Auge um Auge, Zahn um Zahn, Schlag auf Schlag. Anders kann man den Kampf, den sich Google und Bing (in Person von Microsoft) liefern, kaum beschreiben. Und es ist spannend, weil man nie weiß, was als nächstes kommt. Zuerst nistete sich Microsoft bei Yahoo! ein und schnappte sich anschließend Twitter und Facebook für seine Real Time-Suche, Google zog mit einer Twitter-Kooperation nach; dann wurden Wolfram-Alpha auf der einen und die Weltbank auf der anderen Seite einkassiert. Zuletzt provozierte Microsoft Google damit, dass man sich mit Murdoch gegen den Suchriesen verbünden wollte. Und nun holt Google erneut zum Gegenschlag aus und ändert seine „First Click Free“-Politik – und reicht damit Rupert Murdock und anderen US-Verlegern die Hand.
„First Click Free“ wurde ursprünglich entwickelt, um Verlegern die Möglichkeit zu bieten, ihren (Paid-)Content vor nicht zahlenden Kunden zu schützen – sie also quasi auszusperren -, aber gleichzeitig trotz dieser Sperre in der Google-Suche indexiert zu werden. Ruft also ein User einen Artikel einer News-Seite über die Google-Suche auf, beispielsweise die des kostenpflichtigen Wall Street Journal, so muss ihm die Möglichkeit geboten werden, diesen Artikel in voller Länge lesen zu können. Und zwar, ohne sich zuvor registrieren oder anmelden, also zahlen zu müssen. Der erste Click auf die Seite wäre für ihn somit frei. Sobald er aber eine weitere Seite des WSJ ansteuert, etwa über einen Link, müsste er sich anmelden.
Das Problem an dieser Lösung war nur, dass User sehr schnell spitz bekamen, wie sie diese „Sperre“ umgehen konnten. Nämlich einfach, indem sie ihn über die Google News-Seite aufriefen oder die Headline eines Artikels in die Google Suche eingaben und ihn dann über diesen Umweg ansteuerten. Etwas umständliches Prozedere, aber kostenfrei. Dass der Suchriese nichts dagegen unternahm, trieb den Verlegern die Zornesröte in die Gesichter, weil ihre einzige Möglichkeit sich vor solchen Tricks zu schützen, darin bestand, Google komplett von ihren Seiten auszusperren und auf eine Listung in Google-News zu verzichten. Dies wäre halb so schlimm, wenn man dadurch nicht auf über Google generierten Traffic und damit Geld verzichten müsste.
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Offenbar sah man sich bei Google durch Bings Kuschelkurs mit Murdoch nun aber dazu genötigt, selbst etwas gegen die zahlungsunwilligen Stammleser der Paid-Content-Seiten zu unternehmen. Und so wird es den Cyber-Schmarotzern in Zukunft aufgrund einer technischen Modifizierung des „First Click Free“-Services nur noch maximal fünf Mal pro Tag möglich sein, eine bezahlpflichtige Seite kostenfrei ansteuern zu können. Die Entscheidung, wie viele Zugriffe über Google News oder die Google Suche gestattet sind, liegt bei den jeweiligen Betreibern einer Paid-Content-Seite.
Ob sich die Sperre umgehen lässt, zum Beispiel indem der Leser in seinem Browser die Cookies löscht oder in den „Privat Browsing“-Modus wechselt, weiß ich nicht. Spielt zunächst einmal auch keine Rolle – zumindest nicht für Google. Denn man hat mit diesem Schritt erreicht, was man erreichen wollte: Rupert Murdoch und die anderen Verleger wurden bis auf Weiteres besänftigt – und Bing auf diese Weise ein Schnippchen geschlagen. Wir dürfen nun also gespannt sein, wie man in Redmont hierauf antworten wird.
