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Urban Legends: Blogger sind anders

Free Image Hosting at allyoucanupload.comIch bin sicher, dass es dem einen oder anderem schon mal passiert ist, als Blogger irgendwelche Eigenchaften zugesprochen bekommen zu haben, die man unmittelbar mit der Blogger-Tätigkeit verbindet. Als würde man sich als Person erst im Zuge seines Blogger-Daseins verändern bzw. das Blog eine Person definieren. Und immer dann, wenn einem Dritten was im Netz wieder mal nicht passt, bekommt man es zu hören „ja ja, als [Buchstabe Deiner Wahl]-Blogger bist Du typisch [beliebig, negative Eigenschaft einsetzen]“. Öhm, sorry, aber das ist Schichtenkäse! Statt sich an die Person zu richten, richtet man sich im Sinne einer Klassengesellschaft am Blogstatus aus. Und das kann man zunehmend in der Blogosphere beobachten. Sowas wie Blogger-Sippenhaft. Daher: aus Protest werde ich nun diesen Blogger-Stern mit Stolz tragen.

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

20 Kommentare

  • Witze? Siehst Du was von „Witze“? Immer dann, wenn Menschen andere wegen irgendeiner Zugehörigkeit in die Schublade stecken, spreche ich nich von Witzen. Der Judenstern ist ein Symbol für diese Schubladendenke. Das in einem historischen Exzess ausartete.

  • mir fiel kein passenderes Symbol ein, das ausdrückt, wie wir Menschen ticken, andere seit jeher einzusortieren und einen Stempel aufzudrücken. Der Unterschied zwischen dem, was vor Jahrzehnten passiert ist und dem, was heute immer noch überall passiert, ist nicht allzu groß, wenn man sich an die Quelle dessn heranmacht.

    (was auch klar ist: Dieses Symbol ist in D das, was für die islamische Bevölkerung Mohammed-Karrikaturen sind, eines der stärksten Tabus)

  • Pauschalisierungen, Verallgemeinerungen usw. sind der Nährboden für Intoleranz und Diskriminierung und damit nicht nur blöde sondern auch gefährlich – okay da gebe ich Dir Recht.

    Den Judenstern hier zu verwenden finde ich allerdings etwas geschmacklos.
    Klar die ganzen Tabus hinsichtlich des 3. Reiches kann man diskutieren, aber ein Symbol mit dieser geschichtlichen und menschlichen Tragweite ist hier einfach unangebracht.

    Der Judenstern war Zeichen von Unterdrückung, Menschenverachtung und Rassismus – mit den hinlänglich bekannten tödlichen Folgen und nicht irgendeine belanglose Kennzeichnung oder ein falsch verstandenes Solidaritätssymbol, das von den Betroffenen freiwillig getragen wurde.

  • ja, war zu erwarten, bei so einem Stigma , aber siehe https://www.basicthinking.de/blog/2006/10/09/urban-legends-blogger-sind-anders/#comment-76053

    zu Schulzeiten trug ich mal ein T-Shirt mit einem Judenstern und einmal eines mit einer Aufschrift „Ich bin ein Ausländer“, in Frankfurt. Überlebt hatte ich es. Die Reaktionen fand ich spannend. Es ist nun einmal in mir, als Person anderen den Spiegel vor die Nase zu halten, auch wenn es krass wirkt. Und solange sich bis zum heutigen Tag nicht viel geändert hat (der Genozid in Tscheschenien interessiert zB keinen Menschen mehr, weils nicht hip ist, aber nur eines von unzähligen Beispiel nach dem 2. Weltkrieg), werde ich mich weiterhin mit diesen Dingen auseinandersetzen.

  • Den anderen den Spiegel vorhalten, Aufklärung durch Dekontextualisierung und Shocking – okay. Aber doch bitte nicht bei jedem Thema.

    Ich würde den Genozid im 3. Reich oder in Tscheschenien oder die Diskussion von befreiten Zonen, Nogo-Areas, usw. nicht mit Pauschalisierungen gegenüber Bloggern o.ä. gleichsetzen.

  • Aaahhh!!!

    „Eine Zeichnung, die nicht trifft, ist nichts wert. (Helmut Markwort)“

    Für Symbole gilt dasselbe. Offensichtlich verstehen’s die Leser. Nette Kritik am deutschen Schubladen-Denken. 😉

    Btw., der Davidstern ist heute noch auf der Israelischen Staatsflagge und sicher kein Symbol für Unterdrückung.

  • Ja,ja ich weiß – es ist bloß ein Blogger-Stern.

    Sagt Robert ja auch selber:

    Der Judenstern ist ein Symbol für diese Schubladendenke.

    Nachwievor: Den Hintergrund kann ich gut verstehen und sehe ich ähnlich. Die Umsetzung mit dem Davidstern Judenstern Hexagramm finde ich nicht gelungen.

  • Ich denke, eine bessere Umsetzung kann’s dafür nicht geben und finde das Symbol klar und selbsterklärend. Btw. ist die Idee dafür nur die Wirkung und nicht die Ursache. Entfällt letztere… 😉

    Eine Alternative wäre vielleicht ein Pentagramm im Kreis, was auf dem Kopf steht. Aber das müsste den Lesern wieder erklärt werden. 😉

  • […] ja, es mag durchaus berechtig sein darauf hinzuweisen dass A-Blogger auch Menschen wie Du und Ich sind. Aber ich würde die Wahl des Protestsymbols – manche werden sich da dunkle noch an eine Zeit erinnern, in der dieses Symbol zusätzlich noch aus gelbem Stoff war – doch nochmals überdenken. Das ist nämlich ein Griff ins Klo. Definitiv. […]

  • Das steht dir nicht, absolut nicht

    Und es steht dir nicht zu. Den Stern mussten Leute tragen, an die wir Blogger (ich bitte den Plural zu beachten) nicht heranriechen können und ermordet wurden.

    Wegen dem bischen Geblogge sich mit den Opfern von Dachau zu vergleichen ist voll daneben.

    Auch nicht als Provokation. Man könnte meinen (ich weise auf die Form des Konjunktiv hin) du bist geil auf den Traffic aus dem braunen Sumpf.

    Und im Zusammenhang mit dem Fonsipost finde ich es noch mehr daneben. Bitte nicht so tun, als wäre dir dieser Zusammenhang nicht bewusst. Nehm ich deiner Intelligenz nicht ab. 😉

    Nicht aus ethisch-moralisch und politisch-korrekt, sondern aus blog-ästhetischen Gründen. Du hättest es wenigstens gelb anmalen sollen. Wenn schon.

    Und Vorsicht, das Verwenden von Nazi-Symbolen ist in Deutschland immer noch verboten und wird es auch bleiben. Wir schämen uns nämlich, weißt Du.

    Es wurde erst letzthin jemand bescheuerter Weise verurteilt, weil er Anti-Nazi-Symbole verwendet hat.

    Also Mann, such Dir doch was besseres ‚raus.

    Wie gesagt, ich finde sowas voll daneben. Wegen dem bisschen Geblogge.

    Du bist doch für klare Worte, oder?
    Das war eins oder ein paar mehr.

  • – niemand hat ein Symbol gepachtet, das für Intoleranz bis zu welchem Ausmaß auch immmer steht
    – das mit „Fonsipost“ verstehe ich so, dass RM angeblich Jude sein soll, worüber mich gestern Theo informiert hat. Du kannst den Zusammenhang zwar konstruieren, aber mich interessiert es die Bohne ob jemand Jude oder Christ oder was auch immer ist
    – sprich also, das „bisschen geblogge“ = Du machst den Fehler, den jeder begeht, der niemals das mit dem Web verstehen will und stets das Virtuelle vom Realen scharf möchte, wobei das Virtuelle irgendwas sein soll, das man mit dem Abschalten des PCs hinter sich lassen kann (wie lächerlich die Vorstellung). Versuche einfach annähernd zu begreifen, dass das bisschen Geblogge, dass bisschen Foren, das bisschen Chatten etcpp mehr ist, als nur flüchtig hin- und hergeschobene Bits und Bytes. Schreib mir also nicht vor, wie ich meine Lebensräume zu interpretieren habe

    – bei einem hast Du aber Recht: Wenn es stimmt, dass selbst der Stern, den jeder Mensch aus Protest in Berlin, New York, Baghdad, Moskau, Grozny, usw tragen sollte, in D „verboten“ ist, werde ich das Symbol anpassen, bevor einer dieser hetzenden Kreaturen ankommt, die ihr Leid für sich pachten wollen

  • so wird was draus. Jetzt gefällts mir sogar.

    Das Symbol stand auch nicht nur für Intoleranz. Es stand für Habgier und staatlich organisierten Massenmord.

    guck mal da…..
    http://chuzpe.blogger.de/

    mit dem bischen Geblogge meinte ich Selbstüberschätzung. Das haben Aktionskünstler manchmal so ansich. Und das IST jetzt Aktionskunst. Und vielleicht bin ich auch nur ängstlich.

    Chapeau und touche!

  • Das von dir gewählte Symbol fand ich auch nicht so prickelnd. Der Judenstern hatte nichts mit Schubladendenken zu tun. Und mir ist bis jetzt auch kein Fall bekannt, wo ein Blogger aufgrund seiner Zugriffszaheln diskriminiert bzw. verfolgt wurde.
    Aber das Thema ist, wie man sehen kann, abgehandelt.

    Du kannst dieses Schubladendenken übrigens gerne z.B. auf Bildung und Beruf ausweiten. „Typisch [Unterschichtenfernsehen|Unterschichtenniveau|Malocher, große Klappe aber von nix Ahnung]“.
    Es gibt tatsächlich Menschen, die glauben man müsse eine gewisse Bildung/Berufsausbildung/Beruf/Sprache/Stil haben um eine Meinung haben zu dürfen. Genauso wie es Menschen gibt, die glauben man müsse so und so viele Zugriffe haben um in der Blogsphäre relevant zu sein.
    Web2.0 könnte diesen Menschen zeigen das man mit nur einem Beitrag ganz schnell verdammt relevant sein kann. Und genauso schnell wieder völlig unwichtig. Aber sie ignorieren es und glauben weiterhin daran, dass man einen Status haben muss um einen Standpunkt vertreten zu dürfen.

    Schubladendenken herrscht doch meistens bei denen vor, die sich selber am liebsten in die oberste Schublade einordnen.

  • jo. ralf hat schon recht. und ich denke zudem, dass sich der eine oder andere sehr wohl über seinen blog definiert. es gibt sie..die „a-majorität-der-dummheit-blogger“, die herablassend auf den unliebsamen mob herunterschauen und erst so geworden sind, seitdem ihre zugriffszahlen über 1000 pro tag liegen.
    das man das nicht pauschal für alle sagen kann, ist wohl klar, soweit kann jeder denken.