Ich nutze Twitter. In letzter Zeit aus verschiedensten Gründen weniger häufiger als früher, aber trotzdem noch gern. Am liebsten gleite ich durch die Timeline mit den Tweets der Personen, denen ich folge und schaue, was die so als interessant empfinden, empfehlen und so weiter. Daher gefiel mir auch die Einführung des Features „Retweets by others“. Im Grunde ist es so ähnlich wie früher bei Delicious, nur aktueller und breiter gefächert, wenn man das so sagen kann. Wofür ich den Microblogging-Dienst aber wirklich nie nutze, ist, um etwas zu suchen.
Deswegen bin ich immer wieder verblüfft über Berichte, die Twitter als Suchmaschine oder gar als so etwas wie den aufstrebenden Google-Schreck bezeichnen. Demnach soll der Microblogging-Dienst täglich mit etwa 800 Millionen Suchanfragen beschossen werden, was ungefähr 24 Milliarden Anfragen pro Monat entspricht. Seit April ist das laut Twitter-Co-Gründer Biz Stone ein Anstieg um 33 Prozent. Wie kann das sein? Wonach wird denn da gesucht? Mal zum Vergleich: Microsofts Bing verarbeitet monatlich 4.1 und Yahoo 9.4 Milliarden Suchanfragen.
Ehrliche Antwort: Ich weiß es nicht. Bei Facebook, mit seiner halben (und bald wohl vollen) Milliarde Nutzer, dem speziellen sozialen Touch und den sich daraus ergebenden Such- und Konsum-Möglichkeiten, fällt es mir leichter. Wenngleich ich auch da – trotz der immer häufiger auftauchenden Facebook-ist-besser-als-Google–Meldungen oder des Like-Buttons – skeptisch bin. Und damit stehe ich offenbar nicht allein. Dies hängt unter anderem damit zusammen, dass die Definition von Suchmaschine schwammig zu sein scheint.
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In einem Interview zu diesem Thema antwortete mir ein Experte für Suchmaschinenmarketing auf die Frage, ob Social Media die nächste Suchmaschine des Internets wird, folgendermaßen:
Nein – Social Media wird keine Suchmaschine werden! Wenn überhaupt, dann eine Frage-Antwort-Maschine mit menschlichem Backoffice – ähnlich der Telefonauskunft, nur eben schneller, genauer und zielführender. Und solange der Kommerz keinen Einzug hält, zudem auch zuverlässiger und relevanter! Dies ist jedoch vielfach schon geschehen: “Ich gebe dir Geld und du verbreitest meine News, Infos, Hilfen, Produktdetails etc.
Ich sehe das in Bezug auf Twitter noch enger. Laut Biz Stone handelt es sich bei dem von ihm gegründeten Microblogging-Dienst noch nicht einmal um ein Soziales Netzwerk, auch wenn viele Menschen es so sehen. „Dabei handelt es sich seit der Gründung um ein Gerücht („myth“). Wir sind vielmehr eine Art Informationsnetzwerk oder News-Quelle“, so Stone.
Diese Einschätzung teile ich und habe sie in meinem Artikel über den Konkurrenzkampf zwischen der Nachrichtenagentur Reuters und Twitter auch schon explizit formuliert. Könnte in diesem Punkt die Antwort liegen? Wird auf Twitter nach aktuellen News geforscht, weil sie aktueller sind, als bei Google und Co.? Es wäre zumindest denkbar, wenngleich sich die Suchmaschinen ja eben aus diesem Grund das Recht teuer erkauft haben, die Streams auf Twitter und Facebook anzapfen zu dürfen. Oder ist es vielleicht eher so, dass Twitter permanent von unzähligen, gegebenenfalls sogar voll automatisierten Anwendungen von Drittanbietern nach bestimmten Keywords, Themen oder Ähnlichem gescannt wird? Oder habt ihr eine Erklärung, wie die hohe Zahl der Suchanfragen zustande kommt? Und muss der Begriff „Suchmaschine“ künftig gegebenenfalls neu definiert werden?
Und wenn wir schon dabei sind: Nutzt ihr Twitter als Suchmaschine?
(Marek Hoffmann)
Ich denke auch, dass es größtenteils über die API gefeuerte Suchen sind.
Dann müsste man auch die die Einbindung der Tweets in den Google-Suchergebnissen berücksichtigen. Könnte sein, das die Einbindung der „Firehose“ auch als Suche gezählt wird.
Wahrscheinlich wird auch jeder Klick auf einen Hashtag eine Suche sein. Dazu kommen dann noch solche Anwendung wie die WM-Timeline (http://twitter.com/worldcup/home), was ja auch nichts anderes als eine permanente Suche nach den Länder-Hashtags ist.
