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HTC verkauft Beats-Anteile zurück an Dr. Dre, kämpft weiter mit Problemen


Im hart umkämpften Mobilfunkmarkt muss man sich unterscheiden, um überhaupt noch ein Stück Land zu sehen. Der Anbieter HTC hatte das meiner Ansicht nach eigentlich ziemlich clever gemacht, indem er seine Smartphones wahlweise mit den sündhaft teuren Beats-Kopfhörern bündelte. Die mit einem Subwoofer unterstützten Kopfhörer gibt es in der Over-Ear-Variante sonst praktisch nicht unter 150 Euro zu kaufen.

Die Hip-Hop-Legenden Jimmy Iovine und Dr. Dre sollten für den Coolness-Faktor sorgen, die „Monster“-Kabel für Qualität, das Subwoofer-System für satte Bässe. HTCs eigentlich sehr solide Smartphones müssten sich dann erst recht verkaufen und den Taiwanern einen traumhaften Umsatz bescheren. Zumal man eigentlich überall junge Hipster mit den Kopfhörern herumlaufen sieht. Dachte ich. Ist aber offenbar nicht so.

Kontrolle zurück bei den Gründern


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Nach der mehrheitlichen Übernahme von Beats hat sich HTCs Aktie nur zeitweise erholt. Langfristig sank der Kurs weiter – nicht wegen, aber trotz der Anteile am begehrten Kopfhörer-Anbieter. Und nun, knapp ein Jahr nach der Transaktion, zoffte sich HTC mit den Beats-Gründern Iovine und Dre. Sie sind unzufrieden mit der Entwicklung seit der Übernahme und kaufen ihre Anteile zurück. Beats alleine haben HTCs Probleme nicht lösen können.

Dem Smartphone-Hersteller gehörten seit August vergangenen Jahres 50,1 Prozent an Beats. Nun reduziert man die Anteile auf gut 25 Prozent, erhält dafür von Iowine und Dre 150 Millionen Dollar und gibt den beiden Gründern damit die Kontrolle über das Projekt zurück. Wenn die beiden schlau sind, lizenzieren sie ihre Kopfhörer künftig auch für andere Anbieter, am besten Samsung. HTC hingegen kann seine Ressourcen jetzt wieder ganz auf seine Smartphones konzentrieren.


HTCs „One“-Serie

Zu viele Mitspieler

Die Probleme der Taiwaner aber bleiben groß: Es ist nicht die Qualität von HTCs Smartphones, es ist eher die große Masse an Android-Geräten, zwischen denen der Kunde vergleichen kann. Mit der One-Serie hat man die Zahl verfügbarer Phones erfreulicherweise schon deutlich reduziert. Und dennoch konnte man es irgendwie nicht lassen und bürdet etwa dem LTE-Phone One XL noch einen Gegenkandidaten aus eigenem Hause auf: das weniger gut ausgestattete, aber fast ebenso teure LTE-Phone Velocity 4G.

HTC versucht, sich mit der One-Serie in allen Preislagen mit der Konkurrenz zu messen. Aber die besitzt entweder finanziell den längeren Atem, wie der Riesenkonzern Samsung, oder ist einfach noch günstiger, wie die Billigkonkurrenz Huawei und ZTE. So viel macht HTC meines Erachtens eigentlich gar nicht falsch. Der Markt ist das Problem: Er ist hoffnungslos übersättigt, mit Android ist kaum Geld zu verdienen, und statt dass sich der Dschungel lichten würde, buhlen weitere Anbieter um Aufmerksamkeit. HTCs Versuch, sich mit Kopfhörern (und ausgezeichneten Kamera-Funktionen) zu unterscheiden, war aller Ehren wert. Dass es nicht funktioniert hat, liegt in der Natur der Sache, nicht unbedingt an verfehlter Unternehmenspolitik.

(Jürgen Vielmeier, Bilder: HTC)

Über den Autor

Jürgen Vielmeier

Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.

15 Kommentare

  • Schade. Ich halte das One X und das One S zu den besten Smartphones, die je gebaut wurden. Wer eines der beiden mal in der Hand hält, merkt die hohe Qualität. Aber das die aktuellen Probleme auf Fehler in der Vergangenheit zurückzuführen ist klar: Schlechte Verarbeitung, undurchschaubare Update-Politik, Unzuverlässige Software, etc.

    Diese Probleme haben die neuen Smartphones von HTC zwar nicht, aber die Kunden stehen wohl auf Plastikhandys von Samsung…

  • Ich hab ein htc Radar mit Windows Phone (7.5) und ich bin super zufrieden. Android ist in der Tat sehr überlaufen, da muss man als Hersteller echt zusehen, dass man da noch Land gewinnt.

  • Das größte Problem ist mMn die updatepolitik. Anstatt die älteren, auch zu großen Teilen recht guten Geräte weiter aufzuwerten und bugs zu beseitigen (zur Not auch mit kostenpflichtigen Updates) werden Unmenge neue, nicht bessere Geräte auf den Markt geworfen (htc Desire c z.B.)

    Wie will man da jemanden vom kauf überzeugen wenn es ein halbes Jahr später schon keinen support mehr bekommt

  • Ich denke es liegt an dem minderwertigen Support den man bei HTC bekommt und wie schon oben erwähnt an der breiten Masse von Smartphones die sie zwar neu auf den Markt bringen aber kaum Unterschied zu ihren Vorgängern haben. Wenn wirklich mal ein Goldstück bei HTC dabei ist versauen sie es dich doch selbst damit das es nach 3 Monaten keine Werbung mehr dafür gibt sondern irgendein ein „neues Schundmodell“ das Werbebudget abbekommt.

  • Ich finde diese protzigen Over-Ear-Kopfhörer sowieso viel zu klobig. Und wenn man mal keine Lust auf Musik hat, rennt man wie der letzte Trottel mit einer Halskette aus Technik rum oder legt sich eine Handtasche zu?!

    Wenn ich richtig Musik genießen will, knöpf ich mein Telefon Digital an meine Heimkino-Anlage: das klingt, als würde ich im Studio neben den Künstlern sitzen. Das einzige Headset, dass das schafft, stammt von Bose, hat eine ANC die dich sofort mit Grabesstille umhüllt und kostet fast das dreifache des Kopfhörers von Beyonce´s Ehemann. Ist es aber wert!

  • @Dr. Dre ist nicht Beyonces Eheman

    geil…schwarzermultimillionärdermusikmacht, kann nur jigga sein

    zum Thema, blackx hat vollkommen recht, ich hab seit jahren ein legend und bin vollkommen zufrieden, leider wird es mittlerweile nicht mehr geupdatet und hat seit dem ersten und einzigen hauruck-update auf 2.2 ein akku-problem. Egal ob dre,jigga oder htc, es geht nur um die kohle…wenn Du einmal bezahlt hast zählst du für die nur noch als zukünftiger Kunde

  • Von den beats kann ich aufgrund des Preis-Leistungs-Verhältnisses nur dringend abraten.

    Für die Hälfte des Geldes bekommt man etwa mit Beyerdynamic DT-990 oder AKG 601/701 ehrliche Kopfhörer, die sich nicht anhören als wäre die Loudness-Funktion eines 80er-Jahre Sony-Verstärkers davor geschaltet…

    Aber natürlich sind die nichts für unterwegs/zum Posen.