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Microsoft & BMW arbeiten gemeinsam an einem virtuellen Assistenten (Demo)

geschrieben von Nicole Scott

BMW stellte vor einigen Monaten auf der Techcrunch Disrupt einen persönlichen Assistenten für seine Fahrzeuge vor. Dieser soll dank Microsofts Virtual Assistent jetzt noch schlauer werden. Derzeit arbeiten die beiden Unternehmen gemeinsam an einem Fahrzeugassistenten – BMW hat seinen Assistenten bereits für die Steuerung seiner Fahrzeuge optimiert, der Dienst von Microsoft soll Fahrern dagegen mehr Produktivität ermöglichen.

Der Funktionsumfang des virtuellen Assistenten von BMW, der offiziell auf den Namen „Intelligent Personal Assistant“ hört, konzentriert sich hauptsächlich auf das Fahrzeug. Er kann beispielsweise die Temperatur im Auto regeln und die Musikwiedergabe steuern. Microsoft möchte nun aber dafür sorgen, dass ihr eure Zeit im Auto besser und produktiver nutzen könnt.

Die Partnerschaft der beiden Unternehmen soll Microsofts Fokus auf Produktivität mit den Autos von BMW verknüpfen. Stellt euch vor, ihr möchtet an einem Meeting teilnehmen, während ihr noch im Auto sitzt. Ohne eine Verknüpfung der beiden Plattformen würde euer Fahrzeug womöglich die Fenster offen und das Radio eingeschaltet lassen, während ihr den Anruf tätigt. Um Fahrern einen möglichst großen Nutzen zu bieten, muss auch das Auto auf solche Anfragen reagieren.

Auf der BUILD konnten wir einen ersten Blick darauf werfen, wie der Intelligent Personal Assistant in Aktion aussieht. Für das System kann ein Name frei vergeben werden, in unserem Fall hat man den Assistenten „Joy“ getauft. Die Demo lief über eine LTE-Verbindung in Echtzeit in der Cloud. Es gab zwar eine gewisse Verzögerung, aber das ist bei solchen Events normal. Vorgeführt wurden unter anderem To-do-Listen und wie sich der Kalender in Echtzeit mit neuen Einträgen synchronisieren lässt. Joy wurde sogar extra aktualisiert, um unsere Nicole zu begrüßen! Microsoft plant, einige der Funktionen direkt in den Fahrzeugen ablaufen zu lassen, um die Stabilität und Geschwindigkeit zu verbessern.

Die Vorführung zeigte unter anderem, wie sich die Assistentin mit natürlicher Sprache bedienen lässt – so könnt ihr auf Fragen beispielsweise mit „Klar!“ oder „Klingt gut“ antworten. Außerdem konnten wir gleichzeitig Microsoft Graph in Aktion erleben. Als „Joy“ darum gebeten wird, Alex anzurufen, schlägt die Assistentin einen Alex vor, den ihr möglicherweise kontaktieren möchtet. Dank Microsoft Graph war das System in der Lage, den richtigen Alex zu identifizieren.

Der Dienst zeichnet nämlich die Beziehungen zwischen Personen, Informationen und Aktivitäten auf, um so die Art und Weise, wie die Menschen in einem Unternehmen zusammenarbeiten, zu verbessern. Direkt im Fahrzeug Zugriff auf E-Mails, Aufgaben und den Kalender zu haben ist eine Sache – aber die Möglichkeit, sie während der Fahrt zu verändern, eine ganz andere. In der Vergangenheit haben es einige Hersteller zwar geschafft, Lesezugriff zu bieten, aber die E-Mails und Einträge abzuändern war nicht möglich. Wir finden es großartig, dass sich die einzelnen Elemente in Echtzeit auf dem Tablet aktualisieren lassen.

Was die E-Mail-Integration angeht, erhaltet ihr Zugriff auf die E-Mail-Dienste von Microsoft und Google. Ihr müsst also nicht zwingend auf Hotmail umsteigen. BMW möchte eine möglichst flexible Plattform bieten. Deshalb arbeitet der Fahrzeughersteller auch mit Amazon Alexa zusammen. Philipp-Peter Altmann, der bei BMW in der Abteilung Conversational AI tätig ist, ist der Meinung, dass eine breitgefächerte Auswahl an Sprachassistenten den Kunden einen zusätzlichen Nutzen bietet.

[mg_blockquote cite=“Philipp-Peter Altmann, BMW – Conversational AI“]Die Leute wissen, welcher Sprachassistent für welche Art von Aufgaben geeignet ist, denn möglicherweise verwenden sie die Assistenten bereits im Alltag. [/mg_blockquote]

Alexa eignet sich fürs Einkaufen, wohingegen der Intelligent Personal Assistant vor allem für Produktivitätsaufgaben geeignet ist. Bei BMW ist man Experte in Sachen Fahrzeugherstellung und nicht, was Sprachassistenten angeht. Der Hersteller möchte durch die Zusammenarbeit eine möglichst umfangreiche und vollständige Plattform für seine Kunden erschaffen.

Wir sind etwas skeptisch, was Amazon Alexa und den Automobilsektor angeht, auch wenn es zunächst harmlos erscheinen mag, dass Leute auf dem Weg zum Büro ihre Einkaufsliste bearbeiten können. Autohersteller müssen sich jedoch verändern und selbst zu Dienstleistern werden. Die Besitzmodelle für Fahrzeuge befinden sich im Wandel und im Auto einzukaufen wird in Zukunft zu einer wichtigen Einnahmequelle werden. Aber das ist auch einer der Gründe, weshalb Microsoft und BMW zusammenarbeiten. Mithilfe von KI und der Azure-Plattform kann Microsoft ermitteln, wie sich BMW-Fahrer verhalten und welche Dienste der Autohersteller entwickeln sollte. Wenn viele Kunden beispielsweise morgens einen Kaffee zum Mitnehmen kaufen, wäre es sinnvoll, eine Partnerschaft mit Starbucks einzugehen, um eine Bestellung direkt über das Auto zu ermöglichen.

Das Ganze lässt sich aber nicht nur bei BMW beobachten. Alle Autohersteller arbeiten mit Tech-Unternehmen zusammen, um Wissenslücken zu schließen.

Microsoft hat im Laufe des vergangenen Jahrs den Automobilsektor betreten und nun können wir sehen, woran das Unternehmen gearbeitet hat. Wir freuen uns, dass Fahrzeugassistenten bald noch schlauer sein werden. Da so langsam das Zeitalter der autonomen Autos anbricht, müssen die Hersteller dafür sorgen, dass ihre Kunden während der Fahrt produktiver sein können. Einer der größten Vorteile von selbstfahrenden Autos ist die zusätzliche Sicherheit im Straßenverkehr. Oft hört man aber auch, dass die Leute so mehr Zeit hätten, sich im Auto Netflix-Serien anzusehen. Unsere Prioritäten sollten aber besser an anderer Stelle liegen. Der virtuelle Assistent von Microsoft ist daher ein Schritt in die richtige Richtung.

Update: In einer früheren Version des Artikels haben wir den digitalen Assistenten fälschlicherweise als „Joy“ bezeichnet. Der offizielle Name lautet jedoch „Intelligent Personal Assistant“, während „Joy“ lediglich der Name ist, auf den das System in dieser Demonstration getauft wurde. Wir haben den Artikel entsprechend korrigiert.

Mobile Geeks wurde zur BUILD 2019 eingeladen, aber alle Ideen im Artikel sind unsere eigenen.

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Nicole Scott