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Basic Flashback: Der verlorene Pakt der Piratenjäger

André Vatter
Aktualisiert: 17. Februar 2025
von André Vatter
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polizeisperreIch verstehe das nicht, ich meine… Was denkt ihr, passiert, wenn sich die Piratenjägervereine Deutschlands, Österreichs und der Schweiz an einen Tisch setzen, um über die aktuelle Situation in der Raubkopierszene zu beratschlagen? Richtig: Sie liegen sich jammernd in den Armen, klagen über die schier unlösbare Herkulesaufgabe und die fiesen Bittorrent-Teens und beschwören das Ende der Welt herbei. Eben das ist diese Woche passiert, wie uns in einer 180-seitigen, gemeinsamen Presseerklärung der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen e.V. (GVU), des österreichischen Vereins für Anti-Piraterie (VAP) und der Schweizerischen Vereinigung zur Bekämpfung der Piraterie (SAFE) mitgeteilt wird.

Noch immer würde die Nutzung von P2P-Technologien im „allgemein zugänglichen Internet“ weiter zunehmen, doch der Löwenanteil im Filesharing würde derzeit durch Direct Downloads und Streaming eingenommen. Glückwunsch, Schulterklopfen – tolle Erkenntnis. Hier der Ablauf des Treffens im Schnelldurchlauf: GVU-Vorstandsvorsitzender Christian Sommer hatte gleich zu Anfang das passende Mittel gegen die illegale Nutzung parat:

So müssen diese (die Rechteinhaber) die Voraussetzungen für die Aufdeckung und Verfolgung von Urheberrechtsverletzern durch die Anti-Piraterie-Organisationen schaffen – etwa durch Einräumung entsprechender Vollmachten, zeitnahe und kontinuierliche Information sowie technische Maßnahmen. Es gelte, neue Instrumente gegen rechtlich nicht oder nur schwer greifbare Ziele zu entwickeln, wobei die Anti-Piraterie-Organisationen als Kompetenzzentren für die Kreativbranchen in Sachen Anti-Piraterie fungieren.

Die Forderung ist so allgemein und so weitreichend, dass man schnell den Eindruck gewinnen kann, Schäubles Ex-Redenschreiber hätte die Worte dafür geliefert. Tatsächlich haben die drei Vereine auch analog am Vokabular („Gefährder“) gefeilt, Raubkopierer seien in Wirklichkeit „digitale Hehler„. Schluss mit den Verniedlichungen, der kino.to-schauende Tobias (16) macht sich nach deutschem Recht in § 259 StGB strafbar! Gut, damit hätten wir die Definitionsproblematik aus dem Weg geschafft.

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Schamloser Diebstahl

Dann wurde es richtig spannend, ein Referent des Instituts für Strategieentwicklung war geladen und durfte schon einmal die Studie „Digitale Mentalität“ vorstellen, zu der im Sommer aufgerufen wurde (O-Ton eines Teilnehmers: „Gute Umfrage. So habe ich noch nie über die Probleme nachgedacht.“). Das Ergebnis fällt ja mal so richtig überraschend aus: Nahezu 80 Prozent der Befragten besitzen illegale Musikkopien, gefolgt von Filmen (57,3 %), Software (45,6 %) und Games (36,4 %). Keiner der frechen Hehler würde dabei Bedenken haben, zudem lehnen sie Anti-Piraterie-Aufklärungskampagnen ab. Und natürlich spricht sich die überwiegende Mehrheit gegen eine faire Kultur-Flatrate aus (zum Vergleich: was Überschriften ausmachen können).

Nach einer kurzen Pause stieg man dann wieder erfrischt in die Podiumsdiskussion ein. Herr Wiedmann von der Wiedemann & Berg Filmproduktion polterte gegen die Internetanbieter („Gatekeeper für Hehler“), die endlich Verantwortung übernehmen sollen, Herr Jansen vom Bund Deutscher Kriminalarbeiter schlug in dieselbe Kerbe und brachte ganz und gar unemotional vor, dass die Provider „den Arsch in der Hose“ haben sollen, „das Richtige“ zu tun. Der ISP-Vertreter in Form des eco-Verbandes konterte und lehnte Internetsperren für Raubkopierer ab, Polizei und Justiz sollten gegen diese vorgehen. Die übrigen Diskutanten brabbelten etwas von „fehlender Medienkompetenz“ bei Jugendlichen und der Schaffung eines „Verwarnsystems“ bei den Providern.

Handeln statt Jammern

So, und jetzt? Sind wir im Thema weiter? Wisst ihr, wie das Fazit der GVU zum Treffen lautet? „Gelungene Veranstaltung“, die Teilnehmer hätten „spannende“ und „sehr interessante Einblicke“ als Abschluss-Statements abgegeben. Ich verstehe es wirklich nicht, wie Branchenvertreter ihre Nachmittage derart nutzlos vergeuden können. Anstatt auf einer Bühne zu sitzen, den Status Quo wieder und wieder herunterzubeten, an Canapés zu knabbern und sich beim Jammern gegenseitig ins Wort zu fallen, ist es endlich mal Zeit für eine Veränderung. Wenn schon ständig Umfragen zur Bestandsaufnahme herangezogen werden, dann sollte man auch die andere Seite einmal beleuchten. Nehmen wir das Musik-Geschäft:

Der Studie zufolge kauften 8 von 10 Nutzern illegaler Musikquellen im vergangenen Jahr Musik auf CD, Vinyl oder als Download. Im Schnitt gaben sie 77 Pfund (85 Euro) pro Jahr für Musik aus, während Nutzer ausschließlich legaler Quellen im Schnitt 44 Pfund (48 Euro) investierten.

