Wir hatten schon vorher einmal über den „Ballot-Screen“ berichtet, das Browser-Auswahlfenster, das die Marktmacht des Internet Explorer brechen soll. Microsoft war im vergangenen Jahr von der EU zu Strafzahlungen in Höhe von 1,68 Milliarden Euro verdonnert worden: Da der Software-Gigant seinen eigenen Browser auf all seinen Betriebssystemen vorinstalliert und als Standard vordefiniert, hätte der Wettbewerb keine Chance, so das Argument.
„Gut“, hatte Microsoft daraufhin verschnupft gesagt. „Dann liefern wir Windows 7 halt ganz ohne Browser aus!“ Doch auch das stieß den Wettbewerbshütern sauer auf und man einigte sich schließlich auf den „Ballot-Screen“. Bis zuletzt wurde dann wiederum darüber gestritten, wie das Fenster auszusehen habe. Microsoft schlug eine alphabetische Sortierung der Browser vor, doch daraufhin protestieren einige: Apples Safari würde dann ja ganz vorne stehen! Opera machte schließlich den Vorschlag, die Reihenfolge durch den Zufall bestimmen zu lassen und so wird es jetzt gemacht.
Am morgigen Dienstag soll die EU-Kommission nun abschließend über den Vorschlag abstimmen. Bislang geben sich alle Beteiligten optimistisch, dass das Konzept einfach durchgewunken werden kann: „Wir haben alle Probleme angesprochen, die während des Markttests aufgetaucht sind und gehen davon aus, dass wir nun eine Basis für eine robuste Lösung haben“, sagte der zum Kommissions-Team gehörende Philip Lowe im „Times“-Interview. „Wir haben unsere Diskussion mit Microsoft beendet.“ Das könnte bedeuten, dass schon in Kürze auf den Bildschirmen der Windows-Nutzer das Fenster aufpoppen könnte – Microsoft hat nach einem positiven Beschluss genau zwei Monate Zeit, um ihn in Europa umzusetzen. Nutzer, die den Internet Explorer als Standard-Browser definiert haben, bekämen dann mittels Auto-Update Gelegenheit, ihre Wahl zu überdenken. Bei Rechnerneukäufen öffnet sich der Ballot-Screen in dem Moment, in dem man versucht, sich das erste Mal mit dem Internet zu verbinden.
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Dass der Ballot-Screen eine Schlappe für Microsoft bedeutet – vor allem in Europa, wo der Internet Explorer zusehends vom Firefox bedrängt wird –, dürfte einleuchten. Der große Gewinner dieser Lösung wäre Opera, der kleinste Browser-Anbieter im Bunde, der nun ebensoviel Aufmerksamkeit eingeräumt bekommt, wie die Großen. Analysten sehen gute Chancen, dass Opera die derzeit rund 2,3 Prozent Marktanteil schon in Kürze spürbar steigern kann.
(André Vatter)