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Facebook möchte Herausgeber von Nachrichten finanziell unterstützen

Bild William Iven
geschrieben von Felix Baumann

Immer mehr Menschen konsumieren ihre tägliche Ladung an Nachrichten nicht mehr über die klassischen Wege wie der klassischen Tageszeitung oder das Ansteuern der Nachrichtenseite, sondern über soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter. Da die Verweildauer der Nutzer auf der Webseite des Herausgebers so immer weiter sinkt (wir lesen ja meist nur die direkt angeklickte Nachricht), resultieren am Monatsende immer niedrigere Werbeeinnahmen und aufgrund dessen wurde schon so manche Seite oder mancher Blog eingestellt.

Facebook Inc. sieht sich aufgrund der immer lauter werdenden Kritik nun in der Pflicht, etwas dagegen zu unternehmen. Das liegt nicht nur daran, dass das soziale Netzwerk immer mehr zum Nährboden für Falschmeldungen, Hassrede und Manipulation wird, sondern auch an der Vormachtstellung des Unternehmens bei der Verteilung von journalistischen Inhalten. Deswegen hat man nun 300 Millionen Dollar in die Hand genommen, um lokale Herausgeber von Nachrichten langfristig zu unterstützen.

Im Vergleich zu bereits in der Vergangenheit durchgeführten Finanzierungsrunden müssen sich diejenigen Verlage, die das Geld in Anspruch nehmen, nicht mehr an Facebook binden und so die Meldungen auch nicht mehr exklusiv über das Netzwerk verteilen. Sie sollen eher eigene Modelle für das langfristige Überleben entwickeln.

[mg_blockquote cite=“Campbell Brown (Facebook)“]We’re going to continue fighting fake news, misinformation, and low quality news on Facebook. But we also have an opportunity, and a responsibility, to help local news organizations grow and thrive.[/mg_blockquote]

Ein Punkt, der dabei eine Rolle spielt, ist die Sicherstellung von Ressourcen (personell und materiell) und der optimale Einsatz von Technologie zur Verbesserung von Nachrichten und der Erstellung von neuen Produkten. Aktuell geförderte Stellen sind das „Pulitzer Center“, „Report for America“, der „Knight-Lenfest Local News Transformation Fund“, das „Local Media Association and Local Media Consortium“, das „American Journalism“-Projekt und das „Community News“-Projekt.

Da das bei uns nicht gerade bekannte Organisationen sind, gibt es natürlich noch weitere Informationen: Das „Local Media Association and Local Media Consortium“ ist beispielsweise eine Allianz aus 80 Firmen, die wiederum 2.200 weltweit verteilte Außenstellen repräsentieren. Die Vorsitzende Fran Wills teilte Reuters auf Anfrage mit, dass Facebook die Organisation dabei unterstützt ein neues Programm zur Bindung von Werbepartnern zu entwickeln. Denn wenn ein Nutzer nichts für guten Journalismus bezahlen möchte, dann sind die Ausgaben nur durch das Schalten von Werbung zu decken.

[mg_blockquote cite=“Fran Wills“]Facebook is making this investment to help support local media companies … open up new revenue streams that will support local journalism[/mg_blockquote]

Einige Ziele konnten bereits erreicht werden: Im vergangenen Dezember konnte die Organisation beispielsweise 6 Millionen Dollar an Herausgeber in Großbritannien ausschütten. Zum aktuellen Zeitpunkt ist ein System in Planung, dass Nachrichtenseiten unterstützt, bezahlende Abonnenten an sich zu binden. Den Anfang machen hier die „San Francisco Chronicle“ und die „Denver Post“.

[mg_blockquote cite=“Fran Wills“]It’s in their best interest to have as much credible content as they can have on their platform and that’s a direct benefit to consumers[/mg_blockquote]

Natürlich bleibt auch weiterhin fragwürdig, ob sich Facebook durch eine Finanzierung nicht doch etwas Einfluss auf die weltweite Berichterstattung erkauft. Letztendlich ist gerade die Unabhängigkeit für eine seriöse Tageszeitung unverzichtbar und bildet daher eine elementare Säule der freien Berichterstattung. Natürlich muss man auch die andere Seite sehen. Viele Nutzer (und ich klammere mich da auch nicht aus) nutzen inzwischen aus den verschiedensten Motiven einen Ad- oder Skript-Blocker, wenn sie ihre Lieblingsseiten aufrufen. Jeder, der also Werbung nicht ausstehen kann, sollte meiner Meinung unbedingt ein Abo abschließen oder eine Spende bei dem liebsten Blogger hinterlassen, um guten und freien Journalismus weiterhin zu fördern.

Via Reuters


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Über den Autor

Felix Baumann

Felix Baumann ist seit März 2022 Redakteur bei BASIC thinking. Bereits vorher schrieb er 4 Jahre für den Online-Blog Mobilegeeks, der 2022 in BASIC thinking aufging. Nebenher arbeitet Felix in einem IT-Unternehmen und beschäftigt sich daher nicht nur beim Schreiben mit zukunftsfähigen Technologien.