Ich denke auch, dass die Zahlen der Twitter-Suchen sich nicht so einfach mit den „richtigen“ Suchmaschinen vergleichen lassen.
Also bis eine Suchmaschine kommt, die Google schlägt, muss noch viel passieren würde ich sagen. Bei Google findet man einfach alles und das sowas bei Twitter möglich sein sollte, halte ich für unmöglich.
Die meisten suchen bei Twitter kommen sicherlich nur durch Chanalsuchen und Hashtag suchen zustande, aber über so etwas finde ich keine gute Fensterpolitur für mein Auto. Über Google aber schon.
Ihr habt zwar im Grund recht, aber Twitter wird in Zukunft noch zulegen. Google ist mittlerweile auf dem absteigenden Ast. Klar werden Sie bei den statischen Suchen stark bleiben, aber es wird zunehmend durch Twitter abgelöst.
Besonders weil es auf Dauer ermöglicht viele Features einzubauen… Statistiken.. Bewertungen. Ich freue mich über jene neue semantische Auswertung von Twitter.. Twitter bildet den Informationsfluß des Internets in „klein “ ab.. das ist das interessante dahinter… Wer von euch Lesern dieses Blogs kriegt die neuesten Artikel nich tüber Facebook oder Twitter?
Schonmal über Google nach basicthinking gesucht?
@Christoph: Verstehe deine letzte Frage nicht ganz: Wenn ich bei Google basicthinking eingebe und dann auf „Social“ wechsele, dann erhalte ich doch den Twitter-Stream dazu. Oder hab ich dich da falsch verstanden?
Also ich nutze Twitter ab und zu gerne als Suchmaschine! Eben für sehr spezielle Fälle wie zum Beispiel:
– Erfahrungen mit dem Jailbreak
– Wer hat Flash auf dem iPad schon so getestet
Sprich wenn ich mir Meinungen einholen will finde ich Twitter besser wie Google.
Geht es einfach um reine Infos etc hat Google klar die Nase vorne
@Timbo: Das geht aber doch über Google auch. Oder erhälst du bei Twitter mehr Ergebnisse als hier: http://www.google.de/#hl=de&rlz=1R2GGLL_deDE375&prmdo=1&tbs=mbl%3A1&q=erfahrung+mit+dem+jailbreak&aq=f&aqi=&aql=&oq=&gs_rfai=&fp=56728644f85109bf
Falls ja, könnte es ggf. an der sich aus den obigen Treffern ergebenden Anschlussdiskussionen handeln. Oder übersehe ich da etwas?
Ich habe mich schon öfter dabei ertappt bei Twitter zu suchen statt bei google. Gerade wenn es um sehr aktuelle Ereignisse ging und ich habe immer sehr schnell die gewünschte Information erhalten.
Grundsätzlich sind Twitter Daten auch für die Suche interessant. Aber nur im Mix. Die o.g. Suchanfragen entstehen primär durch gespeicherte Suchen, die als Info-Stream genutzt werden. Ich habe dort fünf feste Suchen. Mein Client aktualisiert diese automatisch. Zur WM kommen dann noch Suchen nach #ger #uru usw. dazu. Weiterhin ist jeder Klick auf ein #Tag eine Suche. Kein Problem erst mal für Google!
Jup, ich würde auch auf Automatismen tippen. Zum Beispiel die ganzen Re-Tweet-Bots, die ständig nach Buzzwords suchen.
Die Hypothese „Social Networks sind die bessere Suchmaschine“ ist in meinen Augen falsch.(Ich schließe mich dem Autor also an) In der grundsätzlichen Diskussion werden wieder einmal Äpfel mit Birnen verglichen. Ich denke die Frage wird vielmehr sein inwiefern sich das „Informationsgewinnungsverhalten“ der User durch Social Networks zukünftig verändern wird.
Die Qualität der Information welche ich aus meinem Sozialen Netzwerk erhalte unterscheidet sich hinsichtlich meiner emotionalen Wahrnehmung massgeblich von den Googleresultaten. Um bei dem Beispiel von der Autopolitur zu bleiben. eine Empfehlung einer guten Politur von einem „Freund“ folge ich in jedem Fall eher als einem Suchmaschinenergebnis. Vorraussetzung dafür ist selbstverständlich, dass die Hypothese, dass das Korrektiv regulierend wirkt. Freunde also wirklich echte Freunde oder zumindest Bekannte sind.
Aus diesem Grunde ist Facebook (und mit Einschränkung auch Twitter) durchaus auch ein Konkurrent zu Google.
