Datenschutz und digitale Souveränität spielen für immer mehr Menschen eine wichtige Rolle. Der Grund: Geopolitische Umwälzungen und die zunehmende Marktmacht weniger Technologie-Konzerne – primär aus den USA. Software-Optionen sind deshalb gefragter denn je. Heute im Fokus: die WhatsApp-Alternative TeleGuard.
Die Idee, auf Software-Produkte von Big Tech zu verzichten, ist nicht neu. Denn Unternehmen wie Microsoft, Amazon, Google, Apple und Facebook-Konzern Meta haben nicht nur eine enorme Marktmacht, sondern nutzen diese auch aus – teilweise mit wettbewerbswidrigen Praktiken.
Viele hegen zudem Bedenken, dass sensible Daten in den Händen von Großkonzernen nicht gut aufgehoben sind. Nach dem erneuten Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump gewinnt das Thema erneut an Bedeutung, da sich zunehmend die Frage stellt, ob die USA noch ein verlässlicher Partner für Europa sind.
Tech-CEOs wie Mark Zuckerberg (Meta), Sundar Pichai (Google), Elon Musk (X) und Tim Cook (Apple) scheinen zudem vor Trump zu kuschen. Kritiker befürchten deshalb eine engere Verflechtung von Politik und Wirtschaft – womöglich zulasten von Nutzerinteressen und Datenschutz. Vor diesem Hintergrund präsentieren wir dir: die WhatsApp-Alternative TeleGuard.
Was ist TeleGuard?
TeleGuard ist ein Messenger-Dienst des Schweizer Unternehmens Swisscows, das sich auf datenschutzfreundliche Anwendungen spezialisiert hat. Die App ist seit 2021 verfügbar und richtet sich vor allem an Nutzer, die Wert auf eine möglichst anonyme und sichere Kommunikation legen.
Anders als bei WhatsApp, Signal oder Telegram ist für die Nutzung weder eine Telefonnummer noch eine E-Mail-Adresse erforderlich. Stattdessen erhalten Nutzer beim Start eine zufällig generierte TeleGuard-ID, über die Kontakte gefunden und verbunden werden können.
Im Zentrum der App steht die Kommunikation über verschlüsselte Chats sowie Sprach- und Videoanrufe. TeleGuard setzt dafür nicht auf das bekannte Signal-Protokoll, sondern auf den SALSA20-Algorithmus, der als effizient und sicher gilt. Nachrichten werden ausschließlich bis zur Zustellung auf den Servern gespeichert und danach automatisch gelöscht.
Fotos oder Videos werden spätestens nach 30 Tagen automatisch entfernt. TeleGuard bietet zudem Gruppen- und Kanal-Funktionen an – ähnlich wie Telegram. Der Messenger beinhaltet zudem eine Webkonferenz-Funktion. Nutzer können über einen Einladungslink an Videocalls teilnehmen – auch ohne App. TeleGuard ist für Android, iOS, Windows, macOS und Linux verfügbar und plattformübergreifend nutzbar.
Wie funktioniert die App?
TeleGuard speichert laut eigenen Angaben keine Metadaten, keine IP-Adressen und keine Kontaktlisten. Der gesamte Dienst läuft auf Servern in der Schweiz, was den Messenger strengen Datenschutzgesetzen unterwirft. Ein weiterer Vorteil: Die App verzichtet vollständig auf Werbung oder Tracking. Das Modell wird durch kostenpflichtige Wunsch-IDs und Spenden finanziert.
Ein potenzieller Kritikpunkt: TeleGuard ist keine Open Source-Software. Das heißt, dass der Quellcode der App nicht öffentlich einsehbar ist. Das erschwert unabhängige Sicherheitsprüfungen. Das Unternehmen erklärt die eigene Sicherheitsarchitektur auf seiner Website jedoch relativ ausführlich.
In den App-Stores erntet TeleGuard gemischte Bewertungen. Gelobt wird vor allem die einfache Einrichtung, das klare Bekenntnis zu Datenschutz und die Möglichkeit, völlig anonym zu kommunizieren. Kritisiert werden gelegentliche Probleme mit Push-Benachrichtigungen, Verbindungsabbrüche bei Anrufen sowie eine teilweise wenig intuitive Backup-Funktion.
Im direkten Vergleich zu WhatsApp, Telegram oder Signal unterscheidet sich TeleGuard vor allem durch seinen kompromisslosen Ansatz. Denn es gibt keine Verknüpfung mit der eigenen Identität, kein Upload von Kontaktlisten und keine Speicherung von Chatverläufen auf fremden Servern. Das verspricht kaum ein anderer Dienst.
Fazit: WhatsApp-Alternative TeleGuard
TeleGuard ist eine ernstzunehmende Alternative zu WhatsApp für alle, denen Datenschutz und digitale Selbstbestimmung wichtig sind. Die App richtet sich weniger an Nutzer, die einfach „nur chatten“ wollen, sondern an Menschen, die auf Vertrauen in Technologie und Verschlüsselung setzen – ohne dabei persönliche Daten preiszugeben zu wollen.
Wer mit einer anonymen ID statt Telefonnummer kommunizieren möchte, Wert auf Schweizer Datenschutzrecht legt und kein Problem mit dem Closed Source-Charakter des Unternehmens hat, findet in TeleGuard eine der konsequentesten WhatsApp-Alternativen. Für absolute Transparenz erscheinen Signal oder Threema als die bessere Wahl. In puncto Anonymität ist TeleGuard jedoch ganz vorne mit dabei.
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