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Aufgaben, Fähigkeiten, Alltag: Was macht ein Senior Game Designer?

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geschrieben von Christian Erxleben

Die Digitalisierung verändert unsere Arbeitswelt von Grund auf. Deshalb entstehen neue Berufsbilder. Doch was versteckt sich hinter den Bezeichnungen? Das möchten wir in „Und was machst du so?“ greifbar machen. Heute: Christin Matt und der Beruf des Senior Game Designer.

Der Start in den Tag als Senior Game Designer

Christin, du arbeitest als Senior Game Designer bei Innogames. Beschreibe uns doch einmal in vier Sätzen, wie du deinen Beruf neuen Freunden erklärst.

Witzigerweise fängt es meistens an mit „Nein, ich bin kein Programmierer.“ Der nächste Satz ist dann „Nein, malen kann ich auch nicht.“


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Game Designer sind weniger der ausführende Teil. Wir sind zuständig für Konzeption, Regelwerk und Theorie des Spiels. Oft wird das verglichen mit dem Beruf eines Regisseurs oder Drehbuchautors. Das kommt ganz gut hin.

Wie sieht ein normaler Tag in deinem Beruf aus?

Zurzeit arbeite ich mit einem kleinen Team an einem neuen Spiel. Einen Alltag habe ich nicht wirklich. Der Beruf ist abwechslungsreich und bringt ständig neue Herausforderungen, was viel Spaß macht.

Wir arbeiten von einem konzeptionellen Pitch über eine längere Entwicklungsphase bis hin zum Live-Betrieb. All diese Phasen sind sehr unterschiedlich.

Und womit startest du in den Tag?

Wir starten unseren Tag mit einem „Daily Stand-up.“ Jeder erzählt, woran er gerade arbeitet, ob es Probleme gibt, oder ob etwas von einem anderen Team-Mitglied benötigt wird.

Falls wir große Features bearbeiten – ein Beispiel hierfür wäre ein Kampfsystem –, haben wir noch zusätzliche „Feature Stand-ups“. Wir schauen uns den aktuellen Stand an und besprechen die nächsten Schritte. Ein guter Kommunikationsfluss ist sehr wichtig.

Christin Matt, Senior Game Designer, Senior Game Designerin, Innogames, InnoGames

Christin Matt, Senior Game Designer bei Innogames.

Die Aufgaben als Senior Game Designer

Welche Aufgaben fallen in deinen Bereich?

Bei der Entwicklung eines Spiels arbeitet das Team dahinter sehr agil. Das bedeutet, dass wir alle zwei Wochen eine Iteration starten. Dazu legen wir zuerst Stories fest – also die Features, Verbesserungen und Co., die in diesem Zeitraum gemacht werden.

Danach schätzen wir den Aufwand ab, sodass jeder sich innerhalb der zwei Wochen nach seiner eigenen Regie ans Werk machen kann. Eine Aufgabe des Game Designers ist es dabei, jedem Team-Mitglied die relevanten Informationen über die geplanten Stories zukommen zu lassen.

Das sind dann Design-Dokumente, Formeln, Balancing Charts und so weiter. Nur wenn der Informationsfluss stimmt und jeder Up-to-Date ist, klappt das.

Darüber hinaus gehört es oft zum Beruf eines Game Designers zum Beispiel, einzelne Bausteine des Spiels zu entwerfen, dieses zu dokumentieren und Feedback von Leuten mit verschiedenen Expertisen einzusammeln und es entsprechend in das Design einfließen zu lassen.

Wie definierst und interpretierst du deinen Job als Senior Game Designer persönlich?

Ein Design zu finden, ist oft gekoppelt an eine überwältigende Fülle an Möglichkeiten und eine ebenso überwältigende Fülle an Einschränkungen. Meine Aufgabe ist es, aus dem Meer dieser ganzen Komponenten für unser Team die beste Route zu finden – wie ein Navigator.

Wie ist deine Stelle in die Unternehmensstruktur eingegliedert? Das heißt: An wen berichtest du und mit wem arbeitest du zusammen?

Als Spiele-Entwickler stehe ich in ständigem Kontakt mit vielen der Menschen, die bei der Entwicklung eines Spiels eine Rolle spielen. Ich arbeite nie allein, sondern im Team mit anderen Designern, Grafikern, Programmieren, Community Managern und dem Produktmanager oder Producer.