@Marek: Deine Hinweise an Timbo sind natürlich grundsätzlich richtig. Aber Google zapft ja über den Social-Tab auch nur den twitter-stream an und ist strenggenommen ja nicht „Google“ sondern nur ein (weiterer) Twitter Client…
@Christian: Da gebe ich dir Recht. Wer aber über Twitter statt über Google sucht, weil er die Twitter-Ergebnisse schätzt, könnte dies auch über Google tun. Folglich, so zumindest meine Denke, gibt es für Google-User eigentlich keine Grund, über Twitter zu suchen. Und zweitens ergibt sich daraus auch, dass auf Twitter nicht manuell, sondern automatisiert gesucht wird, was dann eben Twitters „Größe“ als Suchmaschine erklären würde.
Also für mich gibt es keinen sinnvollen Einsatz von Twitter als Suchmaschine 😀
Ich denke das große Suchvolumen resultiert allein aus website-Plugins, die den Counter bei jedem Aufruf einer X-beliebigen Seite eins raufzählen, weil Twitter jedesmal neue Results liefern muss.
Bevor ich bei Twitter mal „Frequenzverteilung Digitale Dividende“ oder „define:reziprok“ eingebe, da muss schon einiges passieren 😉
Und solange bleibt Google für mich das einzige Suchwerkzeug…
@Marek:
Klar könnte ich auch über Google herumsuchen – aber ich finde es bequemer einfach über die Twitter App zu suchen als mich da durch Google zu wühlen.
Verstehe nicht warum ich da den „Umweg“ über google gehen sollte…
Ach ja: Über „define: reziprok“ findet Google auch genau nix 😉
@Conic: solche Suchbegriffe wären echt quatsch die über Twitter zu suchen ^^
Aber was ist mit einer diskussionswürdigen Schiri Entscheidung? Da hab ich in Twitter sofort Ergebnisse da dauert es erstmal bis da was in die „normale“ Google Suche kommt
Vl. sollte man einfach überlegen was die Dienste darstellen.
Twitter: Meinungsabbildung
Google: Informationsabbildung
Das Meinungen auch Informationen darstellen können zeigen ja die neuen „Suchkanäle“ bei Google.
Das deswegen Twitter nun eine Suchmaschine sein soll erschließt sich mir beim besten Willen nicht.
Warum auch?
Twitter stellt die Ergebnisse ja nicht nach weiteren Kriterien dar als das vorherrschen des gesuchten Wortes / Begriffes.
Google – wie wir ja alle wissen – leistet da Anhand der Wertungen schon mehr Arbeit.
Das Einzigste was mir bei Google wieder fehlt ist die persönliche Wertungsmöglichkeit, die es doch mal gab? Wo sind die Sterne hin um Suchergebnisse wieder eine Wertigkeit zu geben?
Aber das geht am Thema vorbei.
Somit bleibt:
Google ist der Filter um den Fluss an täglichen Informationen aus allen Kanälen halbwegs Wertungs neutral zu besichtigen.
Twitter bildet diesen Fluss anhand von Interessen ab und gleicht damit eher der subjektiven Übersicht der Nutzermaße.
.. da frag ich mich nur, warum man überhaupt irgendwo nach einer fragwürdigen Schiedsrichterentscheidung suchen muss.
@Oliver: das war ein Beispiel wie man nach einem Ereignis schnell an die Information/Meinung/Diskussion dazu kommt *rolleyes*
Twitter ist ein Schnatterkasten mit nur wenig guten Twitterern, bei denen man auch brauchbare Informationen erhält. Dem könnte vielleicht mit einer Unterteilung Twitters in verschiedene Themenkanäle abgeholfen werden, in die man einzelne Tweets extra absenden kann. Die verwertbaren Perlen aus dem ganzen Privatgeschnatter rauszufischen ist ziemlich mühsam.
Die große Zeit für Twitter geht meiner Ansicht nach langsam zu Ende, das zeigen auch die sinkenden Zugriffszahlen
Als Suchmaschine ist Twitter zudem nur Bedingt einsetzbar indem man sich durch 100 belanglose Twits durchwühlen muss um einen Treffer zu Finden.
Wenn für Google und auch Twitter eine Gefahr besteht dann eher durch Facebook.
Vielleicht kommt Facebook bald auf die Idee eine eigene ( oder hinzugekaufte ) Suchmaschine zu Integrieren, das wäre dann wohl eine ernstere Gefahr?
