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Deutsche Blogstudie: Fittkau & Maaßes W3B-Studie

Fittkau & Maaßes W3B-Studie 2005 zu Blogs (.pdf), dort heisst es:

Weblogs: Ein überschätztes Phänomen
Neue W3B-Studie ermöglicht realistische Einschätzung der Marketing-Potentiale von Weblogs Hamburg, 2. Dezember 2005 —

Weblogs sind heute der Mehrheit der Internet-Nutzer ein Begriff – doch nur die wenigsten nutzen sie ta tsächlich. Trotz der hohen Anzahl der Internet-Tagebücher ist ihre Reichweite gering, die Anzahl der aktiven Kommentatoren und Betreiber noch geringer. Interessant erscheinen Weblogs allein für ein sehr spezifisches Zielgruppenmarketing: Der typische Weblog-Nutzer zeichnet sich durch einige sehr charakteristische Merkmale aus.

Die erfolgreiche Internet-Studie »WWW-Benutzer-Analyse W3B« wurde im Oktober/November 2005 bereits zum 21. Mal durchgeführt. Es beteiligten sich wieder über 80 Unternehmen mit ihren Websites sowie mehr als 100.000 Internet-Nutzer an der Online-Erhebung. Nun legt das Hamburger Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Fittkau & Maaß erste Ergebnisse vor – diesmal zum viel diskutierten Thema Weblogs.

Weblogs: Hoher Bekanntheitsgrad, geringe Nutzung
Kaum hat das Internet-Phänomen »Weblog« bzw. »Blog« Einzug in das deutschsprachige Internet gefunden, schon wird es von Unternehmen aktiv als Online-Marketingplattform eingesetzt. Dabei ist es fraglich, wie bedeutsam Weblogs für das Internet-Marketing heute bereits sind. Zwar ist unter den deutschsprachigen Internet-Nutzern der Bekanntheitsgrad mit 75% sehr hoch, so ein Ergebnis der aktuellen W3B-Studie. Doch lediglich jeder fünfte Nutzer zählt zum weitesten Nutzerkreis von Weblogs. Nur knapp 4% der Nutzer besuchen diese Websites regelmäßig. Die Reichweite ist damit als noch äußerst gering zu bezeichnen. Zum Vergleich: Online-Shops werden von rund einem Drittel der Nutzer regelmäßig aufgesucht, Musik-Websites von einem Sechstel. Selbst »Exoten« wie Beauty- und Wirtschafts-Websites verfügen über einen größeren Kreis regelmäßiger Nutzer.

Ein überschätztes Phänomen? Sagen wirs mal so: Es spielt überhaupt keine Rolle, ob „nur“ 2.000.000 Menschen (was per se gigantisch wäre) regelmäßig auf Blogs vorbeischauen oder nicht. Wenn man eben Reichweite mit Online-Shops und Beuty-Sites etc. vergleichen mag, hat man ahnungslos, wie man ist, Äpfel mit Birnen verglichen.

Was ich null nachvollziehen kann:
In der Studie wird angegeben, daß 12% der Befragten angegeben haben, selbst ein Weblog zu betreiben. Ergo besuchen 4% regelmäßig Weblogs und 12% haben selbst ein Weblog? Ok, passt schon… das wären 2.000.000 regelmäßige Bloggucker und 6.000.000 Blogs in D… tolle Umfrage mit hoher Signifikanz und Varianz. Müssen professionelle Stochastiker am Werk gewesen sein, sorry. Ich muss auch mal ne Studie machen, würfeln tue ich die Ergebnisse dann aber auch, statt vernünftig auszuwerten.

Wenn dem so ist, daß:
Seit mittlerweile zehn Jahren stellt die WWW-Benutzer-Analyse W3B eine der bedeutendsten Planungsgrundlagen und erfolgreichsten Studien im deutschsprachigen Bereich des Internet dar. 80 führende Internet-Anbieter waren an der 21. W3BErhebung beteiligt und nutzten die Gelegenheit, im Rahmen der Studie Daten über die Nutzer ihrer eigenen WWW-Auftritte zu gewinnen.
scheint es ja noch große Marktchancen für professionelle Anbieter zu geben.

