Wirtschaft

8 Eigenschaften, die einen (guten) Mentor auszeichnen

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geschrieben von Carsten Lexa

Du willst deine persönliche Entwicklung vorantreiben oder reflektiert über die (Weiter-)Entwicklung deines Unternehmens reden? Dann willst du einen Mentor finden. Damit du dabei keine Fehler begehst, zeigen wir dir die acht wichtigsten Eigenschaften im Mentoring.

Die Rolle eines Mentors für Gründer:innen darf nicht unterschätzt werden. Seine oder ihre wichtigste Aufgabe ist es, Erfahrung und darauf basierende Perspektiven einzubringen. Diese helfen dann den Gründer:innen, besser informierte Entscheidungen zu treffen.

Da ich selbst schon mehrfach die Ehre hatte, als Mentor zu wirken, möchte ich nachfolgend die meiner Ansicht nach wesentlichen Kriterien darstellen, die für Gründer:innen eine Beziehung mit einem Mentor erfolgreich machen.


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Mentor finden: Worauf kommt es an?

Eine starke Mentor-Mentee-Beziehung kann für ein Start-up äußerst erfolgreich und weiterbringend sein. Deshalb ist es wichtig, dass beide – Mentor und Mentee – verstehen, wie sie die Zusammenarbeit sinnvoll, produktiv, lohnend und erfüllend gestalten können.

Dabei sollte beachtet werden, dass das Mentoring weit mehr ist als lediglich eine geschäftliche Beratung oder der Austausch von Fachwissen. Ein guter Mentor kann nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Erfolg der Gründer:innen leisten, sondern auch zu deren persönlichem und beruflichem Wachstum.

Um am besten von einem Mentor profitieren zu können, sollten folgende Kriterien meiner Erfahrung nach beachtet werden.

1. Erfahrung

Ein Mentor sollte über Erfahrung verfügen. Dabei geht es einerseits um Erfahrung als Unternehmer:in, aber wenn möglich auch im Hinblick auf die Branche. Jedoch muss der Mentor nicht unbedingt aus der gleichen Branche kommen, in der sich die Gründer:innen mit ihrem Unternehmen aufhalten.

Es geht vielmehr darum, dass er versteht, wie die relevante Branche tickt, um den Weg der Gründer:innen informiert hinterfragen zu können.

2. Guter Zuhörer

Ein Mentor sollte ein guter Zuhörer sein. Denn er muss den Gründer:innen und ihren Ideen zuhören und diese im ersten Moment wertschätzen können. Es geht nicht darum, gleich im ersten Moment eine Meinung oder eine Idee zu dem, was die Gründer:innen erzählen, zu haben. Wichtig ist erst einmal, dass er aufnehmen und verstehen kann.

3. Verständnis und Akzeptanz von anderen Meinungen sowie Unvoreingenommenheit

Es geht beim Mentoring nicht darum, dass der Mentor den Gründer:innen sagt, was sie tun sollen oder welche Fehler sie machen.

Dazu muss der Mentor in der Lage sein, neue Ideen und Ansichten hinsichtlich der dahinterstehenden Logiken und Gründe zu verstehen und zu akzeptieren. Dies gilt umso mehr dann, wenn diese Ideen und Ansichten vielleicht anders sind als alles, was er in seiner beruflichen Laufbahn gemacht hat.

Daraus ergibt sich, dass ein Mentor unvoreingenommen sein muss hinsichtlich dem, was die Gründer:innen vorhaben und was sie erzählen. Es geht nicht darum, dass sich der Mentor gleich zu Beginn eine Meinung bildet, die er den Gründer:innen mitteilt.

Er beurteilt nicht, sondern er bietet neue Perspektiven, die möglicherweise den Gründer:innen neue Wege öffnen. Ein Mentor muss also sein Ego im Griff haben.

