Es ist ein Laster mit der Suchmaschinenoptimierung (SEO). Die Welt als Seitenbetreiber könnte so viel schöner sein, würde man einfach nur seine Texte schreiben, und die Besucher kämen von selbst. Wenn Google, Bing, DuckDuckGo und Co. gute Inhalte von selbst herausfänden und hoch in ihren Suchergebnissen platzieren würden.
Außerhalb der Märchenwelt geht das natürlich nicht.
Umso interessanter, was Googles oberster Spam-Wächter Matt Cutts vergangene Woche auf dem Kongress SXSW verlauten ließ: Der Suchriese arbeitet demnach an einer Lösung, um überoptimierte Websites abzustrafen. In wenigen Wochen soll es einen Update des Suchalgorithmus‘ geben, der den Google-Bot schlauer macht. Das wirft natürlich mehr Fragen auf, als es beantwortet.
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Cutts sagte:
Wir versuchen, den GoogleBot smarter zu machen, unsere Relevanz zu steigern und wir suchen auch nach denen, die sie ausnutzen, etwa durch zu viele Keywords auf einer Seite, oder wenn sie zu viele Links austauschen oder einfach weit über das normale Maß hinausgehen.
Mehrere Google-Ingenieure würden gerade daran arbeiten. Zwei Fragen, die mir dabei spontan durch den Kopf schießen: 1. Warum erst jetzt? und 2. Was kann sich groß ändern?
Das Wettrennen zwischen Google und SEOs ist so alt wie Google Marktführerschaft. Stellt Google neue Regeln auf, um Websites neu zu ranken, haben erfolreiche SEOs das meist in erstaunlicher Geschwindigkeit umgesetzt, ihre Websites umgestellt und Google damit ausgetrickst. So wird es auch diesmal sein. Dass sich das Ranking und die Qualität der Suchergebnisse auf Google verbessert, darf also nicht unbedingt erwartet werden.
Mehr Qualität bitte
Schön wäre es allerdings, würde sich die Qualität der Websites verbessern. Erst kürzlich postete jemand auf Twitter das Beispiel einer Münchner Umzugsseite, die bis auf die Wörter „Umzug“ und „München“ nicht mehr viel anderes enthielt. Warum in aller Welt hat Google derart optimierte Websites überhaupt jemals belohnt?
Bessere Google-Suchergebnisse nähme ich sehr gerne. Die sind in den vergangenen Monaten gefühlt erheblich schlechter geworden, und Googles Pläne zur sozialeren Suche machen nicht viel Mut, dass das besser wird. Um beim obigen Beispiel zu bleiben: Suche ich derzeit nach „Umzug München“, erhalte ich zunächst drei Anzeigentreffer und als obersten „echten“ Suchtreffer eine Webseite, in der das Wort „Umzug“ einzeln oder in Kombination mit anderen Wörtern möglichst oft vorkommt.
Googles Websuche ist in den meisten Ländern der Welt Marktführer; in Deutschland hat man Comscore-Zahlen zufolge inzwischen einen Marktanteil von 96 Prozent. Man wird auf absehbare Zeit nicht ohne Google auskommen. Mehr Relevanz in diesen Suchergebnissen? Bitte, sehr gerne!
(Jürgen Vielmeier, Bild: Andy Beal)