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Sind Hybrid-Autos schädlicher als gedacht?

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unsplash.com/ Marc Heckner
geschrieben von Beatrice Bode

Das Fraunhofer-Institut hat herausgefunden, dass neue Hybrid-Autos beim Kraftstoffverbrauch noch stärker von Testzyklen abweichen als frühere Modelle. Die durchgeführte Studie zeigte außerdem, dass die Emissionen zuletzt sogar anstiegen.

Hybrid-Autos verbrauchen offenbar mehr Kraftstoff, als Testzyklen es vorausgesagt haben. Das ergab eine Studie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung ISI. Die Untersuchungen zeigten zudem, dass die Emissionen der Fahrzeuge zuletzt sogar anstiegen.

Gemeinsam mit dem International Council on Clean Transportation (ICCT) nutzten die Forscher:innen anonymisierte Daten, die private Fahrzeughalter:innen sowie Besitzer:innen von Firmenfahrzeugen bereitstellten.

Kraftstoffverbrauch bei Hybrid-Autos drei Mal so hoch wie vorhergesagt

Im Rahmen der Studie hat das Fraunhofer-Institut insgesamt 9.000 Plug-in-Hybrid-Autos in ganz Europa untersucht. Die Fahrzeuge verfügen neben einem Verbrennungsmotor auch über einen Elektroantrieb. Obwohl sie als nachhaltige Alternative zu herkömmliche Verbrennern gelten, ist der Emissionswert stark abhängig vom tatsächlichen Nutzungsverhalten.

Die Studie ergab, dass die Werte in Sachen Kraftstoffverbrauch und CO2-Emissionen bei Hybrid-Autos von privaten Haltern etwa dreimal so hoch sind als im offiziellen Testzyklus. Bei Dienstwagen seien die Ergebnisse sogar etwa fünf Mal so hoch.

Hybrid-Autos überschreiten CO2-Standards der EU

Sind Hybrid-Autos also schädlicher als gedacht? Die Abweichung zwischen den offiziellen Angaben und den realen Erfahrungswerten sind viel höher als bei Fahrzeugen mit konventionellen Verbrennungsmotor.

Zum Hintergrund: Das Fraunhofer-Institut hat ermittelnd, dass der reale Kraftstoffverbrauch für private Plug-in-Hybride durchschnittlich bei etwa 4,0 bis 4,4 Litern pro 100 Kilometern liegt. Bei Dienstwagen sind es sogar 7,6 bis 8,4 Liter. Laut offiziellen Angaben würde der Verbrauch jedoch nur bei circa 1,6 beziehungsweise 1,7 Litern pro 100 Kilometern betragen.

Das Problem: Jeder darüber hinaus verbrannte Liter Benzin überschreitet die Emissionen, die laut CO2-Standards der EU für die Neuwagenflotten der Hersteller:innen vorgesehen sind.

Plug-in-Hybrid: Emissionswerte steigen stetig

Im Vergleich zu früheren Untersuchungen sind die Abweichungen weiter angestiegen. Darüber hinaus werde der Unterschied zwischen offiziellen und realen Kraftstoffverbräuchen und CO2-Ausstoß jedes Jahr größer. Aus den Erkenntnissen ergeben sich demnach klare Handlungsanweisungen. Peter Mock, Direktor des ICCT, sagte dazu:

Um die Überschreitung der offiziellen Emissionen nicht weiter zu erhöhen, sollten Förderinstrumente wie Kaufprämien und reduzierte Dienstwagenbesteuerung an den Nachweis eines elektrischen Fahranteils von etwa 80 Prozent oder einen Verbrauch von etwa zwei Litern pro 100 km im realen Betrieb geknüpft sein.

Außerdem  sollten die Faktoren der Testzyklen an die reale Nutzung angepasst werden. Die Europäische Kommission greife nach Aussage des Fraunhofer-Instituts diesen Vorschlag bereits auf. Fest steht: Hybrid-Autos sind nicht ganz so nachhaltig, wie sie Verbraucher:innen bisher präsentiert wurden.

Zudem könnten die Bundesregierung und die Europäischen Union die gesteckten Klimaziele mit derart hohen realen Emissionen nicht erreichen. Ab 2035 sollen Hybrid-Autos deshalb nicht mehr zugelassen werden.

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Über den Autor

Beatrice Bode

Beatrice ist Multi-Media-Profi. Ihr Studium der Kommunikations - und Medienwissenschaften führte sie über Umwege zum Regionalsender Leipzig Fernsehen, wo sie als CvD, Moderatorin und VJ ihre TV-Karriere begann. Mittlerweile hat sie allerdings ihre Sachen gepackt und reist von Land zu Land. Von unterwegs schreibt sie als Autorin für BASIC thinking.

1 Kommentar

  • Hat denn jemand ernsthaft etwas anderes erwartet? 80-90% der Hybride sehen niemals eine Ladestation. Eine vollständig geladene Batterie wird aber in den WLTP Verbräuche mit einbezogen. Der Reallife-Verbrauch verwundert da nicht. Genausogut könnte man im entsprechenden Verbrenner-Modell ca. 300-500 kg Totgewicht mitschleppen. Die Förderprämie diente defakto nur dazu sich ein verbilligtes fettes Premium (SUV)Fahrzeug zum vergünstigten Preis zu holen. Alles unter dem Mantel des Klimaschutzes. Greenwashing powerd by Autolobby