Wirtschaft

Prokrastination: Warum wir von Grund auf Dinge aufschieben – und wie wir das ändern

Prokrastination, Produktivität
Prokrastination hat nichts mit Faulheit zu tun. (Foto: Unsplash.com / cathrynlavery)
geschrieben von Vivien Stellmach

Prokrastination beschreibt das Phänomen, Aufgaben lieber aufzuschieben statt sofort zu erledigen. Aber woher kommt das Verlangen, Dinge liegen zu lassen? Wir sehen uns an, ob das wirklich mit Faulheit zu tun hat – und was wir dagegen tun können.

Wahrscheinlich kennen das Phänomen die meisten Menschen: Eigentlich haben sie wichtige Aufgaben zu erledigen. Aber statt sich gleich darum zu kümmern, schieben sie sie lieber auf.

Manchmal steckt eine gewisse Angst dahinter, sich Dingen im Leben zu stellen. Dann laufen wir lieber davor weg und entgehen unserer Verantwortung, um uns dieser Angst nicht zu stellen.


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Das Problem an der Sache: Wir fühlen uns dadurch nur kurz besser. Nach wenigen Minuten beschleicht uns schon ein ungutes Gefühl, nicht richtig gehandelt zu haben.

Und wenn wir nicht aufpassen, kann sich Prokrastination schnell zu einer schlechten Gewohnheit oder sogar einer Störung entwickeln.

Prokrastination: Warum schieben wir Dinge auf?

Prokrastination kann schlichtweg auch auf falschem Zeit-Management oder schlechter Organisation beruhen. Manchmal kann aber auch eine Depression und damit verbundene Antriebslosigkeit dahinterstecken.

Hinter all diesen verschiedenen Ursachen liegt allerdings noch etwas anderes. Die beiden Autoren Elliot Berkman und Jordan Miller-Ziegler erklären, dass das Phänomen der Prokrastination auch auf verzögerte Diskontierung zurückzuführen ist.

Damit ist gemeint, dass wir Geld und andere Güter nach einiger Zeit weniger stark wertschätzen. Ein neues Auto verliert nach einiger Zeit zum Beispiel seinen Reiz für uns, weil wir uns daran gewöhnt haben.

Auch gewisse Aufgaben erscheinen nach ein paar Tagen nicht mehr so groß und wichtig wie zu Beginn, weil sie ebenfalls schon einige Zeit in unserem Kopf herumschwirren. Wir glauben unterbewusst, dass wir sie dann leichter lösen können.

So kannst du Prokrastination entgegensteuern

Im Grunde ist Prokrastination also sogar ein Phänomen, das wir zu unseren Gunsten nutzen können. Wenn wir kontrollieren, wie viel Zeit uns für eine bestimmte Aufgabe bleibt, können wir sie etwa bewusst auf den nächsten oder übernächsten Tag verschieben.

Gerade wenn es um kreative Aufgaben geht, geben wir unserem Unterbewusstsein damit Zeit, sich schon einmal mit dem entsprechenden Thema zu beschäftigen. Du brauchst dein Aufschiebeverhalten also nicht komplett aus deinem Leben verbannen. Allerdings solltest du ihm in gesundem Maß entgegensteuern.

Wichtig dabei ist, dass du dich nicht dafür verurteilst. Prokrastination ist nicht gleichbedeutend damit, faul zu sein. Im Gegenteil: Statt nichts zu tun, widmest du dich anderen Aufgaben, die dir in diesem Moment angenehmer erscheinen.

So erledigst du Dinge sofort

Manchmal kann es allerdings auch hilfreich sein, Dinge sofort zu erledigen – wenn du gerade genug freie Zeit hast, zum Beispiel. Dann solltest du schlichtweg einfach loslegen und dir genug Zeit für deine Aufgabe nehmen.

Stresse dich nicht und mache dir keinen Druck, vor allem aber: Achte auf deine Gedanken. Wir denken etwa 60.000 bis 70.000 Gedanken am Tag – und die meisten davon sind unbewusst.

Gedanken wirken sich darauf uns, wie wir uns fühlen und handeln – und letztendlich auch, wie wir unsere Realität wahrnehmen. Sie sind essenziell. Deshalb solltest du dir so oft wie möglich bewusst machen, ob deine Gedanken auch nach deinen Wünschen und Zielen ausgerichtet sind.

Im digitalen Zeitalter kann es außerdem helfen, bei wichtigen Aufgaben dein Smartphone und andere Störfaktoren zu verbannen. Konzentriere dich auf deine Aufgabe, auch wenn es am Anfang etwas Übung erfordert. Achtsamkeit ist der Schlüssel zum Erfolg.

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Über den Autor

Vivien Stellmach

Vivien Stellmach war von Mai 2019 bis November 2020 Redakteurin bei BASIC thinking.