Sonstiges

Erwartungshaltung an Corporate Blogs

die junge Diskussion – ausgelöst von Lars – über Firmenblogs, Meinugsmacher, die ganze Web 2.0-Kiste, Cluetrain, etc zieht sich weiter. Der jüngste, sicher nicht letzte Beitrag dazu entstammt aus der Feder des kritischen Don Alphonsos. Der in seinem Beitrag mehr oder minder die Meinung vetritt,dass auch Unternehmen via Blog null Interesse an einem Dialog haben, der nicht auf dem klassischen Ansatz beruht, sein Firmenbild den Kunden reinzuhämmern. Noch schlimmer, Webuser haben prinzipiell auch keinen Bock und wenn sie mal doch was über ein produkt schreiben, nölen sie nur rum, da das in unserem Naturell verankert sei. Über positive Dinge schreibt man halt nicht. Von wegen Dialog. Der eine will nicht, der andere mag aber auch nicht. Ist das so? Dem gegenüber steht Mark Pohlmanns Artikel, der einen alternativen Kommunikationsweg zu zeichnen versucht (das bezweifelt Don, dass er es ernst meint:).

Tatsache ist, dass Firmen insbesondere in D trainiert sind, ein perfekt gelecktes Bild abzugeben. Das macht sich nicht nur am Herzinfarkt und der Kündigung des Bauernopfers bemerkbar, wenn in den Werbeunterlagen ein Buchstabendreher drin ist, das macht sich bis hin zu Rechtsklagen bemerkbar, um Kundenmeinungen totzuprozessieren. Firmen senden ihre Heilsbotschaft, Firmen reden nicht. Und die sollen jetzt Bloggen? Ganz ehrlich? Es gibt mehr Bedenkenträger in Unternehmen, sich auf Blogs einzulassen als bloggende Bedenkenträger. Auf Blogs im Sinne eines ernst gemeinten, offenen Dialogs. Es ist leichter, einen stalinistischen Blogger davon zu überzeugen, dass Geld Stalin glücklich gemacht hat, als einen Marketingchef zu überzeugen, dass man zB Kritiken am Unternehmen auf der eigenen Webseite zulassen soll. Lieber erschießt der/die sich.

Veränderungsprozesse, so man denn welche sieht, gehen nie reibunsglos vonstatten. Immer reiben sich bei diesen tektonischen Bewegungen alte und neue Verhältnisse einander, die gerne mal zum Untergang von kleinen wie auch großen Unternehmen führen. Wer sich nicht anpasst, geht unter. Erste Anzeichen gibt es zu Genüge, dass Kunden wie auch andere Parteien von Unternehmen einen ehrlicheren und vaD auch gleichwertigen Dialog einfordern. Wenn ein Blog dazu beitragen kann, dass man Unternehmensabläufe und Produkte besser versteht, umso besser. Ebenso gilt das auch für die Unternehmen, die ihren Elfenbeinturm verlassen und den Kunden als das sehen, was er ist: der wertvollste Partner, den du in einer unglaublich kommunikativen Highspeed-Welt haben kannst. Das Argument, dass es der Firma immer nur um Geld geht und der Kunde damit zur Melkkuh degradiert wird (und damit sei ein Dialog immer nur aufgesetzt, auch via Blogs), lasse ich nicht gelten. Das sind die gleichen Leute, die behaupten, dass Liebe nur dem dem Poppen dient (musste gar meine Abiklausur darüber schreiben damals).


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Also? Es wird eine lange Zeit brauchen, bis sich das Kommunikationsverhalten beidseitig ändert. Man nähert sich mal an, mal geht man weit auseinander. Aber irgendwo kreist man doch gemeinsam um die sich verändernde Welt, einer Welt, die zunehmend dem Naturell des Internets als nahezu zeit- und raumlose Medium unterliegt. Das brutalst die Unternehmen zwingt, entweder mitzugehen oder eines Tages die Tore schließen zu müssen. Und das Netz bringt neue Spielregeln mit: Gerade weil es nahezu in Echtzeit Informationen bereitsstellt, gerade weil man über das Netz Nachrichten in Sekundenbruchgteilen um den Globus jagen kann. Der Weg zur Produktmeinung ist lediglich einen Fingerdruck weg. Und nicht nur einen Klick, sondern hunderte von Klicks führen die Interessenten zu ungeschönten Kundenmeinungen. Die User werden imme fitter. Sie kennen mittlerweile Google, wissen, was Foren sind, sie können gezielt Bookmarks ablegen und lernen langsam auch die neuen Webservices wie zB Blogs zu schätzen. Im Vergleich zur Webvorzeit ist das der helle Wahnsinn. Ein Manager aus den 50er Jahren würde sich in die Hosen machen oder gleich zum Revolver greifen, wenn man ihn in die Jetzt-Welt schicken würde.

Auch die Kunden werden lernen und sich anpassen. Sie erobern das Netz seit jeher und verstehen es immer besser, es für sich nutzen, ja, sie entwickeln sogar eine Lösungen. Blogs zB. Das ist keine Firmenerfindung. Das waren stinknormale User so wie du und ich. Und die Blogs bringen mit dem gesamten Kladeradatsch an hochvernetzer Infrastruktur einen noch höheren Speed und eine ungleich stärkere Vehemenz in das Spiel hinein, als jemals Foren oder Doyoos diese Welt bisher vermochten. Wenn heute sagen wir mal 1% der Kundschaft den Dialog über Blogs zu schätzen gelernt hat, gibt es ist die große Masse an den anderen 99%. Soll man als Firma auf das 1% verzichten? Mangels Masse? Die meisten Firmen werden genau aus diesem Grunde kein Interesse haben. Manche werden ab 10% wach. Manche wie gesagt nie. Doch ob dieser Druck zunehmen wird, sein bisheriges Kommunikationsverhalten zu ändern, liegt an dem Spiel der Kräfte. Was wird in Zukunft Marketing und PR sein? Wie wird der Kunde neu erzogen oder wird er die Firmen erziehen? Ich weiß es nicht. Mir gefällt der Gedanke, dass beide Seiten ein Stück weit zum beiderseitigen Nutzen anders als bisher miteinander umgehen. Wenn ich dazu einen klitzekleinen Beitrag im atomaren Bereich beitragen kann, wäre das cool. Aber es ist schwer und oftmals auch müßig. Manchmal hat man auch keinen Bock mehr, weil es so zähflüssig ist und sich allerorten Bedenkenträger schlimmer als sture Esel von vornherein eine Fantasie nicht ausmalen wollen, wie das „neue“ denn überhaupt könnte und wem es wie nützen kann. Doch so what, ich lebe in Deutschland, einem doch recht verkrusteten Land aus Traditionen, Gebräuchen, Verhaltensweisen, Wirtschaftsbeziehungen und sozialen Schichten. Dadurch wird es wenigstens nicht so langweilig und man erfreut sich an schon kleinen Erfolgen.

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

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