Sonstiges

Spotify: Nur 600.000 zahlende Abonnenten in den USA

Die USA, das Wirtschaftsmodell-Land: Hier ist man dem Web und neuen Techniken gegenüber meist aufgeschlossen, hier gibt es einen großen, allen Wirtschaftskrisen zum Trotz überdurchschnittlich kaufkräftigen Binnenmarkt. Wer hier den Test besteht, kann auch nach Übersee gehen oder gleich von den Samwers geklont werden.

Erstaunlich deswegen: Musikstreaming schleppt sich selbst in den USA so ein bisschen dahin. Es wird zwar von einer ganzen Menge Menschen angenommen; eine goldene Nase verdienen sich Anbieter und Künstler damit aber noch lange nicht. Wie die „New York Post“ herausfand, hat Spotify in den USA zwar 3 Millionen Nutzer, davon zahlen aber nur 20 Prozent (600.000 Nutzer) die monatlich rund 10 Euro Gebühren.

Spotify ging vor neun Monaten in den USA an den Start und traf dort bereits auf einen halbwegs erschlossenen Markt mit Anbietern wie MOG, Rhapsody und Rdio. 3 Millionen Nutzer sind dafür gar nicht schlecht. Allerdings musste der schwedische Anbieter etwas tricksen, um so weit zu kommen: Den Nutzern wurde ein sechsmonatiger Kostenloszugang gewährt, der nach Ablauf der Frist in einen werbefinanzierten Zugang mit 10 Freistunden umgewandelt wird. Damit scheint die Mehrheit zufrieden bzw. die Frist scheint für viele noch nicht abgelaufen zu sein.


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Geizkragen zum Zahlen für Musik bewegen

Selbst im konservativen Deutschland hat Spotify-Konkurrent Simfy bereits 2 Millionen Nutzer und arbeitet nach eigenen Angaben bald profitabel. Spotify startete in Deutschland hier vor drei Wochen und ködert neue Nutzer vor allem mit einem attraktiveren Kostenlos-Angebot als Simfy. Langfristig wollen sich die Schweden mit einer eigenen App-Plattform von der Konkurrenz unterscheiden.

Die Herausforderung der Anbieter ist, Geizkragen dazu zu bewegen, etwas für Musik zu bezahlen – und gleichzeitig auch noch etwas für sich abzuzwacken. Viel bleibt da aber nicht übrig, denn die Musikindustrie bekommt einen Löwenanteil der Einnahmen und kann damit ganz gut leben. In den USA betrugen die Umsätze mit On-Demand-Musikstreaming im vergangenen Jahr 241 Millionen US-Dollar. Die Gesamterlöse aus digitalen und physischen Datenträgern betrugen 7 Milliarden Dollar. Lineares Musikstreaming wie von Spotify trägt also nur 6 Prozent zum Gesamtumsatz bei. Von einem Durchbruch ist man da noch weit entfernt.

(Jürgen Vielmeier, Bild: Spotify)

Über den Autor

Jürgen Vielmeier

Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.

18 Kommentare

  • Ich habe seit gestern den kostenlosen Spotify-Premium-Probemonat laufen. Ohne Werbung macht es schonmal sehr viel mehr Spaß. Leider wird mein uralt-iPod für den Offline-Modus nicht unterstützt. Sobald es ans Zahlen geht, werde ich aber Simfy nochmal testen. Dort habe ich die 20 Freistunden verbraucht und deshalb bei Spotify weitergehört. Die Software von Spotify gefällt mir besser und ich denke, dass ich früher oder später auch dafür zahlen werde.

  • Interessante Zahlen…
    ich denk hierzulande wird sich simfy etablieren, alleine schon wegen dem FB Zwang bei der Anmeldung zu spotify (oder gibt es dazu Neuigkeiten?).

    Ich selber finde rdio.com eigentlich auch nice, bin aber wie so viele andere noch in der Testphase.
    Obwohl ich viel Geld für Musik ausgebe, seien es Platten oder Konzerte, bin ich bei den 5€ Gebühren irgendwie noch zurückhaltend…weiß auch nicht warum.
    Ich glaube Online Musik Streaming wird noch zu sehr mit „kostenlos“ in Verbindung gebracht. Spätestens wenn alle soweit sind, dass die niedriege Streamzeit (bei simfy nur noch 5 Stunden im Monat ab dem dritten Monat) und die Werbung einem auf den Keks gehen, wird sich zeigen wohin der Weg geht.

    Servus

  • Und wie viele von den 2 Millionen Simfy Nutzern zahlen? Das geht weder aus dem Artikel noch dem Link hervor, hier werden mal wieder Äpfel mit Birnen verglichen.

    Wenn tatsächlich 600.000 User in den USA $10 pro Monat bezahlen wären das 72 Millionen USD und somit rund 30% des Gesamtumsatzes von 241 Millionen USD (Angaben aus dem Artikel).