(Marek Hoffmann)
[…] Dieser Eintrag wurde auf Twitter von Basic Thinking, Herr MaschinenMensch erwähnt. Herr MaschinenMensch sagte: Paid Content: Google macht nach dem fünften Klick die Schotten dicht http://bit.ly/5kXI7L […]
Ich bin schon gespannt, was als nächstes kommt! Wobei ich den Eindruck habe, dass bing deutlich schneller und aktueller ist. Mag aber daran liegen, dass der Index wahrscheinlich immer noch deutlich kleiner ist …
Zum Glück nutze ich diese Seiten nie wirklich, aber ich bin schon der Meinung das die Leute für ihre Arbeit Geld verdienen dürfen, ist halt die Frage wie viel die Arbeit wert ist, aber das muss jeder für sich selbst entscheiden.
Wenn man 5 Artikel pro Tag kostenlos ließt kann man sich bereits ein Urteil über die Qualität der Artikel bilden, meiner Meinung würden 1-2 Artikel ausreichen. das ist ein guter Weg zum Paid-Content.
Wenn die Sperren für Paid Content umgangen werden ist es doch ein klares Zeichen, dass man dafür kein Geld bezahlen möchte.
@tom
Wer will schon für irgendetwas Geld bezahlen wenn man es auch umsonst bekommen kann?
Fünf Artikel pro Webseite wie wsj.com? Das wäre mehr als genug, die meisten lesen doch kaum mehr als fünf Artikel auf einer Seite pro Tag, oder? Schön aus der Affäre gezogen… 😉
[…] Basic Thinking hat ja schon was dazu geschrieben. Google möchte den darbenden Verlegern entgegen und Microsoft zuvorkommen. Nun gibt Google Butter bei die Fische und erfindet einen neuen Bot. Now, publishers can manage their content in Google News in an even more automated way. Site owners can just add Googlebot-News specific directives to their robots.txt file. Similar to the Googlebot and Googlebot-Image user agents, the new Googlebot-News user agent can be used to specify which pages of a website should be crawled and ultimately appear in Google News. […]
Der Krieg der Sumas wird noch ne Weile soweit gehen … und ist auch gar nicht so verkehrt. Ist eigentlich „gut so“ – insbesondere das BING da mal wieder versucht Leben in den ganzen SUMA Markt zu bringen.
Erfolg sieht man ja schon ans Googles Einlenken – sollte öfter und in anderen „Abteilungen“ vorkommen ..
[…] Paid Content: Google macht nach dem fünften Klick die Schotten dicht » lässt sich sicher auch umgehen […]
@Phil, ich bin da ganz einverstanden. Eine Weile sah so aus als ob Google alles machen würde wie es ihm gefiel nicht gehindert von Gesetzen. Aber das wird sich jetzt ändern wenn Bing da mitmischt. Wenn es jetzt auch ein bisschen mehr Konkurrenz auf dem Anzeigenmarkt gibt wäre das sehr schön.
für mich ein pyrrhussieg gegen google. äußerst geschickt gemacht vom suchmaschinengiganten, dem medienmogul auch noch die patronen für den schuss ins knie zu liefern!
http://www.edelman.at/2009/12/murdoch-vs-google-pyrrhussieg-im-kampf.html
In meinen Augen ist es Rosinenpicken was die Verlage da tun. Einerseits wollen sie bei Google verlinkt werden, wie jede andere offene, kostenlose Seite auch (auch Google News verlinkt kostenlose Seiten), ohne wirklich etwas dafür zu tun, andererseits wollen sie möglichst nur paid content anbieten.
Wenn sie das wollen, wieso machen sie dann nicht einfach eine geschlossene Seite für die man einen Login benötigt, und zahlen dann einfach dafür, per Google Ads verlinkt zu werden?
[…] Gedanke und dass ihn die Publisher selbst nicht ernst nehmen, kann man daran sehen, das bis heute noch niemand die Suchmaschine einfach vom Verlagsprodukt ausgesperrt hat. Das wären eigentlich nur ein, […]
[…] sagt: “Ein bißchen bekommt ihr!”, Verlage sind noch muffeliger, Google bietet an, nach fünf Klicks die Schotten dicht zu machen, Verlage zögern jedoch weiter beim Paid Content und sind nun am muffeligsten. Die […]
[…] seit Jahren auf die Suchmaschine: Sein Zeitungsimperium stelle Content ins Netz, an dem Google sich diebisch vergehe und ihn auf Seiten wie Google News unter eigenem Namen vermarktet. Es geht da zwar alleine um die […]