Weil Elon Musk plant, die Hälfte der Twitter-Mitarbeiter:innen zu entlassen, will sich die Belegschaft nun offenbar juristisch wehren. Das Grund: Musk habe die Kündigungen nicht ausreichend angekündigt.
Erst musste die Führungsetage dran glauben, nun ist auch die Belegschaft dran: Elon Musk plant, die Hälfte aller Twitter-Mitarbeiter:innen zu entlassen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, sind einige Büros bereits geschlossen.
Twitter-Mitarbeiter wissen nicht, ob sie gefeuert werden
Etwa eine Woche lang haben die Twitter-Angestellten nach der offiziellen Übernahme durch Elon Musk auf Neuigkeiten gewartet. Am Freitag, den 4. November 2022 um 17 Uhr mitteleuropäischer Zeit will Musk seine Belegschaft nun über die Entlassungen informieren.
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Twitter-Mitarbeiter wurden angewiesen, zu Hause zu bleiben
Doch obwohl die offizielle Kündigungsmail noch aussteht, scheinen einige Angestellte schon zu wissen, dass sie ihren Job verlieren. Denn das Unternehmen entzog einfach ihre Log-ins. Ein Mitarbeiter schrieb auf Twitter:
Sieht so aus, als ob ich arbeitslos bin. Ich wurde gerade von meinem Arbeitslaptop abgemeldet und aus Slack entfernt.
Looks like I’m unemployed y’all. Just got remotely logged out of my work laptop and removed from Slack. #OneTeam forever. Loved you all so much.
So sad it had to end this way 💔
— Simon Balmain (@SBkcrn) November 4, 2022
Außerdem ließ Musk einige Büros offenbar einfach schließen und wies das Personal an, zu Hause zu bleiben. Die Mitarbeitenden berichteten, dass sie sich die Informationen über den aktuellen Stand im Unternehmen durch offizielle Medien, private Nachrichtengruppen und anonyme Foren zusammensuchen mussten.
Unter dem Hashtag #OneTeam machen die Mitarbeiter:innen ihrer Frustration über die Art und Weise der Entlassungen auf Twitter Luft.
what a fucking coward. happy to shitpost but too afraid to address employees or even sign the RIF announcement email. own it, asshole.
from one ex-tweep to the new ones: y'all deserve better and my 💙 is with you. let me know how I can help.#OneTeam #lovewhereyouworked
— Jarred Taylor (@jarredt) November 4, 2022
Twitter-Mitarbeiter reichen Sammelklage ein
Die Belegschaft des Micro-Blogging-Dienstes will die geplanten Massenentlassungen allerdings offenbar nicht einfach so auf sich sitzen lassen. Am vergangenen Donnerstag, dem 3. November 2022, reichten einige Angestellte eine Sammelklage gegen Twitter ein.
Das Unternehmen habe die erforderliche 60-tägige Vorankündigungsfrist für die Kündigungen nicht eingehalten. Das verstoße gegen Bundes- und kalifornisches Recht.
Darüber hinaus wurde das Bundesgericht in San Francisco aufgefordert, Twitter zu untersagen, entlassene Angestellte zur Unterzeichnung von Dokumenten aufzufordern, ohne sie über das laufende Verfahren zu informieren.
Ähnliche Klage gegen Tesla
Anwältin Shannon Liss-Riordan betreut die Klage derweil. Sie hatte zuvor bereits Tesla verklagt. Auch dort hatte Elon Musk zehn Prozent der Belegschaft entlassen wollen. In dem Fall hatten sich der Autohersteller und seine Beschäftigten in einem entsprechenden Schiedsverfahren geeinigt.
Elon Musk will neue Arbeitsmoral durchsetzen
Aus internen Plänen geht hervor, dass Musk etwa 3.700 Twitter-Mitarbeiter:innen entlassen wolle. Damit sollen die Kosten sinken und eine neue, anspruchsvolle Arbeitsmoral durchgesetzt werden.
In dem Bemühen, Twitter auf einen gesunden Weg zu bringen, werden wir den schwierigen Prozess der Reduzierung unserer weltweiten Belegschaft am Freitag durchlaufen.
Vermutlich betreffen die Kürzungen vor allem das Moderations-Team des Unternehmens. Musk hatte in der Vergangenheit angekündigt, die freie Meinungsäußerung auf der Social Media-Plattform wiederherzustellen. Vonseiten Twitters gab es bisher keine konkrete Stellungnahme zur Sammelklage.
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