Schätzungen zufolge werden bis Ende 2023 mehr als 500.000 Mini-Solaranlagen ans Netz gehen. Doch wie funktioniert eigentlich ein sogenanntes Balkonkraftwerk?
Balkonkraftwerke werden aufgrund der steigenden Strompreise immer beliebter. Wie eine Studie der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin zeigt, lag der Absatz der Mini-Solaranlagen Ende 2021 bereits bei rund 190.000 Stück.
Seit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs im Frühjahr 2022 stieg die Nachfrage sogar weiter an. Expert:innen zufolge werden im Jahr 2023 mehr als 500.000 Balkonkraftwerke ans Netz gehen. Doch wie funktioniert die Technologie eigentlich?
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Wie funktioniert ein Balkonkraftwerk?
Ein Balkonkraftwerk ist kurz gesagt eine Mini-Solaranlage. Es erzeugt durch Solarenergie Strom. Dabei ist der Begriff „Kraftwerk“ allerdings ein wenig irreführend. Denn ein Balkonkraftwerk besteht in der Regel lediglich aus ein bis zwei Photovoltaik-Modulen samt Wechselrichter. Das kann ein Schuko- oder ein Wielandstecker sein.
Der Wechselrichter wandelt den erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom um, mit dem auch handelsübliche Elektrogeräte arbeiten. Von ihm geht ein Kabel ab, das wiederum mit einem Netzkabel verbunden ist.
Der Stecker am anderen Ende wird dann in eine normale Steckdose auf dem Balkon oder in der Wohnung gestöpselt. Damit lässt such ein Balkonkraftwerk mit dem Hausnetz verbinden. Sobald die Sonne auf die Module trifft, erzeugt die Anlage Strom und kann deinen Haushalt autark mit Energie versorgen.
So unterscheidet sich das Balkonkraftwerk von einer Photovoltaik-Anlage
Obwohl ein Balkonkraftwerk genau wie die Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage) Solarenergie zur Stromerzeugung nutzt, haben beide Systeme unterschiedliche Eigenschaften und Anwendungsgebiete.
Balkonkraftwerke sind normalerweise kleiner und haben eine maximale Leistung von bis zu 800 Watt. Sie sind für den direkten Verbrauch ausgelegt. Außerdem können auch Laien die Module installieren.
PV-Anlagen hingegen können potenziell sehr viel mehr Strom erzeugen und kommen deshalb auch in der Industrie zum Einsatz. Die Installation bedarf zudem professioneller Fachkenntnisse.
Außerdem haben Balkonkraftwerke normalerweise keinen integrierten Speicher, während leistungsstarke PV-Anlagen mit mehr als zwei Modulen oft über einen elektrischen Akku verfügen. So können sie beispielsweise auch nachts Energie liefern, wenn die Sonne nicht scheint.
Wie funktioniert der Speicher von einem Balkonkraftwerk?
Menschen, die ein Balkonkraftwerk installieren, können den erzeugten Strom direkt nutzen. Überschüssige Energie fließt in der Regel automatisch in das allgemeine Stromnetz. Das wird jedoch normalerweise nicht vergütet.
Alternativ können sich Nutzer:innen auch dafür entscheiden, den erzeugten Strom zu speichern. Allerdings kann die Anschaffung eines entsprechenden Speichergerätes schnell ins Geld gehen. Der preisliche Unterschied kann dabei im vierstelligen Bereich liegen.
Kostenloses Online-Tool berechnet voraussichtlichen Verbrauch
Verbraucher:innen sollten sich deshalb gut überlegen, ob die überschüssige Menge Strom groß genug ist, um in ein Speichermodul zu investieren. Wer nicht sicher ist, welche Variante für den Eigenbedarf die richtige ist, kann übrigens einen von der HTW Berlin entwickelten Unabhängigkeitsrechner nutzen, um den eigenen Autarkiegrad und voraussichtlichen Eigenverbrauchsanteil zu berechnen.
Beispielrechnungen haben jedoch ergeben, dass sich durch einen Speicher bei einem Balkonkraftwerk zwar der Eigenverbrauchsanteil steigern lässt. Der Autarkiegrad fällt aber dennoch gering aus.
So installierst du ein Balkonkraftwerk
Für die Installation von Balkonkraftwerken braucht es keine speziellen Vorkenntnisse. Das ist gleichzeitig einer der größten Vorteile gegenüber Photovoltaik-Anlagen. Die Module können dabei entweder am Balkongeländer, an Fassaden oder Gartenhaus-Dächern befestigt werden.
Auch auf Flach- oder Schrägdächern können sie ihren Platz finden – oder sogar auf dem Gartentisch. Optimal sind dabei eine Südausrichtung, eine Neigung der Module von 30 bis 40 Grad und die Befestigung an einem Ort, der nicht viel Schatten spendet.
Politik unterstützt Anschaffung von Balkonkraftwerken
Seit Januar 2023 sind Balkonkraftwerke in Deutschland von der Umsatzsteuer befreit. Außerdem gibt es immer mehr Förderprogramme und Zuschüsse für den Kauf von Stecker-Solaranlagen. Zum Beispiel zahlen einige Städte und Gemeinden bereits einen Teil der Anschaffungskosten.
Dabei gilt es allerdings zu beachten, dass einige Förderprogramme verlangen, den Antrag noch vor dem eigentlichen Kauf zu stellen. Außerdem kann es vorkommen, dass einzelne Kommunen ausdrücklich fordern, Wieland-Stecker zu installieren.
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Gut wäre es ja, wenn die Zahl wirklich stimmt. Solargeländer könnten einen wichtigen Beitrag zur Energiewende beitragen.