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Onlinejournalisten: Zusatzausbildung zum SEO notwendig?

Alex hat mich auf einen Beitrag von NDR verwiesen, der das Thema „Dramatische Entwicklungen – Wie Google den Journalismus verändert“ (Video) beackert. Darin wird erklärt, dass sich die Onlinemedien zunehmend an Google als Trafficlieferant (Google Suche, Google News) redaktionell ausrichten müssen. Was dazu führt, dass man beim Texten mit einer Gehirnhälfte an Google denken muss, was die Begriffswahl angeht (wohl vaD die Überschrift mit den richtigen Keywords). Denn davon hinge es ab, ob man in Google gut gefunden wird.

Und, ein weiterer Punkt, der schwerer wiegt, sei die Förderung der Faulheit der Journalisten. Die sich bei ihren Recherchen angeblich zu sehr auf Googles Trefferrankings verlassen würden. Was „oben“ steht ist wichtig, was weiter hinten in den Trefferlisten steht, ist nicht so wichtig. Und weitere Recherchen außerhalb der Webseitensuche seien auch nicht mehr so nötig.

Es gibt noch einen dritten Punkt: Man bläht den Traffic durch den Einkauf von Werbeanzeigen (AdWords) künstlich auf, was aber einerseits sehr teuer sei und andererseits nicht dazu führt, dass der Leser freiwillig wiederkomme.


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Kombiniert man das noch mit dem Thema „Copy&Paste“ -zahlreiche Inhalte ähneln sich nahezu 1:1, wenn man die Nachrichten über Google News checkt und die Medien untereinander vergleicht- ergibt das in der Tat ein interessantes Gemenge. Natürlich nicht in der übertriebenen Tonalität des TV-Beitrags von NDR, aber es zeigt deutlich auf, wie die Onlinemedien kämpfen müssen, um auf den digitalen Distributionskanälen Stück für Stück Erfahrungen zu sammeln. Immerhin ist der Kanal nach wie vor blutjung. Worauf ich hinaus will? Dass andere Kanäle unmittelbar Auswirkungen auf die Art und Weise haben, wie man Informationen aggregiert, filtert und produziert. Aber, und das dürfte klar sein, es ist auf Dauer ziemlich schwachsinnig, sich an Suchmaschinen auszurichten. Will man ein Produkt dauerhaft verkaufen, muss man zusehen, dass sich das Produkt von anderen genügend absetzt und einen spürbaren Kundenwert erzeugt.

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

20 Kommentare

  • …und Meldungen die Jahre alt sind, können so als vermeintlich aktuell interpretiert werden, was bekanntlich bis zu Kurseinbrüchen namhafter Konzerne führen kann.
    Ist es also schon bald so, dass Google Einfluss auf die Wirtschaft hat!?

  • „bald“ einfluss haben?

    sie haben es jetzt schon. das dürfte und sollte allen klar sein.

    p.s. heute brief vom bundesamt für steuern bekommen, mit meiner lebenslangen steuernummer… X(

  • Ich schule bei der DAA Nachwuchsjournalisten und dabei verwende ich drei Tage auf Online Recherche. 90% der Kandidaten weiß nicht mal, was Suchstrings sind, wie man alte Pages aus dem Cache holt oder bei archive.org findet, dass man den Inhaber einer Webseite oft auch ohne Impressum findet und was SEO bedeutet. Und das sind Leute, die alle um die 30 sind und mit dem Netz eigentlich groß geworden sein sollten.

  • Sorry, off-topic:

    ich les das schon zum 1000. Mal, aber noch immer bin ich nicht drauf gekommen, was die Abkürzung vaD heißen soll. Bitte um Aufklärung 😉

  • was bringts wenn man dank dem guten ranking bei google viele user auf die seite bekommt, die dann gleich wieder wegzappen weil der content nur noch aus keywords besteht und gar keine information mehr (oder diese nur schlecht leserlich) transportiert? spinnt man den gedanken gleichermassen weiter, wird irgendwann einmal google als suchmaschine unbrauchbar, weil nur noch keyword-friedhöfe gelistet werden.

  • ohh zu spät.. und falsch 😉

    mir fällt die andere gerade nich, aber es gab noch eine, wo ich nichmal Ansatzweise weiss, was sie bedeutet

  • Wurde in dem Beitrag erwähnt, ob die NDR-Redakteure selbst bei der Recherche gegoogelt haben?

    Wie siehts denn in der Praxis aus: gehört SEO wirklich zu den Aufgaben eines Online-Journalisten, oder hat gibt es eine Art Internet-Lektor, der das in die Hand nimmt?

  • Zumindest für Online-Magazine und Journalistische Weblogs ist SEO insofern unabdingbar, weil man letzten Endes seine Beiträge oder Publikationen im Web auch gefunden wissen möchte. Natürlich ist es nonsens, wenn ein Beitrag nur aus Keywords zusammengeflickt ist, zumindest aber bei dem Beitragstitel und bei Tags ist es dennoch sinnvoll, meine ich zumindest.

  • Glaube kaum, dass sich ein Online-Medium auf die Dauer nur durch Qualität oben halten kann, ohne auf Google einzugehen. Dafür ist die Konkurrenz einfach zu groß, jeder SEO könnte dann ein hochwertiges Produkt mit einer 20-köpfigen Redaktion spielend im Alleingang ausstechen.
    Was copy & paste angeht: Google ist nicht nur sehr gut darin, das zu erkennen, sondern auch wer die eigentliche Quelle war. Diese bekommt dementsprechend auch den Trust für den Content.

  • Eigentlich recht einfach:

    Google abonniert die Dienste der Nachrichtenagenturen auch selber. Ein bisschen Textvergleich sollte dann trivial sein.

    Mal davon abgesehen, die Google spiders sind ziemlich fix und es sollte nicht weiter schwer sein festzustellen in welcher Reihenfolge Artikel wo erscheinen. Je nach CMS sollte es auch moeglich sein das Publikationsdatum abzufragen. Damit laesst sich schon recht gut eingrenzen wo etwas zuerst erschien.

  • Online-Medien sollen einen Blick auf z.B. Google haben, wegen Traffic (Besucher) und so, also gute keywords (Suchbegriffe) in der Headline verarbeiten. Schön und gut doch woher kommen denn diese keywords die Google da so ausspuckt?

    Von den Internetusern, den Menschen selbst! Je mehr nach etwas gesucht wird, desto besser ist der Suchbegriff als Trafficquelle geeignet.

    Und wo bekommen die Menschen die „Suchbegriffe“ her? Wiederum von den populärsten Medien, sprich TV & Tageszeitungen. Wo bekommen die wiederum ihre Schlagzeilen her? Von dem Menschen selbst, was die meisten interessiert & bewegt ist eine gute Schlagzeile wert, da es Leser bringt.

    Wenn BILD mal wieder einen „sexskandal“ (sex sells) aufbauscht, mutieren die in dem Artikel verwendeten „keywords“ automatisch zu Trafficmonstern heran und Google versucht immer die „heissesten“ Themen möglichst weit vorne zu präsentieren.

    Das Ganze hat also herzlich wenig mit SEO zu tun, sondern mit gesundem Menschenverstand. Google „produziert“ ja keinerlei Schlagzeilen (es sei denn das Unternehmen selbst schiesst mal wieder den Vogel ab, pardon nen Satellit ins All oder so) oder „Suchbegriffe“, sondern verarbeitet lediglich das, was von den MENSCHEN tagtäglich gesucht wird.

    Wer versteht was die Massen bewegt, der weiss auch was Google bewegt.