Sonstiges

Vernetzung der Juristenblogs abnehmend

im Artikel Klimawandel konnte ich leider nur auf die Top 100 Blogs zurückgreifen, um auf die allgemeine Vernetzungsdichte zwischen den Blogs zu schließen. Heraus kam, dass die Top 100 Blogs ausgehend vom jeweils maximalen Linkwert im Schnitt 160 Nennungen aus andere Blogs verloren hatten. Was nicht wenig ist, denn ein Blog aus den Top 100 kommt im Schnitt auf aktuell 360 Blog-Verweise. Die oberen 40 haben im Schnitt über 200 Links gegenüber ihrem Maximalwert verloren, bei rund 600 aktuellen Blog-Verweisen im Schnitt, die unteren 60 haben rund 100 Links gegenüber ihrem Maximalwert verloren, bei rund 240 aktuellen Verweisen.

Fragwürdig war und ist, ob man diesen Trend auf die gesamtheitliche Blogosphäre in D übetragen kann. Heute sehe ich beim Henning eine Auswertung der Jurablogs, die den Technorati-Count (Anzahl Blog-verweise innerhalb den letzten 6 Monaten) aus November 07 und Juni 08 gegenüberstellt. Es handelt sich dabei meistens um Blogs, die auf unter 100 Blog-Verweise kommen. Aber auch hier ein ähnliches Bild: Insgesamt haben 20 Blogs (die Henning schon damals auf dem Radar hatte) rund 520 Blog-Nennungen seit November verloren. Wobei die Hälfte davon auf Udos Law-Blog zurückzuführen ist. Aber die Entwicklung scheint auch in dieser Blogsphäre negativ auszufallen. Oder, Henning, was meinst Du dazu? Sprechen die Jurablogger mehr mit ihrem Publikum und greifen seltener blog-übergreifend Themen auf?

Die Top 100-Analyse und die Jurablog-Auswertung geht übrigens leicht mit der vorläufigen Blog-Analyse von John Kelly einher, die auf eine recht schwache Vernetzung bzw. eine geringe Clusterdichte der deutschen Blogs gegenüber Blog-Frankreich aufweist. Aber mal abwarten, wie die endgültigen Analysen von John aussehen werden. Nicht dass am Ende herauskommt, die Deutschen seien auch im Virtuellen Kleingartenvereinsmeier, die nicht weiter als 10 Meter schauen wollen:))


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Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

10 Kommentare

  • Die Kelly Analyse hatte ich mir gestern auch schon angesehen. Das Ist richtig aufschlussreich, vor allem wenn man mit Französischen Bloggern zusammenarbeitet und die ganzen Vermutungen zur Bloggershpere endlich mal Schwarz auf Weiss bestätigt sieht.

    Danke für deinen Artikel, er vervollständigt das Bild.

    Gruß Christoph

  • Ich für meinen Teil kann nur feststellen, dass es eine Schere zwischen Verlinkung innerhalb der Blogosphäre und den Leserzahlen gibt. Während die Links aus der Blogosphäre eher rückläufig sind, gehen die Leserzahlen beständig nach oben.

    Vielleicht ein Indiz dafür, dass Blogs, die gemeinhin unter „A“ laufen, mittlerweile auch außerhalb der Blogosphäre wahrgenommen werden und Leser gewinnen, die sonst mit der Blogosphäre (noch) nichts zu tun haben.

  • das ist durchaus anzunehmen, was ja durch die Dauer einer Präsenz zu erklären ist, dass es sich herumspricht (viele verwechseln ja immer noch die Vernetzungsdichte mit Traffic). Dein Blog ist glaube ich auch wie meins seit rund 2003 da oder und du zählst zu den Wenigen die beständig und nahezu täglich was Neues bieten. Frage am Rande: Nehmen Deine RSS-Abonnenten parallel zu oder wo geht es bei Dir entlang? Bei mir sind es mittlerweile doppelt so viele RSS-User wie Direktleser. Interessiert mich, da ich ein Techieblog bin und davon auszugehen ist, dass Non Techie-Blogs normalerweise eine geringere RSS-Nutzung aufweisen müssten.

  • Ich habe keinen direkten Zugriff auf die RSS-Zahlen, aber der Stand vor einem halben Jahr war nach meiner Erinnerung, dass es noch mal so viele Feedabonnenten wie Direktleser gibt und die Zahl der Feedabonnenten stärker wächst als die Zahl der Direktleser.

  • Rob, um auf Deine Frage zu antworten – mein Eindruck ist folgender:

    Die „Blawgosphäre“ ist zunächst einmal (relativ) untereinander vernetzt. Besondere Schnittstellen oder Austausch gibt es dann aber mindestens mit zwei weiteren Gruppen, so dass man nicht von einer „abgeschnittenen“ oder sich abgrenzenden Gruppe der Blawger reden könnte:

    – zum einen politisch oder gesellschaftlich interessierte / ausgerichtete Blogs wie bspw. netzpolitik.org, die häufiger rechtliche Themen aufgreifen (bspw. Datenschutz(recht), aber auch andere Themen),

    – und zum anderen zu Personen, die sich beruflich oder privat intensiv mit IT-Themen auseinandersetzen und in ihren Blogs entsprechende Blawg-Beiträge aufgreifen.

    Das kann man auch sehr schön am Beck-Blog sehen (www.beck-blog.de): die am meisten kommentierten Beiträge beziehen sich dort auf IT- und Medienthemen, und ein weiterer besonders stark kommentierter Beitrag drehte sich (wenn ich mich recht erinnere) rechtliche Rahmenbedingungen von Überwachungsmassnahmen vor einem sicherheitspolitischen Hintergrund.

    Grundsätzlich muss man dabei beachten, dass die „Blawgosphäre“ noch viel Raum zur Entwicklung lässt. Derzeit ist zu beobachten, dass vermehrt Einzelanwälte und kleinere Sozietäten Blogs als Content Management System entdecken, um Content auf ihre Seiten zu hieven und auf diesem Wege Marketing für sich zu betreiben. Projekte wie das vom Beck-Blog, (oder aber auch sehr individuelle, herausragende Blawgs mit größerer Reichweite) sind eher noch die Ausnahme.

  • Kann es nicht sein, dass sich die Art der Verlinkung verändert hat? Am Anfang gab es nur Blogs, heute tauschen wir uns via Twitter etc. aus. Da ist der Bloglink unter Umständen gar nicht mehr nötig, weil es da, wie soll ich sagen, „Zwischenschritte“ gibt.

  • Ich glaube auch, dass die Links in erster Linie deshalb abnehmen, weil wir uns mehr über soziale Netzwerke verlinken, insbes. über Twitter & Facebook. Da ist es klar, dass die Verlinkungen rückläufig sind.

    Meine Erfahrung geht weiter auch dahin, dass die Anzahl der Jurablogger rückläufig ist. Es gibt einige große (z.B. lawblog) und dann noch ganz viele kleine, die aber nur seltener aktualisieren und bedeutend weniger Leser haben. Aber das ist nur mein subjektiver Eindruck, ohne genaue Zahlen dazu zu haben.