4. Flexibilität

Daraus folgt, dass ein Mentor über große Flexibilität verfügen muss. Das gilt nicht nur hinsichtlich der Akzeptanz von neuen Meinungen und Ansichten, sondern auch im Hinblick auf den Umgang mit den Ideen, der Zeit und den Wünschen der Gründer:innen, die immer wieder erfordern, dass sich der Mentor auf etwas Neues einlässt.

5. Konstruktives Feedback

Gründer:innen dürfen nicht auf die Idee kommen, dass ein Mentor kein Feedback geben soll zu dem, was die Gründer:innen ihm sagen oder was sie vorhaben. Es geht ja gerade um die Perspektiven, die ein Mentor den Gründer:innen zur Verfügung stellen kann.

Und das bedeutet natürlich auch, dass ein Mentor andere Meinungen und Ansichten hat als die Gründer:innen. Jedoch sollte er seine Aussagen und sein Feedback begründen und wenn er abweichende Meinungen hat, diese konstruktiv mitteilen.

Es geht nicht darum, verfehlte Ansichten der Gründer:innen zu verurteilen oder abzulehnen. Allerdings stellt sich natürlich schon die Frage, was unter „verfehlt“ zu verstehen ist. Vielmehr geht es um den Dialog, der zu einer neuen Verständnisebene führt.

6. Ehrlichkeit

Gründer:innen brauchen von einem Mentor ehrliche Meinungen und Ansichten. Es hilft nicht, wenn ein Mentor aus Angst, die Gründer:innen vielleicht zu hart anzufassen oder zu verärgern, nur weichgespülte Rückmeldung und Feedback gibt.

Die Wahrheit ist manchmal eben hart und dann muss diese ausgesprochen werden – nicht beleidigend oder abwertend, sondern konstruktiv und ehrlich. Das bedeutet im Umkehrschluss natürlich, dass Gründer:innen mit dieser Ehrlichkeit umgehen können und wollen.

7. Resonanzboden

Ein Mentor ist dann besonders hilfreich, wenn er den Gründer:innen hilft, deren Ansichten und Ideen weiterzuentwickeln. Das kann manchmal bedeuten, dass er hilft, einen neuen Weg zu erkennen oder zu verstehen, warum ein eingeschlagener Weg vielleicht nicht sinnvoll ist.

Es kann aber auch bedeuten, dass ein Mentor den Gründer:innen dabei hilft, einen Weg weiter zu gehen, diesen auszubauen oder die Angst vor einem Weg zu nehmen oder diesen mit den Gründer:innen weiterzugehen.

8. Netzwerker und Ressourcenfinder

Schließlich sollte ein Mentor noch in der Lage sein, den Gründer:innen neue Türen zu zeigen und zu öffnen. Denn gerade die Erfahrungen des Mentors stellen wichtige Entwicklungsmöglichkeiten für die Gründer:innen dar. Sie helfen ihnen, ihr junges Unternehmen schneller zu entwickeln.

Darüber hinaus geht es aber nicht nur um Kontakte. Oftmals suchen Gründer:innen auch Lieferanten, Ideen für neue Märkte oder Finanzmittel. Ein guter Mentor weiß, wo man nach diesen suchen kann und wo man diese findet.

Typische Fehler beim Mentoring

Viele Gründer:innen wissen inzwischen, wie wertvoll ein Mentor für ihre Entwicklung und die Entwicklung ihres Unternehmens sein kann. Deshalb suchen sie aktiv nach dieser Unterstützung.

Leider jedoch gibt es immer wieder typische Fehler, die bei der Auswahl eines Mentors gemacht werden. Diese liegen meistens am fehlenden Verständnis der Funktion eines Mentors. Deshalb will ich abschließend noch auf die drei wichtigsten Fehler hinweisen, die Gründer:innen vermeiden sollten:

  1. Es wird der Unterschied zwischen einem Berater, einem Coach und einem Mentor nicht verstanden.
  2. Es wird ausschließlich nach einem „big name“ oder einem „big player“ gesucht und die in Frage kommenden Personen nicht nach ihren Fähigkeiten beurteilt.
  3. Die Gründer:innen wollen im Mentor nur eine Echokammer für ihre eigenen Ideen und Standpunkte, anstatt ihre Ideen und Pläne hinterfragen zu lassen. Sie suchen lediglich Bestätigung für sich und ihre Ansichten.

