Er hat es schon wieder getan – oder anders: er wird es schon wieder tun. Robert Basic, Gründer von Basic Thinking, Blogger-Urgestein und BUZZriders-Initiator bietet erneut einen Teil seiner digitalen Identität zum Verkauf. Dieses Mal geht es um seinen Twitter-Account @robgreen, dem heute mehr als 5.000 Nutzer folgen.
So ungewöhnlich die Idee anfangs klingt, so normal ist der Verkauf von Twitter-Konten bereits geworden. Im Mai hatten wir über Tweexchange berichtet, damals ein Marktplatz für eine Reihe von Twitter-Accounts. 2008 versteigerte Rocketboom-Gründer Andrew Baron sein Konto: 1.400 Follower wechselten damals für etwas mehr als 1.100 US-Dollar den „Besitzer“. CNN kaufte im April @cnnbrk und gerade erst hat Microsoft den Account @BreakingNews mit 1,5 Millionen Followern von einem 19-jährigen Holländer übernommen. Und nun ist Roberts Konto dran.
Die Auktion soll nicht wie im Januar über eBay abgewickelt werden („Ich bin mit den Personalentscheidungen von eBay in der jüngsten Zeit ganz und gar nicht einverstanden, möchte daher dieses Unternehmen nicht fördern.“), sondern im privaten Rahmen: Interessenten werden gebeten, ihre Gebote per E-Mail abzugeben. Robert wird dann die Bieter zeitnah über den jeweiligen Stand der Versteigerung informieren – sollte einer beim Rennen zurückfallen, hat er weiterhin die Möglichkeit, sein Gebot zu erhöhen. Mit dem Endpreis will Robert nicht nur seine eigene Kasse aufbessern, sondern bietet dem Käufer auch an, bei Zahlung eines Zuschlags als Sponsor von BUZZriders aufzutreten. Am 29. Dezember, um Punkt zwölf Uhr, schlägt der Gong und die Auktion ist beendet.
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Als Bedingung für den Verkauf hat Robert festgesetzt, dass der Name des Accounts nach Ablauf der Auktion geändert werden muss. „Eine Änderung des Twitter-Namens stellt in keinster Weise ein Problem für den Käufer dar, da seitens Twitter diese Funktion von Haus aus angeboten wird. Bei einer Änderung werden die ‚Follower‘ automatisch dem neuen Account-Namen zugeordnet, ebenso die ‚Followings‘. Der alte Account @robgreen wird nach der Änderung 0 Follower und 0 Followings aufweisen“, heißt es dazu im Angebotstext. Die knapp 13.000 Tweets blieben dabei dem neuen Konto erhalten.
Um dem Käufer den Übergang zu erleichtern, wird Robert ihn für eine gewisse Zeit an die Hand nehmen und etwaige technische sowie inhaltliche Fragen beantworten. „Ich lasse niemanden im Regen stehen“, verspricht der Noch-Inhaber. Ob er hingegen selbst nach dem Verkauf unter einem anderen Account privat weitertwittert, lässt er offen: „Das steht noch nicht fest, habe mich nicht entschieden“, so Robert.
Nun dürften sich viele fragen, was bei einer solchen Versteigerung finanziell zu reißen ist. Eine Antwort zu geben, fällt schwer. Sicherlich haben wir es hier mit vollkommen anderen Maßstäben zu tun – verglichen mit den Auktionen in den Staaten. Deshalb sehe ich es auch eher als interessantes Experiment. Wieder einmal wird sich aber ein Käufer darüber Gedanken machen müssen, was ein (in diesem Fall Micro-)Blog ohne seinen Schöpfer wert ist. Werden die Follower abspringen? Werden es schlagartig mehr? Robert ist jedenfalls optimistisch gestimmt: „Die Erfahrungen aus dem Basic Thinking-Verkauf zeigen auf, dass bei entsprechender inhaltlicher Professionalisierung die Leserzahlen zunehmen.“ Das können wir so unterschreiben. Jedoch bleibt der leise Zweifel, ob sich eine solche Entwicklung auch auf 140-Zeichen-Dienste übertragen lässt. Ist ein Twitter-Account nicht noch mehr auf die Persönlichkeit seines Betreibers gemünzt? Robert beteuert, dass er in der Auktion keinesfalls seine Follower, wohl aber ein Projekt verkauft, für das sich 5.000 Leser interessieren.
In knapp 14 Tagen wissen wir mehr. In der Zwischenzeit könnt ihr uns ja verraten, wie ihr dazu steht. Habt ihr schon einmal darüber nachgedacht, euren Account zu verkaufen? Würdet ihr einem neuen Besitzer die Treue halten?
Update, 14.38 Uhr
Da die Emotionen gerade ein wenig hochkochen, hat Robert mit einem ersten Fazit-Post reagiert. Er schließt mit einer Bitte:
Es ist alles ok, wenn Meinungen wie auch immer geäußert werden, solange sie nicht zu persönlich unter der Gürtellinie gehalten werden. Das hat nichts damit zu tun, ob man mit den Taten eines Mitmenschen einverstanden ist, sondern wie man Mitmenschen prinzipiell aus sich heraus gegenübersteht. Demnach, übertreibt es bitte mit den Limits des zivilen Umgangs miteinander nicht, wäre entgegenkommend.
Aktuelle Follower-Anzahl @robgreen:
(André Vatter)