Sie sind groß, sie sind laut, sie sind tödlich – und sie fressen die Überreste gefallener Soldaten! So eine Story kann auch wirklich nur aus dem Land der grenzdebilen unbegrenzten Möglichkeiten kommen. Im Mittelpunkt der Diskussion steht der Energetically Autonomous Tactical Robot, kurz EATR (dt. der „Esser“ – hier das PDF-Datenblatt), eine motorisierte Militäreinheit, die in der Lage ist, autonom in der Wildnis zu überleben, indem neben konventionellem Treibstoff auch organische Energiequellen verwertet werden können. Man muss sich das so vorstellen: Wie ein Rasenmäher fährt die Maschine durch das Feld, nimmt dabei Biomasse auf und verwandelt sie in Strom, der den Motor antreibt.
Als die Geschichte vergangene Woche die Runde machte, schlugen einige Amateurforscher und Journalisten die Hände über den Kopf zusammen: Um Gotteswillen! Der rollt über die Opfer hinweg, die im Kampfgebiet zurückgeblieben sind – und isst sie auf! FoxNews hat einige von ihnen zu Wort kommen lassen: Nach einer ersten Beurteilung ließe sich sagen, dass diese Gerätschaft angefangen von Laub über alte Möbel bis hin zu Leichen alles verspeisen wird, was ihr in den Weg kommt. Mittlerweile wurde der Artikel geändert.
Grund für die Neufassung des Panik-Posts war ein Dementi der beiden Erfinderunternehmen, Cyclone Power Technologies Inc. und Robotic Technology Inc., die vom Pentagon zum Bau des EATRs beauftragt wurden. Dabei handelt es sich um unzweifelhaft die beste Pressemitteilung, die mir in diesem Jahr unter die Augen gekommen ist. Ich zitiere im Folgenden ein paar Stellen daraus:
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Dieser Roboter ist streng vegetarisch. […] RTIs patentiertes Robotersystem wird in der Lage sein, Energie in Form von Biomasse zu finden, aufzunehmen und zu extrahieren. Im Gegensatz zu anderslautenden Meldungen zählen „menschliche Körper“ nicht dazu. Die Öffentlichkeit kann versichert sein, dass der Motor, den Cyclone entwickelt hat, um den EATR mit Energie zu versorgen, auf Kraftstoffe zurückgreift, die nicht furchterregender sind als kleine Ästchen, Gräser und Holzsplitter – kleine, pflanzenbasierte Dinge, für die RTIs Robotertechnologie bei der Futtersuche ausgelegt ist.
Die Schändung von Toten ist ein Kriegsverbrechen unter Artikel 15 der Genfer Konvention und ist sicherlich nicht etwas, das weder DARPA (Anm.: die Pentagon-Forschungsabteilung), Cyclone oder RTI gutheißen. „Wir können die Bedenken der Öffentlichkeit nachvollziehen: über futuristische Roboter, die sich von der menschlichen Rasse ernähren. Doch dies ist nicht unsere Mission“, machte Harry Schoell, CEO bei Cyclone, deutlich.
Soviel zum Tyrannosaurus rex der mechanischen Kriegsungetüme – und dem Kampf der Medien um die Aufmerksamkeit des Publikums. Putzig schaut er aus, der EATR. Und grüne Energie ist eine gute Sache. Die einzige Schande an der ganzen Geschichte ist wieder einmal, dass das Geld für derlei Forschungen aus dem Topf eines Verteidigungsministeriums kommen muss.
(André Vatter)
Ach dieses gelbe Fahrzeug ists?
Das Reifendings über dem Nashorn?
Ich dachte schon der Terminator ganz oben im Artikel.
Cyclone Power Technologies Inc. und Robotic Technology Inc., ????
Skynet ik hör dir trapsen ~~
Geniale PR-essemitteilung 😀
@satyasingh: Nein, ich glaube, das obere mit den Hörnern ist es. wirklich furchterregend 🙂
Was nicht ist kann ja noch werden.
Sie werden die Weltherrschaft an sich reißen 😉
Mein Standmixer war bisher auch Vegetarier. Hoffentlich weiß er das auch noch, wenn ich ausversehen mit der Hand reingerate.
Lächerlich: Als hätte eine solche Maschine eine asimovsche Moral und selbst wenn, als wäre die ewig bindend…
Trotzdem wird das alles sicher nicht so heiß gegessen wie gekocht.
@Dummbrot Genau dat meinte meine Kollege hier auch gerade zu mir, als er die Namen gelesen hat XD
Aber mal ernsthaft: Woher soll das Ding denn wissen was es da gerade „verdaut“, ik glaub das is dem ziemlich schnurz ejal? Das einzige was vielleicht noch dagegen sprechen könnte, ist das der chemische Prozeß zur Energieumwandlung halt auf „vegetarisch“ getrimmt ist und alles „unverdaubare“ wieder ausspuckt…
Und dabei ist nix gehaltvoller als „fleischliche“ Biomasse…
Irgentwann haben wir bestimmt Kampfroboter die aussehen wie der Terminator und leben in der Matrix. 😉
Auf jeden Fall eine coole Idee, sehr futuristisch das Ganze…
hat schonmal jemand daran gedacht das allein aufgrund der größe eines menschlichen kadavers es notwendig wäre mit vergleichsweise präzisen schneidewerkezeugen die leiche zu zerlegen?
schon aus praktischen gründen ist es deutlich sinnvoller auf pflanzen und pflanzenreste zurück zugreifen, diese müssen nämlich nur gebrochen/gequetscht werden.
@Enrico: Es geht doch nichts über bildliche Sprache kurz nach dem Abendessen. 🙂
[…] Ich habe gerade gesehen, dass das US-Militär an Robotern forscht, die sich autonom mit Energie aus Biomasse versorgen. Daraus resultierend haben die Amis nun Bedenken geäussert, ob diese auch Menschen zur […]
In dem Buch „Wired for War – The Robotics Revolution and Conflict in the Twenty-first Century“ von P.W.Singer gibt es dazu ein Zitat auf Seite 87:
„At one presentation I witnessed, a scientist (a little too nonchalantly) described the EATR’s potential battlefield diet as „grass, wood, brooken fruniture, [and] dead bodies.“
In Kombination mit dem Song „Mein Teil“ von Rammstein und dieser Werbung bekommt der Roboter einen ganz neuen Sinn.
Wenns denn schon keine Leichen sind, dann sucht er sich grosse und lange …
gott sei dank, ich dachte schon die menschheit würde untergehen
[…] Zum Thema […]
[…] frisst garantiert keine Menschen. Und die Zensurinfrastruktur wird garantiert nicht auf andere Bereiche ausgeweitet. […]
Oh Mann, auf was für Ideen Leute kommen… sehr futuristisch, Ansatz gut, aber irgendwie nicht überzeugend.