  • Also im Moment ist mein Smartphone leider noch kaputt, aber so bald ich ein Neues habe, werde ich mir einem Premiumaccount gönnen. Denn ich finde die Idee an sich super, dass man sich die Lieder einfach streamen oder sogar offline auf sein Mobiltelefon laden kann.

    Ob es sich für Spotify lohnen wird, wird sich zeigen wenn die ganzen Testaccounts auslaufen, weil ob die Begrenzung die „Geizgragen“ zufriedenstellen werden, ist noch offen 😉

    @Janus, die Frage ist wie viel Kosten den Einnahmen gegenüberstehen. Denn soweit ich weiß muss Spotify z. B. in Deutschland pro gehörten Lied zahlen. Wie es in den USA ist weiß ich nicht….

  • @janus Aha, 600000 mal 10$ sind 72000000$, habe ich was in Mathe verpasst?
    Auch wenn die Ami’s in Euro zahlen, laut Artikel;)

  • @Einstein 600.000 mal 10$ sind ja nur die Einnahmen pro Monat. Nimmst du die 6 Millionen USD Umsatz pro Monat und multiplizierst diese mit 12 (1 Jahr hat 12 Monate) ergibt das 72 Millionen USD, also genau wie es Janus beschrieben hat.

  • Spotifiy ist ohne Frage eine geile Sache, aber wozu Geld für eine Premium-Mitgliedschaft zahlen, wenn die Songs nur online hörbar sind?

  • Hmm mich würde allerdings auch mal interessieren ob es 2 Millionen aktive Simfy Nutzer sind, weil ich alleine dürfte schon so ca 20 Accounts haben(Früher 3 Tage Premium Plus, bei Neuaccount, daher alle 3 Tage ein neuer)
    Was die Programme angeht, gefällt mir Simfy auf dem Desktop besser als Spotify. Auf dem iPhone ist Spotify besser (allein schon wegen der Startzeit), allerdings sind beide Apps relativ schlecht wenn man bedenkt, dass man dafür bezahlen muss…

  • Eine Rechnerei mit möglichst hohen Zahlen bringt gar nichts, entscheidend ist wieviel Gewinn am Monatsende davon bleibt.
    Dazu sagen die Beiträge im Artikel leider nichts aus.
    Das Entscheidet sich bei einem Flatrade Modell nach der Auslastung , also je Intensiver Spotify von der zahlenden Kundschaft genutzt wird umso weniger Gewinn bleibt. Wenn also die 600.000 Kunden den Dienst selten Nutzen können sie mehr Gewinn einbringen als 2Mio Kunden die ihn zu Intensiv Nutzen.

  • Die sollen mal lieber noch Hörbücher mit anbieten.
    Napster hatte das mal, als es noch gut war. Seit dem Update vor ner Woche ist es aber leider unbenutzbar geworden, deshalb braucht man eine Alternative! Die haben es für 3 € mehr im Monat geschafft, nen riesen Hörbuchkatalog anzubieten! Warum macht Spotify oder Simfy das nicht auch so!? 5 € extra und Hörbücher en masse.
    Nun gibt es keine Alternative mehr. Man muss darauf verzichten oder 10-30 € pro Stück bezahlen!
    Wenn man sich mal anschaut, wieviele User für einen OneClickHoster-Account bezahlen, um sich dort ihr Zeug illegal zu besorgen, sieht man, dass es doch viele gibt, die bereit sind, für die Medien Geld zu bezahlen.
    Ob das nun aber OneClick-Hoster oder die Contentverwerter bekommen, entscheiden eben letztere.
    Solange Hörbücher nur für 10-30 € kaufbar und Filme nur für 5 € streambar sind (und das Ganze auch noch technisch recht aufwendig), wird das illegale Downloaden nicht aufhören…
    5 € für ne Hörbuchflat, 12 € für ne Filmflat und 5 € für die Musikflat, 8 für Ebooks – dazu alles plus Mobile => 30 €/Monat, von miraus sogar 50.
    Ich wär dabei.

  • Solange ein Facebook Account verlangt wird, sollte Spotyfi boykotiert werden, ich werde mich nicht bei fratzenbuch anmelden nur um „Payradio“ zu hören.

  • Wundert mich nicht wirklich, dass es so wenige Abonennten gibt, ist doch genauso wie bei myvideo.de oder anderen Portalen. Solange die Leute Zeit haben, feixen sie um das Geld und sparen lieber, wohlwissend, dass die NUtzung eines Abos ja schon sparend ist. Aber man weiß ja nie, wie oft man dazu kommt, sich ein neues Musikstück anzuhören und es herunterzuladen. So ist es ja auch mit Videos.

  • vielleicht hat spotify einfach kein erfolg weil die amis lieber internet radio hören?
    allein pandora hat über 50mio user in amerika..

  • Ist 20% Premiumnutzer-Anteil bei einem Streamingdienst mit Freemium-Modell tatsächlich ein geringer Wert? Wie sieht es denn bei Spotify in anderen Ländern aus bzw. bei anderen Diensten in den USA und anderswo?