Das fand der britische Marktforscher Ipsos Mori Anfang des Monats heraus und bestätigt damit einen Trend, den es bereits 2005 gab. Offensichtlich ist es doch so, dass Musikliebhaber für die Ware zahlen wollen – es da aber ordentlich Barrieren gibt.

Das Geschäft mit digitalen Waren ist heute dank der starren Haltung der Rechteinhaber zu einem Drei-Frontenkrieg geworden: Misstrauen herrscht gegenüber den Kunden, Ablehnung gegenüber dankbaren Vertriebspartnern und Argwohn gegenüber den Künstlern, die sich verständlicherweise von den Labels abwenden, um den Verkauf ihrer Werke in die eigene Hand zu nehmen.

Eine MP3- oder AVI-Datei ist keine CD oder DVD und Online-Piraterie ist ein Problem, das man nicht ohne Kollateralschäden bekämpfen kann (bei der Forderung nach „Einräumung entsprechender Vollmachten“ bekomme ich schon wieder eine grundgesetzliche Gänsehaut) – das wurde jetzt jahrelang versucht. Sehr wohl ließe sie sich aber gescheit umgehen. Warum werden zu solchen Treffen keine Leute eingeladen, die Ahnung vom Thema haben und entsprechende Lösungen anbieten können? Bringt Sevenload auf die Bühne, MyVideo, Last.fm. Holt die Micropayment-Spezialisten an Bord, beredet mit ihnen, wie man es anders machen könnte. Hört euch die Geschichte von Concert-Online an, ein Start-Up, das zwei Techniker zu Konzerten schickt, um später USB-Sticks mit den Live-Aufnahmen für 20 Euro den Fans mitzugeben.

„Wir wünschen gute Unterhaltung!“ – oder was?

Liebe Branchenvertreter, glaubt ihr wirklich, Raubkopierer haben Lust auf das Damokles-Schwert über sich? Warum wird bei solchen Treffen nicht diskutiert, wie man legale, unkomplizierte Alternativen schaffen kann? Ich kann mir vorstellen, dass der ein oder andere Raubkopierer sich liebend gerne von seinem Filesharing-Netzwerk oder One-Klick-Hoster oder was auch immer verabschieden würde, wenn er anstatt verpixelter Streifen mit kyrillischen Untertiteln ein sauberes Bild und ein gutes Gewissen bekommen würde – und zwar gegen Bezahlung. Doch dafür müssen vielleicht erst einmal die Rahmenbedingungen neu justiert werden. Als Beispiel, hier einmal ein Zusammenwurf einiger Allgemeiner Geschäftsbedingungen, die mir in all den Jahren bei diversen Online-Videotheken aufgefallen sind:

Für 3,99 Euro können sie den Film zwei Mal innerhalb 24 Stunden starten. Sollten Sie sich verklickt haben, kontaktieren Sie bitte umgehend den Kunden-Dienst (0900-123456). Um das Video zu sehen, laden Sie sich bitte unsere proprietäre Software herunter. Bitte bedenken Sie auch, dass für die Dauer der Mietzeit und darüber hinaus ihre IP-Adresse gespeichert wird. Jeder Versuch, Dritten den Zugang zu Ihrem Konto zu ermöglichen, wird strafrechtlich verfolgt. Beim Film-Kauf ist die Nutzung des erworbenen Inhalts jeweils nur auf dem Endgerät zulässig, auf den der Inhalt originär heruntergeladen wurde. Bezahlt wird im Prepaid-Verfahren, entsprechende Guthaben-Karten sind in 342 Stellen in Deutschland zu erwerben. Sie verfallen nach einem Jahr Nichtgebrauch.

„Wir wünschen gute Unterhaltung!“ – oder was? Die Jagd auf Raubkopierer ist eine Hetzjagd und die Teenies sind sowieso immer einen Schritt voraus. Was bringt es also, P2P auszutrocknen, wenn die Nutzer mit einem Lächeln im Gesicht auf RapidShare und Co. ausweichen. Und nun? Der nächste Schritt, der wertvolle Ressourcen verschlingt? Was kommt danach? Es ist an der Zeit, den Dingen endlich einmal realistisch ins Auge zu blicken. Künstler müssen für ihre Arbeit gerecht entlohnt werden, das steht bei alldem völlig außer Frage. Also fangt an, Monetarisierungsstrategien zu erarbeiten, die in das 21. Jahrhundert passen. Und noch einmal: Unterschätzt nicht die User. Ich glaube, beide Seiten sind an einem fairen Arrangement interessiert.

(André Vatter / Foto: Pixelio – Fotograf: Paul-Georg Meister)

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André Vatter ist Journalist, Blogger und Social Median aus Hamburg. Er hat von 2009 bis 2010 über 1.000 Artikel für BASIC thinking geschrieben.
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