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Erhöhte Instagram-Reichweite: Belohnt der Algorithmus nackte Influencer?

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Spielt Instagram Posts mit nackter Haut prominenter aus? Eine aktuelle Studie legt diese Vermutung nahe. (Foto: Unsplash.com / Marvin Meyer)
geschrieben von Philip Bolognesi

Mach dich auf Instagram nackig und du wirst belohnt: Zu dieser Schlussfolgerung kommt jetzt eine Studie. Insgesamt kamen 2.400 Fotos unter die Lupe. Doch ist etwas dran, dass du nur durch Bikini-Fotos deine Instagram-Reichweite steigern kannst? Eine Analyse.

Wir kennen das: Wenn du beispielsweise eine Vorliebe für Katzen oder schnelle Autos hast, bekommst du Bilder vemehrt solche Bilder bei Instagram ausgespielt. Der Instagram-Algorithmus erfasst also deine Such-Intentionen, Likes und Kommentare und spült dir entsprechende Posts in deinen persönlichen Newsfeed.

Schließlich will Instagram dir nur das zeigen, was dich am meisten anfixt. Das ist natürlich eine Win-Win-Situation, weil Instagram darauf aus ist, dass Nutzer so viel Zeit wie möglich auf der Plattform verbringen.

Dass an diesem Ansatz nun gerüttelt werden darf, hat eine Untersuchung der gemeinnützigen Organisation Algorithm Watch zusammen mit dem European Data Journalism Network (EDJN) ergeben.

In der entsprechenden Analyse gibt es nämlich eindeutige Hinweise darauf, dass die Facebook-Tochter Bilder prominent ausspielt, auf denen viel nackte Haut zu sehen ist.

So verlief die Untersuchung

Für die Studie baten die Forscher insgesamt 26 Instagram-Nutzer, einer festgelegten Auswahl von professionellen Instagrammern zu folgen. Dabei abonnierten die Probanden 37 Influencer aus zwölf Ländern, die unter anderem für Markenprodukte werben oder Follower für ihren eigenen Instagram-Kanal gewinnen wollen.

Dabei kamen die Instagrammer aus den Bereichen Travel, Food, Fitness, Fashion und Kosmetik. Dies galt als Studienbasis, um rekapitulieren zu können, welche Posts im persönlichen Newsfeed der Versuchsteilnehmer auftauchten.

Möglich machte das ein Add-on für Googles Chrome-Browser. Diese Browser-Erweiterung öffnete nach bestimmten Zeitabständen den Instagram-Account der Teilnehmer und erfasste alle Beiträge, die zum Zeitpunkt im Newsfeed zu sehen waren.

Bislang analysierte das EDJN zusammen mit Algorithm Watch 2.825 Beiträge mit insgesamt 3.351 Bildern. Die Vermutung der Forscher: Aufgrund der Unterschiedlichkeit der abonnierten Kanäle spielt Instagram entsprechend auch unterschiedliche Posts im persönlichen Newsfeed aus.

Doch laut Studie war genau das nicht der Fall.

Instagram-Reichweite dank Nacktheit?

In der Menge der Bilder waren auch einige Bikini- sowie Unterwäsche-Bilder von Frauen sowie Männer mit nacktem Oberkörper.

Algorithm Watch kommt nun zu dem Ergebnis, dass obwohl nur auf 21 Prozent aller Bilder nackte Personen zu sehen waren, sie 30 Prozent der angezeigten Posts im Newsfeed der Versuchsteilnehmer ausgemacht haben.

Ebenso schlussfolgerten die Forscher daraus eine aktive Einmischung von Instagram. Denn würde der Instagram-Algorithmus die Ausspielung nicht beeinflussen, würde die Vielfalt der Posts auch der Vielfalt der abonnierten Profile entsprechen.

Auch müssten aufgrund des stets individuellen Newsfeeds jedes einzelnen Nutzers eine Verzerrung der ausgespielten Beiträge als Ganzes ebenso individuell sein.

Facebook und Instagram sind sich keiner Schuld bewusst

Konfrontiert mit den Vorwürfen und Ergebnissen verweist Facebook darauf, dass Faktoren wie Nacktheit oder Bade- und Unterwäschekleidung im Algorithmus keinerlei Berücksichtigung finden würden. Eine erhöhte Instagram-Reichweite für derartige Beiträge sei also auf persönliche Präferenzen zurückzuführen.

Welcher Seite wir nun eher glauben sollten, müssen wir selbst entscheiden. Denn die Studie geht weiter – und jeder Instagram-Nutzer kann sich beteiligen. Schließlich ist der Umfang der Studie bislang noch nicht aussagekräftig genug, sodass wir Instagram einen Hang zum Fetischismus unterstellen könnten.

Doch wir Nutzer sollten mit unseren Instagram-Vorlieben sparsam umgehen. Zuletzt sind wir dafür verantwortlich, wie die sozialen Netzwerke uns wahrnehmen und welche Online-Welt sie uns konstruieren.

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Über den Autor

Philip Bolognesi

Philip Bolognesi war von 2018 bis 2020 in der Redaktion von BASIC thinking tätig. Er hat Kommunikationswissenschaften studiert und ist zertifizierter Social-Media-Manager. Zuvor hat er als freiberuflicher Online-Redakteur für CrispyContent (Serviceplan Berlin) gearbeitet und mittelständische Unternehmen in ihrer Online-Kommunikation beraten. Ihn trifft man häufig im Coworking-Space Hafven in Hannover.

2 Kommentare

  • Der Artikel, auch wenn er es zum Ende hin abschwächt, ist Blödsinn. Allzu schnell zensiert IG und FB selbst nicht nackte Bilder und belegt Accounts mit Reichweiteverlust, Shadowbans der Hashtags und sogar Löschung. Mag ein Bikini noch okay sein, ist die suggerierte Nacktheit, in der Überschrift, selbst bei Zeichnungen und Kunstwerken ein bigottes NO GO auf IG und FB.