Wenn man einige Unternehmen fragt, warum sie in Social Media investieren, warum sie der eigenen Website weniger Aufmerksamkeit einräumen, als ihren Facebook- oder MySpace-Profilen, hört man immer wieder: „Ganz einfach: Warum sollen wir potentielle Kunden erst auf unsere Seite locken, wenn wir auch direkt zu ihnen gehen können?“ Für viele Marktteilnehmer ist diese Strategie bereits aufgegangen und man kann nur hoffen, dass künftig nicht nur die großen Player vermehrt diesen Weg einschlagen.
Zum Beispiel bei den Telekommunikationsunternehmen scheint es langsam ein Umdenken zu geben: Was hat man doch versucht, gewisse vergünstigte Community-Tarife da draußen zu etablieren: „Drei statt neun Cent für ‚interne‘ Gespräche“. Dabei setzte man auf die Mund-zu-Mund-Progapanda und die Überzeugungskraft des einzelnen Kunden: „Komm, mach mit. Dann können wir super-billig telefonieren.“ Ein mühsames Unterfangen war es, um einen Kundenstamm aufzubauen.
Jetzt der plötzliche – und intelligente – Kurswechsel: Man geht dorthin, wo es bereits eine Community gibt! Und so bietet Vodafone nun bald für Mitglieder der VZ-Netzwerke und Wer-kennt-wen spezielle Benachrichtigungsangebote für das Handy an. Ein ähnliches Angebot will o2 auf die Facebook-Plattform bringen.
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In Amerika hat man das Potential von Social Media schon früher entdeckt und ist dementsprechend in der Ideenfindung auch einige Schritte weiter. Deshalb überrascht auch die Ankündigung nicht, dass das weltgrößte soziale Netzwerk, Facebook, mit heute 300 Millionen Mitgliedern, nun ein komplettes VoIP-Telefonnetz zur Seite gestellt bekommen soll. Als Partner wurde der Skype-Konkurrent Vivox auserkoren, ein Anbieter, der bereits für 15 Millionen Nutzer (vornehmlich Gamer) Online-Telefonie ermöglicht.
Glaubt man den Plänen soll der VoIP-Dienst ganz Facebook durchdringen: Nach der Installation des Vivox-Plugins sind sowohl Einzeltelefonate mit Gesprächspartnern aus der Freudesliste als auch Voicechats in der Gruppe möglich. Um auch Nutzer außerhalb von Facebook zu erreichen, können Interessierte sich bei Bedarf eine kostenlose Rufnummer sichern. Zudem wird Vivox seinen Dienst auch Drittanbietern zur Verfügung stellen: App-Entwickler könnten damit Voice-Services in ihren Spielen integrierten – ganz zu schweigen von Unternehmen, die bereits Fan-Gemeinschaften auf Facebook um sich gescharrt haben und nun Customer-Support via Stimme anbieten könnten. Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig.
Noch befindet sich der Vivox-Sprachdienst auf Facebook in einer geschlossenen Beta, einen genauen Zeitplan für das Rollout gibt es noch nicht. Auch über die Monetarisierungsstrategie wird noch nicht öffentlich geredet, nach Branchenbeobachtern kämen sowohl Micropayment-Lösungen als auch kurze Audio-Werbeeinblendungen vor den eigentlichen Gesprächen in Frage. Wie auch immer – einer dürfte schon heute knatschig daneben stehen: nämlich Skype.
Der Zeitpunkt der Kooperation wird Facebook recht gelegen kommen: Erst gestern hat Jungchef Mark Zuckerberg wieder einmal die Hosen heruntergelassen und im Blog verkündet, dass seine Plattform nun 300 Millionen aktive Mitglieder beherbergt (im Juli waren es noch 250 Millionen) – und man außerdem erstmals schwarze Zahlen schreibt, ein Ziel, das eigentlich für 2010 angepeilt war. In eine solchen Stimmung steigt wohl auch die Bereitwilligkeit für ein paar innovative Experimente.
(André Vatter)