Nach dem erneuten Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump stellt sich die Frage, ob die USA noch ein verlässlicher Partner für Europa sind. Aufgrund der von Trump verhängten Zölle wollen viele EU-Bürger Produkte aus den USA boykottieren. Auf Software-Ebene ist das nicht ganz einfach. Wir präsentieren: Vier Alternativen zu Google Docs.
Die Idee, auf Software-Produkte aus den USA zu verzichten, ist nicht neu. Denn Unternehmen wie Microsoft, Amazon, Google, Apple und Facebook-Konzern Meta haben nicht nur eine enorme Marktmacht, sondern nutzen diese auch aus – teilweise mit wettbewerbswidrigen Praktiken.
Viele hegen zudem Bedenken, dass sensible Daten in den Händen von US-Unternehmen nicht gut aufgehoben sind. Nach dem erneuten Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump gewinnt das Thema abermals an Bedeutung, da sich zunehmend die Frage stellt, ob die USA noch ein verlässlicher Partner für Europa sind. Trumps außen- und handelspolitische Entscheidungen wie seine Zollpolitik nähren zumindest große Zweifel.
Google Docs-Alternativen aus Europa
Tech-CEOs wie Mark Zuckerberg (Meta), Sundar Pichai (Google), Elon Musk (X) und Tim Cook (Apple) scheinen zudem vor Trump zu kuschen. Kritiker befürchten deshalb eine engere Verflechtung von Politik und Wirtschaft – womöglich zulasten von Nutzerinteressen und Datenschutz. Vor diesem Hintergrund präsentieren wir dir vier Google Docs-Alternativen aus Europa. Zuvor haben wir uns bereits alternative europäische E-Mail-Anbieter, Cloud-Dienste, Übersetzer-Apps, Suchmaschinen und VPN-Dienste angeschaut.
1. Nuclino
Nuclino ist eine Arbeits-Plattform aus Deutschland, die sich vor allem für Teams eignet, die gemeinsam Wissen strukturieren, Ideen entwickeln und Dokumente in Echtzeit bearbeiten möchten. Der Fokus liegt weniger auf klassischen Office-Funktionen wie Tabellenkalkulation oder Formatvorlagen, sondern vielmehr auf einer intuitiven Organisation, schnellen Workflows und einer klaren Struktur. Inhalte lassen sich als Seiten anlegen, mit Markdown formatieren und über eine Mind Map-ähnliche Ansicht miteinander verknüpfen. Vor allem für Start-ups und agile Teams kann Nuclino eine datensparsame und übersichtliche Alternative zu Google Docs – insbesondere dann, wenn es primär um die Zusammenarbeit statt komplex Office-Anwendungen geht. Die Plattform ist in der Free-Version kostenlos nutzbar. Wer mehr Speicherplatz und zusätzliche Funktionen haben möchte, hat die Wahl zwischen einem Starter (monatlich sechs Euro pro Nutzer) und einem Business-Abo (monatlich zehn Euro pro Nutzer).
2. Nextcloud Office
Nextcloud Office ist ein Teil der Nextcloud-Plattform – einer Open Source-Lösung aus Deutschland, die neben der Möglichkeit, Dokumente zu bearbeiten unter anderem auch die Dateiablage, einen Kalender sowie einenMail-Dienst umfasst. Auf Basis der Open Source-Software Collabora Online bietet Nextcloud eine vollwertige Office-Suite im Browser an. Der Vorteil: Die Software lässt sich komplett selbst hosten, was volle Datenkontrolle verspricht. Vor allem im europäischen Raum gilt Nextcloud als datenschutzfreundliche Google-Alternative. Technisch ist die Einrichtung zwar etwas anspruchsvoller, dafür profitieren Nutzer von einer modular erweiterbaren Plattform, die sich flexibel an individuelle Bedürfnisse anpassen lässt. Kritisch diskutiert werden sogenannte „Nagware“-Einblendungen oder automatische Verbindungen zu externen Servern. Für Entwickler ist der Software-Code kostenlos. Wer die Google Docs-Alternative direkt nutzen will, zahlt im Business-Plan monatlich 1,82 Euro pro Nutzer und erhält Vorteile wie Support und Updates.
3. CryptPad
CryptPad ist ein browserbasiertes Office-Tool aus Frankreich, das konsequent auf Datenschutz und Verschlüsselung setzt. Alle Inhalte werden clientseitig verschlüsselt. Heißt konkret: Selbst die Betreiber können nicht sehen, was Nutzer erstellen oder speichern. Die Plattform unterstützt Textdokumente, Präsentationen, Tabellen, Umfragen und weitere Module für die Zusammenarbeit in Echtzeit. CryptPad eignet sich vor allem gut für Organisationen, Aktivistengruppen oder Bildungseinrichtungen, die sensible Daten bearbeiten. Die Benutzeroberfläche ist funktional, aber nicht so ausgefeilt wie bei kommerziellen Anbietern. Dafür punktet CryptPad mit maximaler Datensouveränität, transparentem Open Source-Code und einem fairen Preismodell – inklusive kostenlosem Zugang mit begrenztem Speicher. Das Abomodell startet bei fünf Euro. Der Preis hängt von der Team- und Speichergröße ab.
4. Collabora Online
Collabora Online ist eine browserbasierte Office-Suite, die auf der bekannten Open Source-Software LibreOffice basiert. Sie bietet zahlreiche Funktionen zur Bearbeitung von Textdokumenten, Tabellen und Präsentationen. Collabora Online lässt sich sowohl einzeln als auch integriert in Plattformen wie Nextcloud nutzen. Die Google Docs-Alternative hat den großen Vorteil, dass der Quellcode offenliegt und in Europa geschrieben wurde. Einige Nutzer kritisieren, dass die Oberfläche nicht immer ganz reibungslos läuft. Sogenannte „Nagware“-Elemente, also wiederkehrende Hinweismeldungen oder automatische Verbindungen zu Bewertungsservern, können nicht nur nervig sein, sondern aus Datenschutzsicht ein Problem darstellen. Dennoch ist Collabora Online eine leistungsstarke Option für alle, die auf Open Source und Dokumententreue setzen. Für das Self-Hosting ist der Software-Code kostenlos. Wer die Google Docs-Alternative direkt über Collabora nutzen will, zahlt im Business-Abo 1,82 Euro pro Nutzer und erhält Vorteile wie Support und Updates.
Auch interessant: