interessant zu beobachten, wie sich einer der Joinr-Macher und Kommunikationsfrontmann Phillip (wenn man das so sagen kann, da der andere, Stefan, sich weitgehend zurückhält) zu Kritiken äußert, die man hier und da im Netz natürlich aufploppen sieht. Wäre ja auch ein Wunder, wenn es nix zu meckern gäbe. Zu alpha ist das Teil noch, um von einem fertigen Auto zu reden. Da bleibt noch viel Interpretationsraum für das wie auch immer aussehende Gesamtkunstwerk.
Siehe Beispiele:
– Internet Economics
– Baggr
– Artikel auf dem eigenem Blog
Was wird so kritisiert? Stichwortartig:
– unfertig
– unprofessionell
– kein Businessplan
– nach außen kommuniziertes Spaßprojekt aber Diskrepanz mit vermuteten Motiven (zB GmbH in Gründung unterwegs…)
– MySpace kann man eh nicht schlagen, also wozu noch ein Social Network
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Phillip reagiert idR auf Kritiken recht angekratzt, aber schlägt dabei jetzt keinen beleidigenden Ton an. Ist oftmals etwas dappisch bei seinen Formulierungen, wirkt jetzt aber nicht so arrogant wie ein berüchtigter Gründer, den alle kennen:) Nun, ich denke mal, dass ein jeder von uns auf Kritiken immer persönlich reagiert, dass kann einen nicht kalt lassen, es sei denn, man wäre eine Maschine. Je älter man ist und je länger man im Netz unterwegs war, desto eher reagiert man stoisch und abgeklärt auf Kritiken. Zumal man mit steigenden Alter durchaus sich selbst und seine eigenen Schwächen einzuschätzen vermag. Auch in der Sache lernt man vernünftig zu argumentieren, ohne sich auf die Kindsebene zu begeben, die unweigerlich zu weiteren Turbulenzen führt. Hehre Vorstellungen? Jep. Theorie und Praxis. Ich bin nahezu doppelt so alt wie Phillip und wüsste nicht, wie ich darauf reagieren würde, wenn man mein Baby, meinen ganzen Stolz attackiert. Wäre wohl auch pissed? Darauf kannste einen lassen, wenn man nen schlechten Tag hatte:))
Dennoch, so schwer es auch fällt: Kritiken sind.. saugeil!!!! Wenn man diese nur wegwischen würde, käme man nicht voran. Positive Bestätigungen motivieren, das ist gut so und man sollte einen tiefen Kotau vor den Usern machen, die einen bestärken. Und noch einen tieferen Kotau vor denjenigen machen, die einen von mir wegen mal so richtig den Marsch blasen, was einem am (setze Dein Startup hier ein) nicht passt. War also die ganze StudiVZ Leier lehrreich und hilfreich? Wer als angehender Gründer nix daraus gelernt hat, muss – sorry – schon vor Dummheit strotzen. Ein Feldexperiment ohnegleichen, dass man sich an die Wand tackern sollte.
Ich kann also Phillip nur wünschen, Kritiken anzunehmen, so schmerzlich sie auch sein mögen, und sich zu fragen, ob man die Zahnpastatube nicht doch lieber hinten statt in der Mitte ausdrücken sollte. Wenns also mal wieder raucht, calm down, stay cool, mach nen Break, hast alle Zeit der Welt, Dir später nen Kopp zu machen. Auf der anderen Seite müssen auch Kritiker natürlich lernen, dass sie es zB bei Joinr nicht immer mit ausgebufften Vollprofis zu tun haben, die mit allen Wassern gewaschen sind und Menschlichkeit nur ein Kalkül in der Geschäftpraxis darstellt. Wir reden also idR nicht mit dem CEO von Exxon oder einem Kanzler, den Du nie in die Ecke drängeln kannst, die ungeschlagene Meister im Aikido sind.
Warum ich das schreibe? Weil mich die Vorstellung fasziniert, was zwei jungen Gründern für ein Abenteuer möglicherweise bevorsteht, die unschätzbare Erfahrungen sammeln werden und ich ungelogen neidisch auf die beiden bin:) Neidisch? Eigentlich nicht. Es ist wohl eher der Vergleich zu meiner eigenen Person, die mit 20-25 nicht mal ansatzweise daran dachte, sich auf so ein Abenteuer einzulassen. Pfft.. da hatte ich unbekümmert die Studienbank gedrückt. Hut ab!
zentrale Message?
Die Kommunikation via Weblogs zwischen Nutzern untereinander läuft oftmals quasi auf gleicher Ebene, jedoch zwischen Unternehmen und Nutzern auf zwei verschiedenen Ebenen, die nicht so recht zusammenpassen. Warum das so ist, erklärt David Weinberger (writing badly vs writing perfectly = being failable in public means being human in public vs companies only want to present the face of perfection):
link .mp3
Gerade aber in diesem Punkt schlägt sich JoinR imho sehr gut, und genau das macht es mir sympathisch.
Huhu,
hab mich bemüht, immer angemessen zu reagieren und ich denke, was Vorschläge und Anregungen angeht, sind wir wirklich für alles offen.
An jeder Ecke findet man Auforderungen von uns und wir sprechen mit jedem super gerne über Feedback bzw. Verbesserungsvorschläge. Ich denke, dies werden wirklich einige bestätigen können, mit denen wir in den letzten Tagen lang und breit geredet haben bzw. deren Vorschläge wir schon stellenweise umgesetzt haben.
Wie Du schon sagst, wir sind keine alteingesessenen IT Hasen sondern „simple“ Studenten. Wir hatten die Idee dafür und verwirklichen sie nun. Warum dahinter direkt ein Geschäftsmodel stehen muss… Warum darüber spekuliert wird, das Du in unser Projekt investiert hättest… Es gibt halt Punkte, die irgendwie doch irrelevant sind? Wir freuen uns wahnsinnig über jede Art von Feedback, haben unzählige Mails erhalten und super viel der Kritiken sind schon mit eingeflossen.
Versteh mich nicht falsch, aber man muss uns auch die Möglichkeit geben, Dinge zu ändern.
In Hoffnung auf viele Vorschläge 🙂
Lieben Gruß,
Philipp
Bevor man einen Buisnessplan aufstellt, sollte man einen Rhetorikkurs besuchen. Da lernt man meistens, dass den Leuten die an der Sprache/ausdrucksweise rummäkeln die Argumente ausgegangen sind.
Auf wessen Ausdrucksweise ist das jetzt bezogen? Sorry, es ist spät 😉
Du hast noch einen Link vergessen 😀
http://blog.joinr.de/?p=80#comments
@ Philipp,
Also das tut mir ja ein bißchen leid, daß Ihr so einstecken müßt. Das hab ich mit meinem Interview nicht gewollt. Aber denk dran: letztlich sind bad news good news. Macht einfach so motivierrt weiter wie bisher!
@Robert
Klar, daß auf dem Internet Economics Blog relativ viele Leute sind, die sich für Geschäftsmodelle etc. interessieren. Da kommt auch Kritik durch, wenn was noch nicht so ausgereift ist. Kann ich ja auch nicht steuern. Ist halt n Blog.
Da ich Deinen Blog schon seit langem lese, denke ich, dass Du es gut meinst. Natürlich ist Kritik wichtig. Die Jungs werden sicher lernen, damit gut umzugehen. Du hast richtig erkannt, dass dahinter keine Arroganz steckt, sondern Leidenschaft.
@Ralf:
Wieso muß man erst einen Rhetorikkurs machen, bevor man einen Business Plan schreibt? Wo leben wir denn? Brauch man vielleicht noch vorher ein Gründerdiplom? Denk mal nach!
Und ich gehe noch weiter: solange es zunächst erst einmal nur darum geht, die Serverkosten reinzuspielen, wird sich schon was finden. Das ist eben ein experimentelles Vorgehen. Eine Weile kann man das durchaus machen. Würde jeder Künstler, der ein Bild malt, vorher eine Marktanalyse machen, ob jemand vielleicht sein Bild kauft, würde es wahrscheinlich niemand tun.
Ich finde Spontanität toll. Mein Blog war übrigens auch ungeplant. Ich wollte mal das Bloggen ausprobieren. Und mal gucken was passiert. Durch die schnell ansteigenden Zugriffszahlen bin ich dann ermutigt worden, weiterzumachen. Mit einem Business Plan wär ich jetzt noch am überlegen und studieren…
Sehr sehr deutsch, diese Debatte 🙁
Haltet es wie ich aus Kölle und feiert lieber Karneval!
finde, an den von dennis verlinkten comments sieht man sehr schön, dass der beitrag von robert bzgl. myspace-killer zu früh war. joinr ist noch zu frisch und unausgegoren, als dass man solche erwartungen wecken sollte. vielleicht hätte joinr auch noch ein bissl in der closed beta bleiben sollen.
Robert, sei nicht „neidisch“ auf die Jungen, die was auf die Beine stellen, lass Dich dadurch Anspornen und mach selbst was. Fortgeschrittenes Alter ist doch kein Hinderungsgrund.
Fehler zuzugeben und offenzulegen ist eine Tugend für Menschen *und* Unternehmen. Manchmal entlarven die Unternehmen (durch die neue „Blog-Offenheit“) dadurch aber auch ihre eigene fachliche und unternehmerische Inkompetenz. Gut für den Kunden (der gewarnt ist).
Niemand würde sich freiwillig von einem Chirurgen operieren lassen, der offen zugibt Alkoholiker, extrem fehlsichtig und zittrig zu sein. (Nur zur Sicherheit: Das soll kein Vergleich mit JoinR sein, sondern nur ein Beispiel.)
Ich stimme pauline zu, eine längere closed beta hätte joinr gut getan. Nach Roberts myspacekillerpost (und den Einträgen im joinrblog selbst) und dem jetzigen STand von joinr musste man zwangsläufig enttäuscht werden. Das ist alles noch sehr halbgar. Auch wenn Potential da ist.
Und was das Reagieren auf Kritik angeht, es hilft immer einen Text zu schreiben und dann 10-15min zu warten, dann nochmal lesen und dann evtl abändern und absenden. Philipps Reaktionen hier auf basicthinking waren schon..naja.
[…] Robert schreibt heute in seinem Blog, dass Philipp relativ angekratzt auf die Kritiken zu joinR reagiert, aber dennoch versucht, einen freundlichen Ton anzuschlagen. […]
Toll. Ich stelle ein paar stinkige Turnschuhe hin und jeder der vorbei kommt, meint er müsse sie sich zwanghaft anziehen.
Tja, dann beschwert euch bitte nicht das sie euch nicht passen.
[…] Aufmerksam auf JoinR bin ich bei Robert Basic geworden der das ganze schon eine Weile beobachtet. […]
[…] Ein großes Plus ist definitiv, dass keine große Firma dahintersteckt, sondern einfach ein paar Tüftler, die ein paar Jährchen jünger sind als ich. Allerdings ist eine GmbH auch schon in Gründung, was der Aussage “Spaßprojekt” widerspricht. […]