Ich bin ein großer Kritiker des Online-Marktplatzes eBay und weiß, dass das Unternehmen für viele von euch ebenfalls ein rotes Tuch darstellt. Darauf deuten zumindest die zahlreichen Kommentare unter den diesbezüglichen Artikeln auf unserem Blog hin. Und auch dem Crowd Sourcing stehe ich eher kritisch gegenüber. Als ich daher eben in der „New York Times“ las, dass eBay künftig auf Schwarmintelligenz setzen will, habe ich das Schlimmste befürchtet – war dann aber doch positiv überrascht.
Unter dem Namen „Garden“ – eine Metapher, die mit ähnlicher (nachfolgender) Begründung auch schon von Telekoms „Developer Garden“ genutzt wird und sich hoffentlich nicht bald inflationär im Netz ausbreiten wird – betreibt eBay ein kleines virtuelles Gärtchen, in dem Samen eingepflanzt werden, aus denen mal schöne neue Ideen heranwachsen sollen. „Dies ist eure Chance, mit uns zusammen die eBay-Erfahrung so zu gestalten, wie ihr sie erleben möchtet“, heißt es dazu einladend auf der Garden-Seite. „Probiert die Features aus und sagt uns, was ihr von ihnen haltet.
Wenn man den Verantwortlichen bei eBay Glauben schenken darf, dann gelangt jedes User-Feedback direkt an die entsprechende Stelle, sprich: die Entwickler. Das Auktionshaus verzichtet also darauf, wie andere Unternehmen externe Programmierer vor den eigenen Karren zu spannen und für eine Rübe ackern zu lassen. Klingt für mich fair genug.
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Das jüngste virtuelle Pflänzchen, das derzeit der Pflege der Web-Gärtner bedarf, ist eine neue Suchfunktion – „Streamline Search“. Jeder, der sich dieses Feature genauer angucken und seinen Senf dazu abgeben möchte, kann dies auf der Garden-Seite tun. Ein einfache Bestätigung per Opt-In-Button genügt. Es sollte nur beachtet werden, dass die Funktion zwar noch nicht offiziell freigeschaltet, alle Transaktionen aber „echt“ sind, das heißt „Testkäufe“ gibt es nicht. Hier also Streamline Search:
Ich habe übrigens nichts abgeschnitten oder entfernt, die Suchseite sieht tatsächlich so leer aus. Erinnert stark an die minimalistische Google-Startseite. Sollten sich die User tatsächlich für diese neue Suchform entscheiden, kann ich mir aber nicht vorstellen, dass sie so übersichtlich, sprich: werbefrei bleiben wird. Ich habe mal testweise einen Suchbegriff eingegeben und einen Screenshot von dem Ergebnis gemacht:
Es gibt drei Dinge, die mir positiv aufgefallen sind (und die hoffentlich im obigen Bild zu erkennen sind):
1. Beim Scrollen durch die Ergebnisse bleibt die Suchmaske immer eingeblendet. So kann der User ruckzuck einen neuen Suchbegriff eingeben oder die Suchkategorien verändern kann, wenn er möchte, ohne dafür zum Anfang der Seite zurückscrollen zu müssen.
2. Bewegt der eBay-Besucher den Cursor über ein Produkt, werden zusätzlich die Optionen „Quick Look“, „See similar“ und „Remove similar“ eingeblendet. Wird die erste Option gewählt, öffnet sich ein Vorschaufenster mit Produkt-Fotos und -Infos sowie Details zum Verkäufer. Entsprechendes gilt für die beiden anderen Optionen.
3. Möchte der Kunde seine Suche verfeinern, kann er dies tun, indem er am linken Bildschirmrand über einen Button eine entsprechende Menüleiste ein- beziehungsweise ausblenden.
Fazit: Die User in den Entscheidungsprozess einzubeziehen, ist natürlich begrüßenswert. Und auch die Art und Weise, wie dies geschieht, ist durchaus gelungen. Dabei sollte aber nicht vergessen werden, dass es bei eBay nicht an (fehlenden oder schlechten) technischen Features liegt, dass die Kunden in Scharen davonlaufen, sondern an der Unternehmenspolitik. Sobald sich die Verantwortlichen dazu durchringen oder herablassen, sich die Wünsche des Kunden auch in dieser Hinsicht zu Herzen zu nehmen, sie an wirklich schwerwiegenden Entscheidungen teilhaben lassen, erst dann wird das Projekt ein Erfolg – und damit vielleicht auch wieder eBay seblst.
(Marek Hoffmann)