Fazit

Dass ich ein großer Fan des Mentorings für Gründer:innen bin, weiß inzwischen wohl jeder, der meine Kolumnen regelmäßig liest. Die richtige Auswahl des Mentors kann die Entwicklung des Unternehmens und der Gründer:innen enorm beschleunigen. Aus diesem Grund sollte die Auswahl sorgfältig erfolgen.

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Über den Autor

Carsten Lexa

Rechtsanwalt Carsten Lexa berät seit über 10 Jahren deutsche und internationale Unternehmen in allen Angelegenheiten wirtschaftsrechtlicher Art, z.B. bei Gründungen, Strukturierungen oder Vertragsgestaltungen aber auch zu rechtlich-strategischen Fragen. Darüber hinaus war er Weltpräsident der G20 Young Entrepreneurs Alliance (G20 YEA), Mitglied der B20 Taskforces und Rechtsbeistand der Wirtschaftsjunioren Deutschland. Bei BASIC thinking schreibt er über unternehmensrechtliche Fragen.

2 Kommentare

  • Sehr geehrter Herr Lexa,

    als ich diesen Artikel heute morgen in meinem Feed-Reader las, bin ich ein wenig in’s Stocken geraten.

    Zum einen erwartete ich Mentorship nicht zwingend im Zusammenhang mit Gründung (auch wenn die Kategorie hier den Schluss nahe legt).
    Persönlich finde ich es generell einen wichtigen Aspekt der persönlichen und beruflichen Entwicklung.

    Ich persönlich habe dabei auch weibliche Mentorinnen.

    Diese scheinen hier aber nicht angesprochen zu werden, weil das Mentor im Gegensatz zu Gründer:innen nicht gegendert wird.

    Oder liegt es vielleicht daran, dass Sie sich auf die eigene Erfahrung berufen?
    In dem Falle würde ich Formulierungen wie „ich als Mentor“ vermehrt erwarten.

    Abschließend möchte ich noch aufzeigen, dass Mentorship sich nicht auf eine Person beschränken muss.
    Für manche Persönlichkeiten kann es sinnvoll sein, sich ein Team aus Mentor:innen zu suchen, um mehr Bereiche abdecken zu können.

    Ich freue mich auf Ihre nächste Kolumne

    André Jaenisch

  • Sehr geehrter Herr Jaenisch,

    vielen Dank für Ihren Kommentar. Was Ihre Anmerkungen angeht, so antworte ich Ihnen gerne wie folgt:
    1. Sie haben natürlich Recht, dass ein Mentor nicht nur für Startups bzw. Gründer sinnvoll ist, sondern generell Unternehmerinnen und Unternehmern helfen kann. Da ich im Rahmen meiner Kolumne hier auf BASIC thinking jedoch hauptsächlich mit Blick auf Gründer schreibe, ist mein Beitrag in diese Richtung formuliert.
    2. Mit meinem Beitrag werden natürlich auch weibliche Mentoren angesprochen (und ich habe auch von solchen schon Rückmeldung bekommen und kann Sie deshalb beruhigen: es fühlt sich keine durch das fehlende Gendern auf den Schlips getreten).
    3. Es stimmt absolut, wenn Sie sagen, dass manchmal nicht nur ein Mentor reicht, sondern ein Mentorenteam sinnvoll sein kann. In meinem Beitrag habe ich jedoch erst einmal die „einfachere“ Variante eines Mentors beschrieben, weil meiner Erfahrung nach oftmals überhaupt erst mit diesem Thema begonnen werden muss und dann ein Mentor schon mal ausreicht. Vielleicht schreibe ich demnächst noch einmal einen Beitrag über Mentorenteams.
    Ich wünsche Ihnen alles gute und freue mich, dass Sie so konstruktiv meine Beiträge begleiten.
    Beste Grüße, Carsten Lexa