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Ein Tag im Leben mit dem Google Pixel 3a XL – Mehr als nur Mittelklasse

Google Pixel 3a XL Kamera Fotos Mobilegeeks Test
geschrieben von Ümit Memisoglu

Der Morgen mit dem Google Pixel 3a XL

Der Tag beginnt morgens um 8 mit 100% Akku. Bevor ich aus dem Bett gehe, schaue ich auf das Always on Display und sehe viel zu viele Benachrichtigungen. Ich schaue also kurz 15 Minuten lang, was ich alles so früh am Morgen verpasst habe, schaue auf meine Social Media Kanäle und einige E-Mails. Währenddessen höre ich auf dem Gerät etwas Musik, weil ich nicht bis zum Bluetooth-Lautsprecher laufen will um es einzuschalten. Ich merke dabei, dass der untere Lautsprecher, welcher beim großen Vorbild nach vorne gerichtet war, sich hier am unteren Rahmen befindet. Qualitativ reicht es nicht an das Pixel 3 heran, kann aber als überdurchschnittlich bezeichnet werden. Es ist laut, bietet eine gute Dynamik und gerade die Bässe klingen hier besser als bei den meisten Mittelklasse-Geräten. Dieser bleibt auch bei hoher Lautstärke recht stabil.

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Wo wir gerade bei Designänderungen sind. Es ist schwer das Google Pixel 3a XL vom großen Bruder zu unterscheiden. Es ist leicht kleiner und damit spürbar handlicher, hat zum Glück nicht diese übergroße Notch und ist leichter im Gewicht. Das fällt auf dem ersten Blick nicht auf, doch auch wenn sich das Pixel 3a fast genauso anfühlt, selbst mit der Hybrid-Beschichtung, besteht das gesamte Gehäuse des Smartphones „nur“ aus Polycarbonat. Das kann natürlich Vorteile bieten wie besserer Schutz bei einem Aufprall auf den Boden, aber auch Nachteile wie schlechtere Kratzfestigkeit. Ich trage das Gerät ohne Hülle und bisher ist zumindest nichts passiert. Sofern man es nicht mit dem Schlüssel zusammenlegt, sollte alles in Ordnung sein. Dabei sei jedoch zu erwähnen, dass der neue Körper nicht offiziell Wasserdicht ist. Eine weitere Sparmaßnahme ist das Display-Glas. Statt Gorilla Glass 5 wird Dragon Trail Glas verwendet. Meiner Erfahrung nach macht das kaum etwas aus, was Kratzfestigkeit betrifft. Trotz alledem bin ich noch immer überrascht, wie gut Google es geschafft hat das Gefühl des Google Pixel 3 nachzubilden. Selbst das Smartphone „drücken“ Feature zum Aktivieren des Google Assistant ist mit dabei.

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Ich gehe raus aus dem Bett, bereite mich kurz vor und fahre mit dem Bus zur Arbeit. Dabei Lese ich aktuelle Nachrichten auf dem gOLED-Display. Wofür das g steht weiß ich bisher noch nicht, aber auch wenn das Display leider nicht die ganze Front füllt, ist es im Gegensatz zu anderen aktuellen Mittelklasse-Smartphones eben nicht mit einem IPS-LCD, sondern mit einem guten OLED-Panel ausgestattet. Dadurch erhalten wir eine sehr gute Helligkeit bei der Nutzung draußen, eine gute Schärfe und schöne Tiefschwarzwerte. Gespart wird hier nur bei der Auflösung, sodass FullHD+ statt QHD+ verwendet wird, was aber nicht weiter schlimm und vermutlich die bessere Wahl ist. Während dieser ca. 30 minütigen Fahrt höre ich Musik über Bluetooth-Kopfhörer. In der Box liegen übrigens Kopfhörer dabei und diese kommen nicht etwa mit USB-C, sondern 3,5 mm Klinkenstecker daher, denn Google hat hier endlich den Klinkenanschluss zurückgebracht. Auf USB-C wird aber zum Glück wie bei anderen Herstellern nicht verzichtet. Im Vergleich zum Pixel 3 XL kommt dieser jedoch nur mit USB 2.0 Standard und nicht mit USB 3.1. Auf der Arbeit angekommen um 10 Uhr bin ich bei 94%

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Während der nächsten sechs Stunden mache ich nichts besonderes mit dem Smartphone und komme auf ein durchschnittliches Nutzerverhalten: Hin und wieder auf Social Media schauen, einige E-Mails beantworten, auf WhatsApp schreiben, zwei kurze Telefonate führen und mehr. Bis diese sechs Stunden vergehen, erzähle ich einmal kurz ein wenig über das System. Das Google Pixel 3a und Google Pixel 3a XL kommt mit Stock Android 9 Pie. Man erhält hier die volle Pixel-Experience: Keine Bloatware, simples Design, volle Personalisierbarkeit und keine Aufgezwungenen Extra-Features. Dabei läuft es butterweich und ohne zu Ruckeln. Normalerweise bin ich von Mittelklasse-Geräten mit Mittelklasse-Chips gewöhnt, dass sie mit Stock-Android nicht immer ganz flüssig laufen und Leistungseinbrüche eintreten. Das ist hier überhaupt nicht der Fall. Es fühlt sich ganz genau so an wie das Google Pixel 3 und so sollte es eigentlich auch sein. Auch Multitasking läuft gut, auch wenn 4 GB Arbeitsspeicher (wie auch beim Pixel 3) bei all den 6-8 GB Geräten heutzutage wenig klingt. Mehr als das ist aktuell noch immer Luxus und bringt auch aktuell nur Vorteile bei schlecht optimierten Geräten. Das ist beim Google Pixel 3a XL nicht der Fall und es sollte die nächsten paar Jahre gut überstehen können. Etwas Schade ist, dass dem Gerät nur 64 GB Speicher zur Verfügung steht. Das reicht zwar meist aus, aber mehr Optionen, bzw. Erweiterbarkeit wäre schön gewesen. Wenigstens bekommt man auch hier wieder unbegrenzten Speicherplatz für Google Fotos. Es ist 16 Uhr, mein Google Pixel 3a XL hat noch 75% Akku.

Unsere Tipps und Tricks vom Google Pixel 3 gelten hier noch weiterhin, denn am System hat sich nichts geändert:

Der Nachmittag mit dem Google Pixel 3a XL

Ich verlasse also die Arbeit und gehe durch die Stadt spazierend nachhause, wie sonst auch immer. Dabei nehme ich diesmal aber bewusst eine Route, wo ich einige Fotos schießen kann. Das Google Pixel 3a und Google Pixel 3a XL kommt nämlich mit demselben Sony IMX363 Sensor. Ich bin sehr gespannt, ob Google mit dem Qualcomm Snapdragon 670 genauso viel aus dem Sensor herausholen kann, wie mit den Snapdragon 845, da die Prozessoren beim Processing eine wichtige Rolle spielen. Zumindest dachte ich das bei dem, was Hersteller seit Jahren erzählen, aber wir bekommen hier die gewohnte Pixel 3 Qualität. Dieses Gerät ist vielleicht ein Gamechanger und zeigt, dass Mittelklasse-Geräte nicht schlechter als 1000 Euro Flaggschiffe sein müssen, sondern sogar besser sein können. Ich kann hier bei Farben, Details, Dynamikumfang etc. kaum einen Unterschied erkennen. Leicht schlechter scheint der Super Res Zoom zu sein, wo das Pixel 3 etwa fünffach digital zoomen kann und dabei einen Großteil der Details beibehält. Bei fünffach würde ich es vielleicht nicht nutzen, aber bei 2x würde man schon von verlustlosem Zoom sprechen können. Die meisten Kameras stehen und fallen jedoch erst bei schlechteren Lichtbedingungen. Das wird am Abend nochmal getestet.

Leichte Unterschiede hat man mit der Selfiekamera. Hier fällt auf, dass der Ultraweitwinkel weggefallen ist und wir hier nur einen 8 MP Sensor haben. Dieser ist aber nicht der gleiche Sensor, denn statt einer f/1.8 Blende haben wir hier „nur“ f/2.0. Bei Fotos und Portraits am Tag fällt der Unterschied gar nicht wirklich auf. Die Low-Light Performance ist hier interessanter.

Nach einem kurzen Einkauf, wo ich über Google Pay bezahle, da das Smartphone mit NFC kommt, geht es nachhause. Es ist 18:30 Uhr, mein Akku ist bei 58% und ich sitze am PC, wo ich erstmal das Video zum Gerät zusammenschneide.

Der Abend mit dem Google Pixel 3a XL

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Um 20:30 gehe ich nochmal kurz raus um einige Fotos bei Low-Light zu machen, bzw. ich möchte eigentlich etwas kaufen gehen, mache aber einen Umweg in die Stadt. Die Sonne geht zwar untergegangen, farblich wirkt der Himmel aber so, als wäre man in der blauen Stunde und färbt natürlich auch die Umgebung ein wenig in dieser Farbe. Das fängt man ganz gut mit dem Pixel 3a ein. Dabei wirken die Bilder aber erstmal nicht so prickelnd. Die Kamera-App empfiehlt mir immer wieder „Probier doch mal den Nachtmodus aus“. Das mache ich natürlich und Google Nightsight poliert die Bilder so gut auf, dass die Bilder lebendiger wirken. Farben, Lichter und Details werden besser aufgenommen bzw. korrigiert, sodass sogar einige Bilder so wirken, als wären sie bei Tag aufgenommen, was zu richtig guten Ergebnissen führt. Es steht dem Google Pixel um nichts nach.

Wirklich überrascht war ich von der Selfiekamera. Das Bild am Brunnen bei Nacht schafft kein Smartphone richtig, da das Gesicht gar nicht ausgeleuchtet wird und wo normalerweise nur dunkler Matsch entsteht. So geht es aus dem Google Pixel 3a XL. Mit dem Nachtmodus wirkt das Bild aber so als würde eine Lichtquelle auf mich scheinen. Wie das möglicht ist? Keine Ahnung. Das Bild ist nicht super scharf, aber deutlich brauchbarer als alles, was ich sonst hier an Ergebnissen bekomme. Selbst bei Smartphones wie dem Samsung Galaxy S10+ oder dem Huawei P30 Pro. Zusammen mit dem Portrait-Modus kann man das Pixel 3a vielleicht sogar als Mittelklasse Selfie-Star bezeichnen.

Ich gehe wieder nach meinem kurzen Einkauf nachhause mit 42% um 22:25 Uhr und schneide schnell die Videos, die ich während des Tages aufgenommen habe direkt auf dem Smartphone zusammen. Dabei fällt mir auf, dass ich mit der Videokamera nicht ganz so zufrieden bin. Ob das vielleicht am Prozessor liegt, kann ich nicht sagen. Videos lassen sich bis 4k 30 FPS aufnehmen. Bei Tag sind die Videos noch recht gut anzusehen, aber leider habe ich gemerkt, dass ich die Stabilisierung hätte ausschalten müssen. Google setzt hier auf die eigene Hybridstabilisierung, wo optische und digitale Stabilisierung gemeinsam arbeiten. Das funktioniert beim Pixel 3 recht gut, aber beim 3a wobbelt es in sich hin und her, bei Kamerafahrten stabilisiert die Kamera den Blick am Ende nochmal einen Schritt zurück etc. Es könnte natürlich sein, dass das mit einem Update behoben werden könnte, aber das kann ich natürlich nicht genau sagen. Bis dahin sollte man eventuell ein Gimbal nutzen. Bei Nacht sehen die Videos nochmal etwas weniger gut aus, aber seht selbst im Video unten. Einzig der Ton ist hier etwas besser als beim Pixel 3, was da leider eine Schwäche hatte.

Um 23 Uhr lege ich mich ein wenig hin und probiere das The Elder Scrolls Blades aus, was jetzt auch auf Android erschienen ist. Spiele laufen generell sehr flüssig auf dem Google Pixel 3a XL. Der Qualcomm Snapdragon 670 bringt genug Leistung um aktuelle Spiele zumindest bei mittleren Einstellungen flüssig laufen zu lassen. Auch bei hohen Grafikeinstellungen laufen die meisten Spiele ohne Probleme, vor allem, weil hier ein FHD+ und kein QHD+ Display verbaut ist. Entsprechend denke ich, dass dieser Prozessor mehr als ausreichend für die Mehrheit der Smartphone-Käufer sein dürfte. Daraufhin schaue ich noch kurz die neue Folge One Punch Man für 20 Minuten und habe dann noch etwa 31% übrig, bevor ich schlafen gehe.

Der Akku des Google Pixel 3a XL hält wirklich gut und man kommt ohne Probleme durch den Tag. Hier geht das sogar nochmal besser als beim großen Bruder, da nicht nur der Prozessor effizienter beim Verbrauch ist, sondern auch die Akkukapazität größer ist. Die XL Variante kommt mit 3700 mAh statt 3415 und die kleinere Variante mit 3000 mAh statt 2915. Daher ist die XL Variante hier auch mein Favorit für den Alltag. Schön ist auch, dass Mittelklasse-Chipset hier nicht bedeutet, dass man auch super langsames Quick-Charge zum Laden nutzen muss, sondern hier wird die gleiche 18W Ladetechnik mit USB-PD wie beim großen Bruder verwendet. Das ist mittlerweile auch nicht mehr das schnellste, aber ist für mich das Minimum. Vermutlich um noch ein wenig am Preis zu schrauben, hat man hier jedoch kein Wireless Charging eingebaut, sodass man auf kabelloses Laden verzichten muss.

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Ümit Memisoglu