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Auf Wiedersehen, WebOS und PCs: HP will Privatkundengeschäft loswerden [Update]

Jürgen Vielmeier
Aktualisiert: 19. August 2011
von Jürgen Vielmeier
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[Update, 14:20 Uhr]: Anders als gestern noch angekündigt, wird HP die beiden WebOS-Geräte Pre 3 und TouchPad recht bald vom Markt nehmen. Auch die geplante Marketingoffensive soll nicht mehr stattfinden. Das Pre 3 soll nach Informationen von Golem gar nicht mehr erscheinen, was tragisch ist, denn die Vorbestellungen liefen laut Cyberport nach der Preissenkung erstaunlich gut und auch das Veer habe sich seitdem gut verkauft. [/Update]

Kurz durchatmen, dann eine Kerze anzünden. HPs deutscher Chef Leo Apotheker hat gestern bei der Bekanntgabe der Quartalszahlen mal eben das Ende der Produktlinie WebOS bekannt gegeben – und den geplanten Verkauf der PC-Sparte gleich mit. Die Post-PC-Ära hat also auch bei HP begonnen und sie wird nicht von einer mobilen Ära abgelöst. Sie ist ganz geschäftlich: HP will künftig nur noch mit Services, der Cloud und Unternehmenslösungen Geld verdienen. Man fühlt sich unweigerlich an IBMs Verkauf der PC-Sparte an Lenovo erinnert, mit dem Big Blue sich 2005 aus dem Privatkundengeschäft verabschiedete.

Wenn ich zugebe, dass mich HPs Schritt schon sehr überrascht, bin ich ganz offensichtlich nicht der einzige. Erst gestern hat mir die für HP in Deutschland zuständige PR-Agentur Edelman bestätigt, dass es in Kürze mit der Vermarktung des Tablets TouchPad in Deutschland losgehe. HP selbst schickte mir ein TouchPad in MousePad-Form als Dankeschön für die Teilnahme an einer WebOS-Veranstaltung vor einigen Wochen. Und wenn der größte PC-Hersteller der Welt eben dieses Geschäft aufgibt, dann ist das eine Zeitenwende. Aber wohin führt der Weg? Was wird aus WebOS, PCs und aus anderen Nischenbetriebssystemen?

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Faktischer Tod von WebOS

Zunächst einmal: Was ist eigentlich gestern passiert? Auf der Pressekonferenz hat Apotheker die Zahlen des vierten Quartals für das Fiskaljahr 2011 vorgestellt, die zwar nicht berauschend sind, aber mit einem Umsatz von 30,7 Milliarden US-Dollar immerhin 1 Prozent über dem Niveau des Vorjahresquartals liegen. Bei den Ergebnissen des Gesamtgeschäftsjahres blieb man mit rund 127 Milliarden Dollar ein wenig hinter den eigenen Erwartungen zurück. Als Folge dessen läutet HP also die Post-PC-Ära ein, will das PC-Geschäft verkaufen und die Herstellung und den Verkauf von WebOS-Hardware einstellen. Statt noch einmal kräftig ins Privatkundengeschäft zu investieren, zeigt HP mit der ebenfalls gestern angekündigten Übernahme des britischen Softwarespezialisten Autonomy für 10 Milliarden US-Dollar, dass man nur noch Geschäftskunden im Auge hat. Dass aber ausgerechnet Dell-Chef Michael Dell sich über HPs Abkehr vom Privatkundengeschäft amüsiert, deutet an, dass nicht alle Hersteller PCs so schnell aufgeben wollen.

Das muss noch nicht zwingend das Ende von WebOS bedeuten. HP will die Hardware mit dem Tablet TouchPad und den Smartphones Veer, Pre 3 und den älteren Pixi und Pre 2 nicht fortführen. Das Betriebssystem hingegen will man laut HP an andere Anbieter lizenzieren oder verkaufen. Aber ganz ehrlich: Welcher Anbieter von den Samsungs, HTCs und LGs da draußen will sich das voraussichtliche Verlustgeschäft denn noch antun? So schnieke WebOS auch sein mag, HP ist nun nach Palm schon der zweite, der mit WebOS einen Misserfolg feiert. Ich irre mich da gerne, weil ich das System mag, aber ich fürchte, das baldige Ende ist unausweichlich.

Und jetzt, was meint ihr? Ist WebOS die Ausnahme oder nur der erste Dominostein, der kippt? Gibt es noch Platz für andere Nischensysteme wie Windows Phone, MeeGo, Blackberry OS, QNX? Oder haben Apple mit iOS und Google mit Android gewonnen?

(Jürgen Vielmeier)

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vonJürgen Vielmeier
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Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.
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