Shazam dürfte heute jeder kennen, entweder, weil er es selbst hin und wieder benutzt, oder weil der Kumpel immer wieder sein iPhone oder Android-Handy rausholt, um es stolz-grinsend vor eine Box zu halten und dabei zu sagen: „Siehste? Siehste?“. Wer es nicht kennt: Shazam ist die Vorzeige-App von Apple und anderen Smartphone-Herstellern, die vor allem beim Marketing immer wieder herausgegraben wird (ja, und auch Supermans Antagonist heißt so). Dabei handelt es sich um ein Musikerkennungsprogramm, das in dem Moment automatisch seinen Dienst aufnimmt, sobald das Handy mit dem Mikrofon in Richtung Lautsprecher gehalten wird. Nach einer kurzen Analyse spuckt Shazam den Titel des Songs aus und bietet weiterführende Links zum Kauf oder zum YouTube-Video. Die kostenlose Minianwendung war monatelang ganz oben in den App-Charts für das iPhone, aktuell belegt sich noch immer Platz 18. Im Android Market reicht es sogar zum Platz 9.
Doch wie so oft ruft Erfolg Neider auf den Plan. Und so hat Digimarc nun Klage wegen Patentrechtsverletzung gegen Shazam Entertainment Ltd. eingereicht. Das Programm würde Technologien verwenden, die sich Digimarc bereits im Jahr 1995 (und damit zwölf Jahre vor dem iPhone) habe sichern lassen.Dabei ging es angeblich um ein Programm, das Geräte befähigt, Audio- und Video-Inhalte zu identifizieren und Nutzer dementsprechend Service-Vorschläge zu unterbreiten.
Nach den Worten von Digimarc-Chef Bruce Davis habe man bereits versucht, den Streit im Guten zu lösen, Shazam habe sich aber unbeeindruckt von der Forderung gezeigt. Der darauf folgende O-Ton ist so putzig, dass ich ihn euch nicht vorenthalten möchte:
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Obwohl wir kein Problem damit haben, Gerichte um Hilfe zu bitten, um das Recht unseres geistigen Eigentums dort durchzusetzen, wo es nicht respektiert wird, so ist unser eigentlicher Ansatz dieser, die Übernahme unserer Technologien zu fördern, indem wir für beide Seiten profitable Geschäftsbeziehungen aufbauen, in deren Rahmen wir fair für unsere Innovationen entlohnt werden, während sich dafür eingesetzt wird, dass die Realisierung unserer geteilten Vision weiter voranschreitet.
Verzeiht bitte, wenn es etwas hölzern klingt, aber das hat Herr Davis so gesagt. Ich hätte allerdings noch eine alternative Übersetzung anzubieten: „Wir verklagen Shazam, damit wir ohne weiteres Zutun an ihren Profiten beteiligt werden. Das wäre schon toll.“ Um noch ein wenig auf die Tränendrüse zu drücken und gleichzeitig die Relevanz dieses Skandals weiter zu illustrieren, wird dann auch gleich der Siegeszug von Shazam mit Zahlen unterfüttert: 50 Millionen Nutzer in 150 Ländern verwenden heute die Software – ein voller Erfolg! „Apps wie Shazam nutzen die Innovationen von Digimarc, um den Nutzern eine intuitive Suche zu bieten und das Internet erfahrbar zu machen.“ Also, für mich klingt das schon so, als habe man sich auf eine harmonische Partnerschaft mit Shazam Entertainment eingeschossen.
(André Vatter)