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GREENTECH

Wie nachhaltig ist Künstliche Intelligenz? Studie legt erstmals Mess-Kriterien fest

Marinela Potor
Aktualisiert: 04. Dezember 2023
von Marinela Potor
Pixabay / Riekus
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Ist künstliche Intelligenz (KI) nachhaltig? Je mehr KI-Anwendungen im Alltag genutzt werden, desto wichtiger ist diese Frage. Eine Studie hat nun erstmals Mess-Kriterien für die Nachhaltigkeit von KI festgelegt.

Von smarten Spiegeln über Chatbots bei der Urlaubsbuchung bis hin zu selbstfahrenden Autos: Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen werden zunehmend Teil unseres Alltags. Das wirft auch viele neue Fragen auf.

Zum Beispiel: Wie nachhaltig ist künstliche Intelligenz? Und: Wie lässt sich das überhaupt festlegen? Eine neue Studie liefert Antworten und bietet mehr als 50 Merkmale, um dies zu messen.

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Hinter der Studie steckt ein Forschungsteam von Algorithm Watch, dem Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und dem Distributed Artificial Intelligence Laboratory der Technischen Universität Berlin. Das Bundesumweltministerium hat das Projekt gefördert.

KI für Nachhaltigkeit vs. nachhaltige KI

Obwohl derzeit viel über die Ethik und die langfristigen Effekte von künstlicher Intelligenz (KI) diskutiert wird, fehlt bislang eine systematische Betrachtung der KI-Systeme selbst.

Wir überlegen also, wie künstliche Intelligenz unser Leben nachhaltiger gestalten kann, etwa durch intelligente Heizungsapps. Doch wir schauen selten darauf, ob die KI selbst nachhaltig ist.

Dabei sei genau das besonders wichtig, um ein Bewusstsein für Nachhaltigkeitsrisiken zu schaffen und diese zu mindern, sagt Studienautorin Friederike Rohde, Soziologin am IÖW. Mit Nachhaltigkeit sind in diesem Zusammenhang sowohl ökologische als auch soziale Nachhaltigkeit gemeint, heißt es in der Studie.

Eine nachhaltige KI ist aus unserer Perspektive vorhanden, wenn Entwicklung und Einsatz dieser Systeme die planetaren Grenzen respektiert, keine problematischen ökonomischen Dynamiken verstärkt und den gesellschaftlichen Zusammenhalt nicht gefährdet.

„Mit unseren Kriterien und Indikatoren wollen wir dazu beitragen, dass konkrete Bewertungsinstrumente entwickelt werden können, die aufzeigen, wie Systeme maschinellen Lernens nachhaltiger gestaltet werden können“, sagt Rohde.

Wann ist künstliche Intelligenz nachhaltig?

Dazu hat das Team über 50 Indikatoren herausgearbeitet, die dabei helfen können, KIs auf ihre Nachhaltigkeit hin zu bewerten. Dazu gehören unter anderem:

  • Transparenz
  • Selbstbestimmung
  • inklusives Design
  • kulturelle Sensibilität
  • Ressourcenverbrauch
  • Treibhausgasemissionen

Künstliche Intelligenz: nachhaltig im ganzen Lebenszyklus

Die Nachhaltigkeit von künstlicher Intelligenz soll dabei am gesamten Lebenszyklus des Systems gemessen werden, heißt es in der Studie.

Denn je größer KI-Systeme werden, desto weitreichender sind auch die Auswirkungen auf unsere Umwelt.

Gleichzeitig wird es immer schwieriger, komplexe Systeme transparent nachvollziehen zu können. „Deshalb ist eine übergreifende Nachhaltigkeitsperspektive entlang des KI-Lebenszyklus so bedeutsam“, sagt Andreas Meyer von der Technischen Universität Berlin.

Datenschutz, Fairness und Ressourcenverbrauch

Dies beginne damit, dass ethische und nachhaltige Kriterien Teil des Designs der KI sein sollen. So müsse es etwa Ansprecherpartner:innen für ethische Belange bei einer KI-Entwicklung geben. Auch eine Dokumentation des Einsatzes, ein Risikomanagement und Transparenz der Algorithmen gehöre dazu.

Künstliche Intelligenz sei auch nur dann nachhaltig, wenn die Fairness der Technologie, die Selbstbestimmung der User sowie ein sensibler Umgang mit Daten Teil der KI-Systeme seien.

Und schließlich müssten wir auch ökologische Aspekte betrachten, wie Energieverbrauch, Treibhausgasemissionen oder Nachhaltigkeitspotenziale in der Anwendung selbst. Die Studie beschreibt dabei für jedes Kriterium genau, wie sich Nachhaltigkeit messen lässt.

Indikatoren für den indirekten Ressourcenverbrauch könnten demnach Umweltsiegel der Hardware sein sowie Nachhaltigkeitszertifikate für Rechenzentren.

Datenschutz wiederum lässt sich etwa aus den Vorgaben der Europäischen Datenschutzgrundverordnung ableiten und durch Transparenz im Einsatz und Information der User umsetzen.

Wir alle sind für Nachhaltigkeit bei KI verantwortlich

Die Studienautor:innen betonen ebenfalls, dass es wichtig ist, Verantwortlichkeiten für KI-Systeme festzulegen.

So können beispielsweise sowohl die Politik als auch Unternehmen mit ihren Handlungen dazu beitragen, dass künstliche Intelligenz nachhaltig ist. Politiker:innen können dies etwa durch die Gesetzgebung beeinflussen, Unternehmen dadurch, dass sie den Einsatz von KI transparent machen.

Doch auch die Personen, die KI nutzen, etwa in Form von Apps oder smarten Geräten, sollten entsprechende Informationen bekommen, um selbst aufgeklärte und nachhaltige Entscheidungen treffen zu können.

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Marinela Potor ist Journalistin mit einer Leidenschaft für alles, was mobil ist. Sie selbst pendelt regelmäßig vorwiegend zwischen Europa, Südamerika und den USA hin und her und berichtet über Mobilitäts- und Technologietrends aus der ganzen Welt.
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