Wirtschaft

Diskriminierung: Arbeitgeber konnten Transgender bei Google Ads ausschließen

Regenbogenfahne, Transgender, nicht-binäre Geschlechtsidentität
Arbeitgeber und andere Unternehmen konnten Transgender (un)absichtlich bei Google Ads ausschließen. (Foto: Pixabay.com / SatyaPrem)
geschrieben von Christian Erxleben

Die Diskriminierung von Menschen mit nicht-binärer Geschlechtsidentität aus dem Transgender-Spektrum ist per Gesetz verboten. Trotzdem konnten Arbeitgeber bei Job-, Wohnungs- und Finanz-Werbung bei Google diese Personen gezielt ausschließen. Hunderte Unternehmen haben die Option genutzt.

Arbeitgeber, Eigentümer und Co. konnten Transgender bei Google ausschließen

Das Werbesystem von Google hat Unternehmern und Werbungtreibenden unabsichtlich die Möglichkeit geboten, nicht-binäre Menschen aus dem Transgender-Spektrum bei Anzeigen für Jobs, Wohnungen und Finanzprodukte auszuschließen.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des gemeinnützigen Mediums The Markup. Konkret konnten Advertiser Menschen mit „unbekanntem Geschlecht“ per Checkbox nicht mit Werbeanzeigen ansprechen.


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Das hat zur Folge, dass eine (un)absichtliche Diskriminierung von Transgender via Google Ads möglich war. Google-Sprecher Elijah Lawal bestätigte auf Nachfrage, dass Hunderte oder sogar Tausende Werbungtreibende von der Option Gebrauch gemacht haben.

Wir werden ein Update unserer Richtlinien in den nächsten Wochen implementieren, um Werbungtreibende daran zu hindern, einzelne Personen auf Basis des „unbekannten Geschlechts“ von Anzeigen auszuschließen.

Gesetze verbieten Transgender-Diskriminierung

Ob nun Arbeitgeber, Eigentümer und Werbungtreibende die Option absichtlich ausgenutzt haben, um Transgender und nicht-binäre Menschen auszuschließen, lässt sich selbstverständlich nicht im Detail bestimmen.

Fest steht jedoch, dass die Gesetze zahlreicher Länder eine derartige Form der Diskriminierung verbieten. In den USA greifen beispielsweise die Anti-Diskriminierungsgesetze. Sie verbieten es, nur Frauen oder nur Männer mit Google Ads anzusprechen.

In den Voreinstellungen bei Google sind vorab die Haken bei Männern, Frauen und Personen mit unbekanntem Geschlecht gesetzt. Das Problem: Bis Februar 2021 konnten Werbungtreibende in der letzten Kategorie manuell den Haken entfernen.

Was sind nicht-binäre Menschen?

Der Begriff der nicht-binären Geschlechtsidentität ist nicht jedem geläufig. Per Definition verbirgt sich dahinter „eine Sammelbezeichnung für Geschlechtsidentitäten aus dem Transgender-Spektrum, die weder ausschließlich männlich noch weiblich sind, sich also außerhalb dieser binären Einteilung befinden.“

Der Duden erläutert den Begriff Transgender derweil als „Person, die sich nicht mit dem bei Geburt zugewiesenen Geschlecht identifiziert und oft geschlechtsangleichende Maßnahmen anstrebt oder durchführen lässt.“

Transgender-Diskriminierung bleibt oft unbemerkt

Der jetzige Schritt von Google geht definitiv in die richtige Richtung. Schließlich handelt es sich bei der Form der bisherigen Diskriminierung um eine besonders schwierige Methode, weil die Betroffenen die Diskriminierung nicht einmal bemerken. Sie sehen die Anzeigen nicht.

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Über den Autor

Christian Erxleben

Christian Erxleben arbeitet als freier Redakteur für BASIC thinking. Von Ende 2017 bis Ende 2021 war er Chefredakteur von BASIC thinking. Zuvor war er als Ressortleiter Social Media und Head of Social Media bei BASIC thinking tätig.

9 Kommentare

  • Vielleicht sollte man darüber mal Reden das der Anteil an Transgendern so verschwindend gering ist das es faktisch keine Rolle spielt ob man sie mit targetiert.
    Und der Anteil an Werbetreibenden die sie bewusst ausschließen wollten dürfte gegen Null gehen.

    Es geht einfach darum seine Zielgruppe genau zu adressieren, und das kann ich nicht wenn das Geschlecht nicht bekannt ist. Was ja eh fast immer Frauen und Männer waren man es aber halt nicht genau wusste.

    Es macht schlicht keinen Sinn Frauenartikel zu bewerben in einer unbestimmten Gruppe deren Männer Anteil bei 100% liegen könnte.

    Fazit: Werbung wird teuer, breiter gestreut und Leute sind noch genervter. Im Endeffekt hat man auch weniger Gewinn übrig und Mehrkosten legt man auf alle Kunden um.

    Gewinner? Wahrscheinlich Google.

    Sinnloser Aktionismus hilft keinem, insbesondere wenn er mit falschen Argumenten begründet wird.

    • Hi Nael,

      was ganz wichtig ist: Diese Regelungen beziehen sich auf Job-, Wohnungs- und Finanz-Werbung. „Normale“ Produkte wie beispielsweise Rasierer sind dabei natürlich ausgenommen.

      Liebe Grüße
      Christian

      • Sie haben Recht das hätte ich genauer ausführen müssen aber das spielt ja nur sekundär eine Rolle.
        Beispiel Jobmarkt: Wenn man Anzeigen für Klassische Handwerksberufe und/oder anstrengende Bautätigkeiten schaltet macht es absolut keinen Sinn diese Frauen anzuzeigen bzw das Glückspiel mit denen einzugehen bei denen es unbekannt ist.

        Natürlich wäre es absolut untragbar sie bei eingehenden Bewerbungen zu benachteiligen(wäre auch Quatsch bei Eignung) aber wo und wen ich bewerbe ist (noch) nicht vorgeschrieben.

        Beim Wohnungsmarkt haben sie ja meines Wissens gerade auf dem US Markt schon mehrfach wegen Diskriminierung nachgesteuert da ist das dann wirklich nur noch ein kleiner Schritt(auch wenn ich mir nicht schlüssig bin ob das überhaupt messbar viele Leute betrifft).

        • Na klar, „klassische Handwerksberufe“ sind immer so Sachen für’s Grobe. Oh Mann, was eine eingeschränkte Sichtweise auf’s Handwerk. Und natürlich sind Frauen körperlich nie und nimmer geeignet, körperliche Arbeiten auszuführen, dazu sind sie ja viel zu schwach. Wie viele Frauen tagtäglich Knochenarbeit in der Landwirtschaft und in Fabriken leisten, geht vor solchen Vorurteilen völlig unter.

    • Die Argumentation mit der verschwindend geringen Minderheit ist immer und überall die Methode, trans Menschen zu marginalisieren, ihre Interessen unter die Räder zu bringen und ihre Rechte als unerheblich abzutun.

  • Was soll den der Unsinn? Warum sollten Frauen nicht auch auf dem Bau arbeiten dürfen? Oder in anderen Handwerksberufen? Nicht jede Frau ist ein Knochengerüst und bricht beim halten von Werkzeug auseinander!

      • Ich vermute, dass der Kommentar eine Reaktion auf Naels Kommentar war und nicht auf den Artikel.
        Zitat:
        „Beispiel Jobmarkt: Wenn man Anzeigen für Klassische Handwerksberufe und/oder anstrengende Bautätigkeiten schaltet macht es absolut keinen Sinn diese Frauen anzuzeigen bzw das Glückspiel mit denen einzugehen bei denen es unbekannt ist.“

    • Da gebe ich ihnen vollkommen recht, habe vor Jahren eine Ausbildung zum Tischlergesellen gemacht und wir hatten dabei auch Frauen in unserer Klasse die uns Männer in so manchem haben alt aussehen lassen.