In Anbetracht der Vielzahl an Boulevard-Magazinen am Kiosk, im Fernsehen und im Internet könnte ich mir nur allzu gut vorstellen, dass die Plattform Bubble Blog auch in Deutschland viele Celebrity-Fans für sich gewinnen könnte. Es handelt sich bei ihr um eine im Land des Bollywood extrem populären Service, der – bei der hohen Zahl an Geräten wenig überraschend – mittels eines Mobiltelefons genutzt wird. Und was man als User bei Anruf erhält, ist die Freude darüber, die leibhaftige Stimme seines Idols hören zu dürfen.
Dieses sogenannte Voice-Blogging funktioniert so: Unternehmen angeln sich einen mehr oder minder bekannten Promi und zahlen ihm – seinem Popularitätsgrad entsprechend – eine Summe zwischen knapp zwei und zweihundert Dollar. Im Gegenzug quatscht dieser ein Band mit Dingen voll, die ihn gerade beschäftigen oder die er momentan so treibt. Dass das Thema und der Informationsgehalt dabei eine untergeordnete Rolle spielen, versteht sich von selbst. Der Fan ruft dann eine bestimmte Nummer an und darf sich daran erfreuen, seinen Lieblingsstar Dinge wie „Mir ist langweilig“ oder „Ich bin gerade im Zoo“ sagen zu hören – höchstpersönlich und mit der eigenen Stimme. Ist das nicht der Wahnsinn?
Ist es, denn ein anderes Attribut als „wahnsinnig“ fällt mir in der Tat nicht ein für jene, die für so etwas tatsächlich Geld bezahlen (und die Promis wären ja wahnsinnig, wenn sie es für das Geld nicht tun würden). Apropos Geld: Der Dienst kostet den indischen User monatlich zehn Rupien, was in etwa 17 Cent entspricht. Ich bin mir nicht sicher, wie viel man sich in Indien für den Betrag kaufen kann, aber augenscheinlich haben über zwei Millionen Inder keinen besseren Verwendungszweck für das Geld.
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Von den so pro Monat eingenommenen 20 Millionen Rupien wandern 70 Prozent in das Säcklein der Telekommunikationsunternehmen, den Rest teilen Bubble Blog und die Celebritys unter sich auf. Und von denen, das sei noch am Rande erwähnt, haben sich bis dato erst sieben zur Teilnahme verpflichtet. Die Schauspielerin Lara Dutta schart dabei 210.000 Fans um sich, die erst im Juni hinzugekommene Pooja Gandhi bereits 5.000.
Ich bin gespannt, wann es in Deutschland den ersten Anbieter dieses „Twitter per Telefon“-Dienstes geben wird…
(Marek Hoffmann / Screenshot)
Was für eine bescheidene Idee. Heutzutage kann man wirklich jeden Müll verkaufen.
Wann wird der Geschmaks- und Geruchssinn eingebunden? 🙂
Hurra. War ja eigentlich klar, dass das kommt. Immerhin, der Begriff Vlog ist ja schon besetzt.
Das ist doch kein neues Phänomen… Schon in den 80ern (und wahrscheinlich früher) gab es, zumindest in den USA, spezielle Telefonnummern wo Bandansagen von Promis liefen – zu entsprechenden Telefonpreisen eben.
Es gibt auch eine Simpsons-Folge in der Lisa süchtig nach einem derartigen Telefondienst wird…
Die große Innovation geht hier also irgendwie an mir vorbei, ich sehe da nur eine konsequente Weiterentwicklung.
Ich kenne genug Leute, die das machen würden und diese Erkenntnis macht mir Angst o_o!
„.. eine Summe zwischen knapp zwei und zweihundert Dollar.“ ;D.
Popularität sieht anders aus. Indien hat 1,2 Milliarden Einwohner. 2 Millionen entsprechen knapp 2 Promiille der Bevölkerung. Auf Deutschland bezogen wären das 160.000 Nutzer.
Ich mach das jetzt in Deutschland auf. Und als Stimmen verpflichte ich Robert Pattinson und Tom und Bill von Tokio Hotel. Danach muss ich nie wieder arbeiten ;D
@Georg: In deiner Rechnung fehlt eine Variable, um aussagekraeftige Ergebnisse zu erhalten: Zeit.
Welcher echte Promi würde das für 200 Dollar machen. Vermutlich läuft das eher auf provisionsbasis je Anruf. Wäre jedenfalls lohnender…
Das erinnert mich doch stark an die Simpsons und die „Corey“-Hotline.
[…] für das Voice-Blogging zutreffen, das in Indien derzeit der letzte Schrei zu sein scheint. Wie die Trendscouts von Basicthinking schreiben, geht es darum, dass Prominente typisches Alltagsgerede auf Band sprechen und sich Fans […]
gabs sowas nicht schon damals mit der BRAVO-Star-Hotline? Erschreckend wie visionär das „Was essen die Kellys zum Frühstück“-Blatt damals schon war… (naja, nur ein Star pro Woche und nur ein Text, aber vom Prinzip her…)
[…] Bei Anruf Promi: Inder sind verrückt nach Voice-Blogging-Plattform ‘Bubble Blog’ Marek Hoffmann von Basicthinking hat in Indien eine Geschäftsidee aufgetan, die auch hier für Furore sorgen würde: Call a Promi – ein Anruf und Sie hören die Stimme Ihres Lieblingspromis. Der Promi bekommt Summe X, damit er einen Schwank aus seinem Leben erzählt. Der Nutzer ruft als monatlich zahlender Abonnent an und lauscht andächtig, was der Promi gerade so zu erzählen hat. Eine Art Promi Twitter sozusagen. Und Deutsche sind ja sogar verrückt nach B, C, D, E, F… Promis, die man sicher günstig einkaufen könnte. […]
Da stimme ich Hendrik zu. In den 80ern weit verbreitet in den USA und ich denke, meine Tante könnte einen kleinen Schock bekommen haben, als ich damals die Hotline von DJ Jazzy Jeff & The Fresh Prince diverse Male anrief 🙂
Ich meine, die kostete damals ca. 2$/Minute…
Es gab doch da auch mal eine Szene in den Simpsons, in der ich Lisa quasi süchtig nach diesen Hotlines ist.
Nichts wofür ich Geld ausgeben würde aber wenn man sich den beachtlichen Erfolg von Formten wie SMS-Guru anschaut, ist es durchaus denkbar, dass diese neue Form des „Bubble Bloggings“ auch bei uns Erfolg haben kann. Bleibt spannend.