bei diesem Weg fehlten nämlich die Investment-Banken, die den Börsenwert künstlich erhöhen könnten.
Slack folgt dem Beispiel von Spotify
Vor Slack war auch der schwedische Musik-Streamingdienst Spotify mit einer Direktplatzierung an die Börse gegangen. Das Unternehmen verzichtete ebenfalls auf die Begleitung von Investment-Banken.
Damals hatte die Börse 132 US-Dollar als Referenzkurs festgelegt, was Spotify einen Börsenwert von 23 Milliarden US-Dollar eingebracht hätte.
Der Einstandskurs fiel aber wie bei Slack viel höher aus. Er lag nämlich bei 165,90 US-Dollar. Zum Handelsschluss lagen die Aktien mit 149,01 US Dollar noch etwa 13 Prozent im Plus.
Kann der Slack-Börsengang als Vorbild für mehr Start-ups dienen?
Ob der Weg einer Direktplatzierung auch für andere Start-ups zum Erfolg an der Börse führen kann, bleibt abzuwarten.
Erkan Kilicaslan, Managing Partner beim Venture-Capital-Unternehmen Iris Capital, ist zum Beispiel skeptisch: „Ich glaube, dass der klassische Weg am Ende des Tages gewinnen wird, weil neue Investoren stets auch nochmals einen kritischen Blick auf das Geschäftsmodell eines Unternehmens werfen“, sagte er gegenüber BASIC thinking im Interview. „Der Königsweg wäre wohl eine Kombination aus beidem. Neuer Input von außerhalb ergänzt um das Wissen von innerhalb.“
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