Sonstiges

Das Schicksal der A-Blogger

bei einem Kundengespräch hat sich ein Teilnehmer kritisch zu den A-Blogs geäußert, dass die zwar in den USA durchaus einige Leute erreichen können, „am Ende“ diese prominenten Blogs jedoch kommerzialisiert werden, wie alles, das einigermaßen erfolgreich ist, ob im Real Life oder Virtual Life. „Am Ende“? Wenn man sich die TopTen anschaut, so sehe ich eigentlich keines mehr ohne zugepflasterter Werbe/Sponsorenfläche.

Hm… sehe ich eher so wie Steve Colbert in der legendären Daily Show über Blogs, natürlich zusammen mit Jon Stewart (Skript):
JON: Now Stephen, like it or not, these bloggers have already gained a certain legitimacy.
STEPHEN: Yes, Jon, and therein lies our [die Medien] only hope. For with legitimacy, the bloggers will gain a seat at the table, and with that comes access, status, money, power. And if we’ve learned anything about the mainstream media, that breeds complacency.
(wiedergefunden im Jahresrückblick bei A2O)

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

4 Kommentare

  • Gut, schlecht, notwendiges Übel oder konsequente Entwicklung? Am Ende haben nur Blogger mit kommerziellem Erfolg noch eine Daseinsberechtigung? Kann es sein, dass der Graswurzeljournalismus schneller beerdigt als hochgelobt wird? Oder handelt es sich um eine selbsterfüllende Prophezeiung? Müssen erfolgreiche Blogger Werbung in ihren Blogs schalten? Aber die Diskussion hatten wir ja schon 🙂

    Gruß
    Th.

  • @thso, ich denke, wir können 99.9% bei der Betrachtung, ob nur Blogger mit kommerziellen Erfolg eine Daseinsberechtigung haben, da diese nicht im Zentrum der Unternehmen stehen, die ein Auge auf Blogs geworfen haben (als Werbende oder Sponsoren). Blogs skalieren zwar gut, aber damit einher geht auch der Aufwand hoch. Ich denke, daß man kaum ein Blog wie BoingBoing und Konsorten noch ohne finanzielle Zuwendungen betreiben kann. Ich schätze, daß der zeitliche Aufwand zu groß wird und die Hostingkosten nicht ganz ohne sein werden. Glaube kaum, daß sich so gut wie kein Privater so ein teures Hobby auf Dauer leisten kann.

    Ich bin kein Anhänger, der meint, daß werbende Blogs damit gekauft sind, sondern sehe es eher humorig wie Steve Colbert: the bloggers will gain a seat at the table, and with that comes access, status, money, power. And if we’ve learned anything about the mainstream media, that breeds complacency. Aus den wilden, authentischen A-Bloggern werden angepasste Normalos.

  • @Andreas: Nicht immer. Beweis durch Gegenbeispiel: http://www.shopblogger.de. Die Antwort auf meine Frage liegt in der Antwort auf die folgende Frage: Warum schaltet der Shopblogger auf seinen Seiten keine Werbung, obwohl er so erfolgreich ist? Meine Antwort: Das Geschäftsmodell (wenn es denn eins gibt) ist einfach ganz anders als bei vielen Werbschaltern: Hier sind die Inhalte die Werbung – und das ist sicherlich die „edelste“ Art ein Blog zu machen. (Der Erfolg entsteht durch das Blog selbst, nicht durch die zugeschaltete Werbung. Ist nicht zwingend ein Henne und Ei-Problem.)

    @Robert: „Aus den wilden, authentischen A-Bloggern werden angepasste Normalos.“ – genau das ist meine Befürchtung. Meinungen werden für Geld aufgegeben. Aber du sagst noch etwas ganz Wichtiges: „Glaube kaum, daß sich so gut wie kein Privater so ein teures Hobby auf Dauer leisten kann.“ – Was denn nun: Privates Hobby oder kommerzielle Berufung? – IMHO: Wenn jemand ein Blog so hochgeschrieben hat, dass es dermassen erfolgreich ist, dass ihn die Kosten mehr als nur belasten, dann hat er das nicht unabsichtlich getan (gilt u. a. für BoingBoing et al.) An dieser Stelle hake ich nach und sage: Jetzt ist es an der Zeit auf ein kommerzielles Modell umzusteigen und das auch offen zu kommunizieren (Bestes Beispiel: Spreeblick Verlag KG). Solche Blogs MÜSSEN dann sozusagen Werbung enthalten – keine Frage. Dafür haben sie schließlich lang und hart gearbeitet.

    Doch wenn ich Roberts ersten (nicht ganz verständlichen) Satz richtig interpretiere, liegen wir nicht so weit auseinander. Mir geht es bei meiner Argumentation in erster Linie um die 99% der Blogs, die sehr wohl auf Werbung verzichten können (und IMHO sollten). Hier wird jedoch schneller und mehr Werbung geschaltet, als dem Medium gut tut. Mein Aufruf lautet daher: „Leute, erarbeitet euch doch durch gute Inhalte die Möglichkeit Werbung zu schalten. Nicht umgekehrt.“ – Wenn es nämlich so weiter geht wie im Moment, kann ich vor lauter Werbung bald die Blogosphäre nicht mehr erkennen. Und das fände ich sehr schade …

    Nur meine zwei Cent,
    Th.