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Spectacles 3: Schaufelt sich Snapchat das nächste Millionengrab?

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Die Spectacles 3 sieht viel modischer aus als ihre Vorgänger, dürfte aber nicht jedermanns Geschmack treffen. (Foto: Snap)
geschrieben von Vivien Stellmach

Snapchat veröffentlicht die dritte Generation seiner Kamerabrille: Die Spectacles 3 soll eine zweite HD-Kamera bekommen und 3D-Material aufnehmen können. Wir zeigen dir, was das 370 Euro teure Gadget alles kann, und analysieren, ob das Gerät sein Geld wert ist.

Im September 2016 hatte Snap, der Mutterkonzern von Snapchat, die erste Generation der Spectacles in den USA auf den Markt gebracht.

Damals überschätzte das Unternehmen allerdings die Nachfrage und hunderttausende Kamerabrillen verstaubten in den Lagerhäusern. Das änderte sich auch nicht, als die Spectacles 1 ab Juni 2017 in ganz Europa erhältlich waren.


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Im Frühjahr 2018 kam dann eine verbesserte zweite Generation heraus. Schon damals hatten US-amerikanische Medien über eine nachfolgende Generation mit 3D-Funktionen spekuliert. Und jetzt ist sie da: die Spectacles 3.

Die Spectacles 3 verfügen über zwei 3D-Kameras

Der US-amerikanische Nachrichtensender CNBC berichtet, dass die neue Brille mit zwei High-Definition-Kameras ausgestattet ist. Dadurch sollen Foto- und Videoaufnahmen in drei Dimensionen (3D) möglich sein. Wir können also wie unsere Augen selbst Tiefe und Dimension einfangen.

Funktionieren soll das über eine drahtlose Synchronisierung mit der Snapchat-App auf dem Smartphone. Fotos können wir dabei mit 1642 mal 1642 Pixel schießen, Videos mit 1216 mal 1216 Pixel aufnehmen.

Während einer Aufnahme sollen die Ränder der Kameras auch leuchten, damit Außenstehende sehen können, wenn wir gerade Fotos oder Videos aufnehmen. Mit der App dürfen wir unsere Inhalte dann auslesen.

So funktionieren die Spectacles 3

Die Spectacles verfügen über einen vier Gigabyte großen Speicher, der bis zu 1.200 Fotos oder 100 Videos speichern soll.

Wenn der Akku der Brille voll geladen ist, können wir rund 200 Fotos schießen. Anschließend lässt sie sich im mitgelieferten Etui bis zu vier Mal wieder aufladen. Das Etui lässt sich wiederum per USB-C-Anschluss zuhause aufladen.

Wenn wir unsere Fotos und Videos in der Snapchat-App auslesen, können wir sie dort mit neuen 3D- und Augmented-Reality-Effekten bearbeiten. Diese hat Snapchat exklusiv für Besitzer der Spectacles 3 entwickelt.

Ende des Jahres sollen auch Dritthersteller die Möglichkeit erhalten, passende 3D-Effekte für Snapchat zu entwickeln.

Modisch fragwürdig und teuer

Optisch erinnern die Spectacles 3 an eine Mischung aus Retro-Sonnenbrille und Technik-Gadget. Sie ist mit runden, getönten Gläsern und einem eckigen Edelstahlrahmen wahlweise in den Farben Carbon oder Mineral ausgestattet.

Die Brille dürfte also nicht jedermanns Stil treffen, sieht aber allemal schöner aus als seine Vorgänger aus Plastik. Dafür ist sie allerdings auch nicht mehr wasserdicht.

Zudem ist die Kamerabrille mit einem stolzen Preis ausgestattet: Die Spectacles 3 kosten mit 370 Euro mehr als doppelt so viel wie ihre Vorgänger. Wenn du möchtest, kannst du sie bereits online vorbestellen. Die Brillen sind limitiert und werden im Herbst 2019 ausgeliefert.

Wer soll sich die Spectacles 3 leisten?

Es stellt sich allerdings die Frage, wer sich die neuen Spectacles 3 überhaupt leisten soll. Die meisten Snapchat-Nutzer sind Jugendliche oder junge Erwachsene, die vermutlich nicht mal eben 370 Euro für ein optionales Luxus-Technikprodukt ausgeben wollen und können.

Die Kamerabrille dürfte sich deshalb vermutlich eher an Social Media Manager und Technik-Fans richten. Sie könnten mit dem Gadget sicher kreative Snapchat-Inhalte erstellen und damit möglicherweise neue Follower und Kunden generieren. Aber auch hier stellt sich die Frage, ob die Brille es wert ist.

Immerhin kann man sie wohl ausschließlich für Snapchat benutzen – und dementsprechend auch nur eine junge Zielgruppe auf Snapchat erreichen. Demnach müssten Unternehmen selbst entscheiden, ob Social Media Manager dafür Zeit und Geld in die Hand nehmen sollen.

Kann die Kamerabrille Erfolg mit sich bringen?

Zudem bleiben nach den recht erfolglosen Vorgängermodellen berechtigte Zweifel: Wieso sollten die Spectacles 3 plötzlich durch die Decke gehen, wo die anderen Brillen kaum relevant waren?

Natürlich ist die neue 3D-Funktion erstmal interessant. Und wäre die Brille nicht so teuer, würden Unternehmen und Influencer sicher mal einen Versuch riskieren. Mit 370 Euro ist die preisliche Hürde allerdings nicht gerade klein.

Deshalb muss jeder für sich abwägen, wie ertragreich Fotos und Videos in 3D für das eigene Marketing sein können – und ob sich eine Investition in die Spectacles 3 überhaupt lohnt.

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Über den Autor

Vivien Stellmach

Vivien Stellmach war von Mai 2019 bis November 2020 Redakteurin bei BASIC thinking.