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

8 Kommentare

  • Das generelle Problem mit Fittkau & Maass Studien ist, dass sie trotz hoher Teilnehmerzahl nicht repräsentativ sind.

    Die Zahlen sind in sich aber schon schlüssig: F&M sprechen in der Studie nämlich von 20% der Internetnutzer, die Weblogs zumindestens gelegentlich nutzen. 12% haben selber ein Weblog.

    Auch anders passt es: 4% besuchen regelmäßig Weblogs, nur 2% der Blogbetreiber aktualisieren ihre Blogs regelmäßig.

    Das nur als kleiner Korrekturhinweis zur Aussage: „Was ich null nachvollziehen kann … Ergo besuchen 4% regelmäßig Weblogs und 12% haben selbst ein Weblog?“

    Überschätzt oder nicht – Interessant finde ich an den Ergebnissen und das ist wohl auch ein Erklärungshinweis, dass Weblogs immer noch ein Techie-Phänomen sind und sich die (laut PDF-File) mit Abstand aktivsten Blogs um Computer & Internet-Themen drehen.

    Und selbst wenn die Bekanntheit von Weblogs unter Internetnutzern bei 75% liegen sollte, so dürfte der Wert in der Gesamtbevölkerung bzw. innerhalb von Unternehmen nachwievor weit weit darunter liegen.

    Und aus anderen Studien wissen wir ja auch, dass der durchschnittliche Internetnutzer zwar von Weblogs gehört hat, aber gar nicht erkennt, wenn er eines besucht.

  • Ich denke auch, das hier der Google-Faktor keine Berücksichtigung fand. Weit über 50% klicken den ersten Link und der ist nicht selten ein Weblog. Das heißt jeder Internetnutzer war auch schon auf Weblogs, wenn er eine Suchmaschine verwendet und da brauche ich keine Erhebung um zu wissen, dass es nur ein sehr geringer Prozentsatz ist, die ihre Nase nicht über die Startportalseite von T-Online oder 1&1 und Konsorten bekommt.

  • […] anlässlich der Blog-Studie und der effekthascherischen (ja ja, wir fallen immer drauf rein) Feststellung hat Perun etwas spannendes dazu geschrieben, das nicht unbedingt die Studie in den Fokus stellt, sondern in denen er die Studie zum Anlass genommen hat und es auf den Punkt gebracht hat. Ich erlaube mir, die mir am wichtigsten erscheinenden Passagen zu zitieren. […]

  • […] Traue keiner Statistik und keiner Studie, die du nicht selber gefälscht hast. Denn plötzlich haben Weblogs doch einen großen Einfluss, wie es im Artikel bei Golem heißt. Vor kurzem war man da noch ganz anderer Meinung: Kritische Blogs können durchaus zu einem Problem für das Firmen-Image werden, das zumindest hat eine Studie der drei Unternehmen Market Sentinel, Onalytica und Immediate Future PR ermittelt. Am Beispiel des Dell-kritischen Blogs von Jeff Jarvis soll der Einfluss von Blogs auf den Ruf eines Unternehmen belegt werden. […]

  • Ich weiß ich bin ein wenig spät mit meinem Kommentar, aber mich würde mal interessieren, wie die absoluten Zahlen aussehen die bei der Studie rauskamen. Laut F&M aktualisieren 2% der Internetnutzer regelmäßig ihr Weblog.
    Laut Bitkom gibt es zur Zeit 50.000.000 Millionen Internetnutzer, d.h. 2% wären genau 1.000.000 regelmäßig aktualisierte Blogs. Das fänd ich eine sehr große Zahl. Wenn man mal bedenkt, dass sie von 12% aller Internetnutzern sprechen, die ein Weblog haben, wären das 6.000.000 deutsche Weblogs, dass erscheint mir utopisch, oder kennr jemand die Zahl, die sie als Grundgesammheit verwenden?

  • schau mal bei Technorati nach dem State of the Blogosphere, dort wird quartalsmäßig reportet, wie viele Blogs es gibt (global, teils auch national) und wann Blogs upgedatet. Zur deutschen Blogosphere gibt es seit langer Zeit keine Zahlen mehr.