Kommunikation ist hier also das A und O. Man muss in der Lage sein, den Wust in seinem Gehirn strukturiert anderen mitteilen zu können, mit ihnen zu diskutieren, und gemeinsam Lösungen zu finden.

Spaß und Dankbarkeit in deinem Beruf

Selbstverständlich wird die Rolle eines Senior Game Designer in jedem Unternehmen unterschiedlich ausgelegt. Welche Perspektiven kommen bei dir zu kurz, die grundsätzlich zum Berufsbild gehören?

Das Berufsbild ist weit gefächert und es macht Sinn sich gezielt dorthin zu spezialisieren, wo man sein Steckenpferd sieht. Das kann für unterschiedliche Firmen und Spiele etwas ganz anderes sein. Bei Innogames überführen wir die Rolle des Game Designers in spezialisierte Pfade.

Man kann sich auf den Schwerpunkt Balancing (Excel, Daten, Strukturen), Live Development (Weiterentwicklung bereits veröffentlichter Spiele) oder System Design (neue Spiele) spezialisieren.

Ich zum Beispiel bin ein System Designer. Andere Firmen haben andere Spezialisierungen, die eben genau dort Sinn machen: Ein Beispiel wäre Control Design für Action Spiele oder Level Design für RPGs.

Was macht dir an deinem Job am meisten Spaß?

Das Schöne an diesem Job ist, dass er sehr mannigfach ist. Jedes Spiel, das man entwickelt, beginnt praktisch bei Null. Ich habe zum Beispiel ein Strategiespiel, ein Facebook-Spiel, ein Sportspiel für die Konsole und jetzt Handyspiele entwickelt – und es ist jedes Mal komplett anders.

Wofür bist du besonders dankbar?

Ich bin besonders dankbar für das großartige Team, mit dem ich arbeiten darf. Jeder im Team hat Ideen, seine eigene Expertise und eine andere Blickweise. Das ist unfassbar wertvoll.

Das Design, was man sich im stillen Kämmerlein ausgekocht hat, ist eine Grundlage, die erst richtig gut wird, wenn man sie im Team iteriert. Und wegen jedem einzelnen ist unser Spiel auch besonders toll.


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Und wie wird man jetzt ein Senior Game Designer?

Insbesondere in der Digital-Branche gibt es häufig nicht mehr die klassische Ausbildung. Wie bist du zu deiner Stelle gekommen?

Durch ein sechsmonatiges Praktikum bei Blue Byte. Ich hatte das Glück, dass mich damals Andreas Nitsche, der Kopf hinter Siedler 7, unter seine Fittiche genommen hat.

Das Team bestand aus alten Hasen, von denen ich sehr viel lernen konnte. Damals habe ich schon als Praktikantin viel eigene Verantwortung über Teilbereiche des Spiels bekommen und wuchs mit meinen Aufgaben. Nach den sechs Monaten wurde ich dann als Junior Game Designer eingestellt.

Welchen Tipp würdest du einem Neueinsteiger oder interessierten Quereinsteiger geben, der auch Senior Game Designer werden will?

Ein Praktikum ist ein guter erster Schritt. Viele Firmen, wie beispielsweise Innogames, bieten ein Duales Studium an – ein perfekter Weg, sich schon während der Ausbildung praktische Erfahrung anzueignen. Es gibt viele gute Bücher, die einem beim Bewerbungsgespräch eine fundierte Grundlage bieten.

Die Titel „Rules of Play„* oder „The Art of Game Design„* sind sehr empfehlenswert. Darüber hinaus sind Unity-Tutorials klasse. Das ist eine Game Engine, mit der man nach dem Prinzip „Learning by doing“ selbst kleine Spiele basteln kann.

Denn auch ein kleines Wissen über den tatsächlichen Entwicklungs-Prozess schadet nicht. Ebenso bieten Game Jams eine der besten Möglichkeiten eben dies zu tun.

Vielen Dank, Miriam!
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Über den Autor

Christian Erxleben

Christian Erxleben arbeitet als freier Redakteur für BASIC thinking. Von Ende 2017 bis Ende 2021 war er Chefredakteur von BASIC thinking. Zuvor war er als Ressortleiter Social Media und Head of Social Media bei BASIC thinking tätig.