Wirtschaft

Trotz Kritik: Die Aktienrente ist genau das, was Deutschland jetzt braucht

Christian Lindner, Aktienrente
Pixabay.com / saarnews
geschrieben von Christian Erxleben

Bundesfinanzminister Christian Lindner hat sein Konzept zur Aktienrente vorgestellt. Bis 2037 sollen jedes Jahr zehn Milliarden Euro investiert werden, um das bisherige Rentensystem zu stützen. Trotz aller Kritik ist dieser Schritt genau richtig. Ein Kommentar.

Was ist die Aktienrente?

Die Aktienrente ist eines der größten Projekte der aktuellen Bundesregierung. Jetzt hat sie Bundesfinanzminister Christian Lindner vorgestellt. Konkret will die Bundesregierung ab dem Jahr 2023 jedes Jahr zehn Milliarden Euro in einen staatlichen Fonds investieren.

Die Kapitalerträge aus dieser Geldanlage sollen spätestens in 15 Jahren – also im Jahr 2037 – entscheidend dazu beitragen, das bisherige Rentensystem zu unterstützen.


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Konkret steht im Koalitionsvertrag, dass weder das gesetzliche Renteneintrittsalter erhöht werden soll, noch die Renten gekürzt werden sollen. Um dieses Ziel zu erreichen, wollen SPD, FDP und Grüne nun das sogenannte Generationenkapital (Aktienrente) ins Leben rufen.

Gegenüber der Tagesschau erklärt Linder: „Um diese Zusage generationengerecht abzusichern, werden wir zur langfristigen Stabilisierung von Rentenniveau und Rentenbeitragssatz in eine teilweise Kapitaldeckung der gesetzlichen Rentenversicherung einsteigen.“

Die Angst der Deutschen vor der Börse und den „bösen“ Aktien

Wer sich mit unserem Rentensystem eingehend beschäftigt, stellt schnell fest, dass es kurz davor steht, zu kollabieren. Veränderungen sind dringend notwendig. Deshalb ist die Aktienrente von Christian Lindner auch absolut unterstützenswert.

Lindner und die aktuelle Bundesregierung trauen sich im Gegensatz zu ihren Vorgängern dieses heikle aber enorm wichtige Thema anzugehen. Dass sie nun dafür vielerorts kritisiert werden, ist nicht nur unfair, sondern auch nicht durchdacht.

Es zeigt sich nur einmal wieder das typische Verhalten der Deutschen: Zunächst einmal verteufeln die meisten Deutschen – Ausnahmen bestätigen die Regel – die Börse. Aktien sind böse. Das lernen wir schon von Kindheitsbeinen. Und genau dieser Mechanismus tritt auch jetzt wieder auf.

Der Twitter-User „Salty Penguin“ fasst das Dilemma und die Wechselhaftigkeit der Deutschen perfekt zusammen.

Einzelne Aktien spiegeln nicht die Börse wider

Und auch Falko Blumenthal von der IG Metall München scheint die Welt der Aktien leider nicht verstanden zu haben. Oder er will mit seinem Tweet absichtlich provozieren, um Aufmerksamkeit zu generieren.

Seine Aussage suggeriert, dass der Kursverlust der Tesla-Aktie in den letzten sechs Monaten zeigt, was uns mit einer eventuellen Aktienrente erwarten würde. Dass die Tesla-Aktie in den letzten fünf Jahren über 483 Prozent gewonnen hat, verschweigt er natürlich.

Auch hier zeigt sich wieder die frappierende Unwissenheit vieler Deutscher. Die Börse ist keine Zockerei. Sie ist ein Langzeitspiel über zehn, 20, 30 oder sogar 50 Jahre. Dementsprechend bekommt Blumenthal glücklicherweise entsprechendes Feedback aus der Community.

DAX und S&P 500 erzielen historische Renditen von über 8 Prozent

Wie essenziell der sprichwörtliche lange Atem an der Börse ist – und wie groß der Gewinn für langfristige Investoren ist – zeigen die beiden Leitindizes DAX und S&P 500 beeindruckend.

So ist der deutsche Leitindex DAX zwischen dem 31. Dezember 1987 und dem 31. Dezember 2012 um 661,2 Prozent gestiegen. Das entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von 8,5 Prozent. Und das trotz Wiedervereinigung, Bankenkrise, Irakkrieg und Co.

Das US-amerikanische Pendent, der S&P 500, ist im gleichen Zeitraum sogar um 913,6 Prozent gewachsen. Das heißt: Die jährliche durchschnittliche Rendite beläuft sich sogar auf 9,7 Prozent.

Langfristige Investoren gewinnen (fast) immer

Oder anders ausgedrückt: Wer langfristig breit gestreut in den Markt investiert, wird historisch gesehen reichlich belohnt. Selbstverständlich kommt es dabei immer auf das Timing an.

Wer alle Aktien im Corona-Crash verkauft hat, musste sicherlich einige Einbußen hinnehmen. Wer allerdings nur ein Jahr länger gewartet hat, hatte auch dieses Tief überwunden. Die große Kunst besteht also darin, auch in schweren Zeiten die Ruhe zu bewahren.

Mit Blick auf die Aktienrente ist es deshalb umso wichtiger, dass nicht zwingend Politiker über Käufe und Verkäufe entscheiden, sondern neutrale Experten, die keinen persönlichen und gesellschaftlichen Drucksituationen unterworfen sind.

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Über den Autor

Christian Erxleben

Christian Erxleben arbeitet als freier Redakteur für BASIC thinking. Von Ende 2017 bis Ende 2021 war er Chefredakteur von BASIC thinking. Zuvor war er als Ressortleiter Social Media und Head of Social Media bei BASIC thinking tätig.