Hallo,
der Klick auf @username wird glaube ich auch als Suche gewertet. Da alle immer wieder gucken, von wem sie erwähnt bzw. retweetet worden sind, dürften allein diese Suchen einen großen Prozentsatz ausmachen…
Grüße
Gretus
Ich kann mir schon vorstellen, dass sich Twitter immer weiter hin zu einem guten Sucht-Tool entwickelt. Der wichtigste Grund für diese Einschätzung ist, dass es eben gerade eine Nutzerbewertung (Retweets) und Kommentierung zu abertausenden Links gibt, die obendrein noch super aktuell sind.
Warum zahlen den die „traditionellen Suchmaschinen“ den soviel für das Recht, die Tweets in ihre Suchergebnisse einzubinden?
@TF: SuchT-Tool: Freudscher Verschreiber, was? 😉
Ich denke, dass Facebook in Zukunft das Rennen machen wird. Zwar ist es momentan quasi nur eine Personensuche, aber mit der „gefällt mir“-Geschichte könnte es die größte von Menschen gepflegte Suchmaschine werden und damit allen Marktteilnehmern das Fürchten lehren…
Vor einer Reise in eine Stadt oder ähnliches nutze ich sehr oft Twitter als Suchmaschine.
z.B. Ich werfe google an um Infos über die Stadt Hamburg zun finden (Einwohnerzahl, Sehenswürdigkeiten usw.)
Wenn ich aber wissen will was jetzt im moment in Hamburg los ist dann benutze ich Twitter … nur ein Beispiel …
[…] sehr viel spannendere Frage stellt Marek Hoffman bei basicthinking: Wonach wird dort eigentlich gesucht? Wir suchen dort natürlich nach Arbeitnehmern und […]
Der erste Kommentar von Daniel bringt es auf den Punkt, denke ich:
– „größtenteils über die API gefeuerte Suchen“.
– „jeder Klick auf einen Hashtag eine Suche“
Also sehr viele Suchen, welche nicht den typischen Queries bei Web-Suchmaschinen entsprechen und hier imho somit Äpfel mit Birnen verglichen werden.
..mal wieder sommerloch und lustige kommentare – schön – mein Fazit: Twitter Suchspielzeug für Nerds – nicht mehr und nicht weniger – mennoo Twitter hat seine Berechtigung – aber schwerpunktmäßig nicht vergessen: what are you doing now?
@ Timbo. Meine Frage war durchaus ernst gemeint, ich habe Twitter einen Monat gesucht und war nur genervt von dem aus meiner Sicht zu 99,9% völlig belanglosen Geschreibsel.
Ich weiss doch bei Twitter und solchen Ereignissen doch nie wirklich, wer der Verfasser ist. Bzw. kenne ihn und seine Motivation nicht, oder?
„Ich weiss doch bei Twitter und solchen Ereignissen doch nie wirklich, wer der Verfasser ist. Bzw. kenne ihn und seine Motivation nicht, oder?“
Weiß ich in Diskussionsforen auch nicht. Und bei den meisten Websites auch nicht, wenn ich nicht gerade eine Recherche über das Impressum mache
Mal was aus dem Leben:
Sitze Samstag morgen um 12:00 in der Badewanne und höre auf einmal um mich herum lauter Sirenen. Bin jetzt schon 20 Jahre in Köln, aber das hatten wir noch nie. Also raus aus der Wanne und „alarm köln“ o. „sirenen köln“ gegoogelt. Ergebnisse: Firmen, die Alarmanlagen verkaufen, Feuerwehrberichte von 2007, etc. Bei Twitter sofort der Volltreffer. Da hatte jemand den Tag zuvor geposted, dass es sich um einen Probealarm handelt u. die Sache ziemlich neu sei.
Mittlerweile findet man es auch bei Google auf Platz 1. Aber eben nicht zu dem Zeitpunkt als die Sirenen heulten.
@Robert: Witzig, ich saß gerade auf der Terasse, als der Test losging. War aber vorgewarnt, habe 4 Jahre in der Nähe einer Feuerwache gewohnt. 🙂
@Timbo. Bei CNN und N-tv etc. weiss ich das.
Aber das mit den Sirenen verstehe ich. Käme zwar nie auf die Idee bei sowas ins Internet zu gehen, weil ich da Freunde und Nachbarn anrufen und fragen würde, aber ok
@Oliver: Ich schon. 🙂 Und da kann ich auch Robert verstehen. Wo bei mir dann aber doch die Schmerzgrenze erreicht ist, ist dann bei solchen Szenarien:“Let’s say I’m at my office and I hear a loud boom. It sounded serious, so I search Twitter for “boom.”“ – Bei Twitter nach Boom suchen? Ne ja, ist klar, Biz. http://blog.twitter.com/2010/03/whats-happeningand-where.html
… steht da auch, was als Suchergebnis bei „boom“ kam?