Die Batterien in Elektroautos haben oft eine längere Lebensdauer als die Fahrzeuge selbst. Doch was geschieht im Anschluss mit den Akkus? Ein Forscherteam hat untersucht, welche Anschlussnutzung für alte E-Autobatterien am sinnvollsten ist.
Die Elektrifizierung des Straßenverkehrs ist ein zentraler Bestandteil der Energiewende. Bis zum Jahr 2029 wird der Absatz von E-Autos Prognosen zufolge weltweit 17,36 Millionen betragen. Für das aktuelle Jahr sehen die Prognosen 13,66 Millionen vor.
In den kommenden Jahren wird damit auch die Zahl der Elektroautos ansteigen, die nicht mehr genutzt wird. Ihre Batterien sind dann meist jedoch noch nicht am Ende ihrer Leistungsfähigkeit angekommen.
Für ihre Anschlussnutzung gibt es zwei Szenarien: Recycling oder Zweitnutzung. Ein Forscherteam hat sich nun mit der Frage beschäftigt, welche Strategie für Altbatterien aus Elektroautos am sinnvollsten ist.
Recycling oder Zweitnutzung: So werden alte E-Autobatterien sinnvoll weiter genutzt
Alte E-Autobatterien enthalten wertvolle Rohstoffe, die nach der Nutzung des Fahrzeuges wiederverwendet werden können. Dabei können zusätzlich enorme Mengen an Treibhausgasemissionen eingespart werden. Doch lohnt sich das sofortige Recycling von Altbatterien aus Elektroautos oder gibt es noch andere Möglichkeiten der Weiterverwendung?
Ein Team der Universität Münster ist dieser Frage zusammen mit Forschern der Fraunhofer-Einrichtung Forschungsfertigung Batteriezelle und des Lawrence Berkeley National Laboratory auf den Grund gegangen. Dabei wurden in der Studie am Beispiel des US-Bundesstaates Kalifornien drei verschiedene Szenarien modelliert.
Im „Basisszenario“ betrachteten die Forscher den tatsächlichen aktuellen Stand. Dabei werden 2,5 Prozent der alten E-Autobatterien als stationäre Energiespeicher weitergenutzt, alle anderen werden sofort recycelt. Das „Recycling-Szenario“ hingegen stellte das komplette Recycling aller Akkus ohne Zweitnutzung dar.
Im dritten Szenario, dem „Zweitnutzungs-Szenario“, untersuchten die Forscher die Auswirkungen einer priorisierten Zweitnutzung. In diesem Szenario werden Altbatterien erst recycelt, wenn der Bedarf an stationären Energiespeichern vollständig über alte E-Autobatterien gedeckt ist.
Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie
Die Modellrechnung des Recycling-Szenarios zeigt, dass bis zum Jahr 2050 in Kalifornien rund 61 Prozent des Bedarfs an E-Autobatterien gedeckt werden könnte, wenn alle Altbatterien recycelt werden. dbei würden etwa 48 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid eingespart werden, da beispielsweise zahlreiche wertvolle Rohstoffe nicht erneut in Minen abgebaut werden müssten.
Im Zweitnutzungs-Szenario ließe sich der Kohlenstoffdioxid-Ausstoß sogar um 56 Millionen Tonnen reduzieren. Zudem würden allein alle Lithium-Eisenphosphat-Batterien ausreichen, um den Bedarf für stationäre Energiespeicher bis zum Jahr 2050 zu decken.
Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung einer systemischen Planung der Batterielieferketten, einschließlich Produktion, Recycling und Zweitnutzung.
Anhand dieser Berechnung empfehlen die Autoren der Studie die Priorisierung der Zweitnutzung. Denn der Einsatz alter E-Autobatterien in stationären Energiespeichern trage langfristig wirkungsvoller zur Einsparung von Treibhausgasemissionen bei als das unmittelbare Recycling.
Gleichzeitig müsse aber frühzeitig auch mit dem Aufbau einer Recycling-Infrastruktur begonnen werden. Länder, die dies realisieren würden, seien so besser positioniert, um von den Vorteilen der Kreislaufwirtschaft für E-Autobatterien entsprechend zu profitieren.
Auch interessant: