Nachdem der Messenger-Dienst Signal vor wenigen Tagen eine umstrittene Bezahlfunktion für die Kryptowährung Mobilecoin präsentierte, gab nun CEO Moxie Marlinspike seinen Rücktritt bekannt. Zwischen beiden Ereignissen scheint jedoch kein direkter Zusammenhang zu bestehen. Die Hintergründe.
Der Messenger-Dienst Signal ist vielen vermutlich als WhatsApp-Alternative bekannt – nicht zuletzt seit der Kontroverse rund um die neuen Nutzungsbedingungen von WhatsApp. Der alternative Messenger gilt dabei vor allem in Sachen Privatsphäre und Datenschutz als beliebt.
Doch nun sorgt Signal erneut für Aufsehen, denn der langjährige CEO Moxie Marlinspike gab seinen Rücktritt bekannt. Die Begründung: Er wolle „frische Energie“ in das Unternehmen bringen.
Neue Stellenangebote
Growth Marketing Manager:in – Social Media GOhiring GmbH in Homeoffice |
||
Mitarbeiter*in (m/w/d) für Social Media, Öffentlichkeitsarbeit und Städtepartnerschaft (m/w/d) meinestadt.de in Sachsenheim |
||
Journalist (m/w/d) als Leiter PR und Social-Media NOMOS Glashütte/SA Roland Schwertner KG in Berlin |
Kurz vor seinem Abgang hat Marlinspike jedoch noch eine neue Funktion auf den Weg gebracht. Denn Signal-User können mit dem Messenger ab sofort die Kryptowährung Mobilecoin senden und empfangen.
Das hat es mit dem Rücktritt von Moxie Marlinspike auf sich
Moxie Marlinspike, bürgerlich Matthew Rosenfeld, gründete im Jahr 2010 das IT-Unternehmen Whisper Systems. Nach der Übernahme durch Twitter im November 2011 wurde der Konzern jedoch kurze Zeit später offiziell aufgelöst. Einige Programme von Whisper Systems wurden anschließend jedoch als freie Software veröffentlicht.
Unter dem Nachfolgeprojekt Open Whisper Systems beschäftigte sich Moxie Marlinspike ab 2013 mit der Entwicklung des Messengers Signal. Im Jahr 2018 gründete er wiederum die gemeinnützige Signal Foundation, die er seither als CEO leitete.
Nun gab Marlinspike jedoch bekannt, dass er sich binnen eines Monats von seinem Posten zurückziehen wolle. Laut Informationen des Nachrichtenmagazins Spiegel wolle Marlinspike jemanden „mit frischer Energie“ an der Spitze der Signal Foundation sehen. Er selbst wolle aber im Vorstand vertreten bleiben.
„Es ist ein neues Jahr und ein guter Zeitpunkt, um mich als CEO von Signal zu ersetzen“, äußerte Marlinspike beispielsweise in einem offiziellen Signal-Blogpost. Bis ein Nachfolger gefunden ist, übernimmt nun der ehemalige WhatsApp-Gründer Brian Acton interimsmäßig den Posten als CEO.
Signal: Neue Krypto-Bezahlfunktion für den Mobilecoin
Der Messenger-Dienst rollt für alle seine User außerdem eine neue Bezahl-Funktion aus. Nutzer:innen können ab sofort die Kryptowährung Mobilecoin innerhalb der Signal-App empfangen und versenden. Die Entwickler:innen testeten das Projekt bereits seit April 2021, unter anderem in Großbritannien.
Signal selbst bewirbt die Bezahlmethode als sichere, nicht nachverfolgbare Zahlungsart. Die Kryptowährung wird als „Privacy Coin“ bezeichnet, da die Identität der Nutzer:innen bei Transaktionen anonym bleibe. Überweisungen ließen sich nicht nachverfolgen.
Um mit dem Mobilcoin bezahlen zu können, muss die Währung jedoch zunächst auf ein Wallet übertragen werden, das in der Messenger-App zur Verfügung steht.
Kryptowährung als Zahlungsmittel bei Signal vielfach kritisiert
Viele Fachleute kritisieren die neue Funktion, die vor allem als Projekt von Moxie Marlinspike gilt. So vertritt Krypto-Experte Matthew Green die Ansicht, dass die Einführung einer Kryptowährung einen „Albtraum aus Gesetzen und Regularien“ darstelle.
IT-Experte Bruce Schreiner schlug einen ähnlichen Ton an: „Es geht darum, dass das Hinzufügen einer Kryptowährung zu einer durchgängig verschlüsselten App die Moral des Produkts verwässert und zu allen Arten von staatlichen Untersuchungen und […] Einmischungen einlädt“, so Schreiner in einem Blogpost.
Im April 2021 berichtete das Online-Magazin Wired zudem ausführlich über die Nachteile der bereits damals angekündigten Funktion. Dass sich Signal letztlich für die Kryptowährung Mobilcoin entschieden hat, ist wenig verwunderlich. Moxie Marlinspike fungiert nämlich nicht nur als Berater der zugehörigen Foundation, sondern war auch an der Entwicklung des Coins beteiligt.
Auch interessant: