Facebook hat eine neue App entwickelt, die das Verhalten von Smartphone-Nutzern über 18 analysieren soll: „Facebook Study“ will mehr über digitale Verhaltensmuster von Erwachsenen lernen. Der Konzern bezahlt die Teilnehmer, lobenswert ist das Forschungsprogramm trotzdem nicht.
Facebook hat mit seiner umstrittenen App „Facebook Research“ eine Zeit lang sämtliche Daten von Smartphone-Nutzern im Alter von 13 bis 35 Jahren gesammelt.
Für die Installation der App bekamen die Teilnehmer schmale 20 US-Dollar pro Monat. Im Gegenzug erhielt der Social-Media-Riese die uneingeschränkte Erlaubnis zum fröhlichen Datensammeln.
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Facebook hat niemanden zur Total-Spionage gezwungen. Nutzer waren selbst dafür verantwortlich, wenn sie private Daten verkauften. Trotzdem stand der Konzern berechtigt in der Kritik.
Bei den minderjährigen Nutzern forderte Facebook laut eigenen Angaben zwar eine Zustimmungserklärung der Eltern ein. Es war aber nicht klar, wie die Umsetzung und Überprüfung aussah. Das bestätigte auch den fragwürdigen Eindruck, dass Facebook nicht immer vollkommen offen auf seine Nutzer zugeht.
Zudem verstieß die iPhone-App offenbar gegen die Richtlinien von Apple. Dienste, die lediglich überprüfen sollen, welche Apps ein Nutzer sonst noch installiert hat, oder Dienste, über die das Verhalten für Marketing-Zwecke analysiert wird, waren schon damals verboten.
Facebook Study soll jetzt alles richtig machen
„Facebook Research“ ist mittlerweile eingestellt worden, der Konzern hat aber schon eine Alternative in petto: Die neue App „Facebook Study“ soll bei der Daten-Schnitzeljagd alles richtig machen.
In einer offiziellen Mitteilung erklärte Facebook, „dass bei dieser Art von Forschung klar sein muss, wofür sich die Menschen anmelden, wie ihre Daten gesammelt und verwendet werden und wie sie sich jederzeit abmelden können“.
Jetzt sollen Daten also mit dem vollständigen Wissen und der Zustimmung der Nutzer gesammelt werden. Fotos, Videos, Nachrichten oder Passwörter wolle Facebook dabei nicht auswerten.
Facebook Study will Informationen über Wettbewerber sammeln
„Facebook Study“ soll stattdessen konkurrierende Apps analysieren, die auf den Smartphones der Teilnehmer installiert sind.
Relevant sei, wie viel Zeit Nutzer mit welchen Apps verbringen, aus welchen Ländern sie stammen, welche Smartphones sie benutzen und in welchen Netzwerken sie sich herumtreiben.
Der Konzern will so einerseits Informationen über Wettbewerber sammeln, andererseits aber auch herausfinden, welche neuen Funktionen für Facebook interessant sein könnten.
Wie viel Facebook diesmal an Teilnehmer zahlen will, ist nicht bekannt.
Nicht jeder Facebook-Nutzer kann teilnehmen
Relevant ist diese Information aber ohnehin nur für diejenigen, die auch am Forschungsprogramm teilnehmen können. Und das sind diesmal nicht alle Facebook-Nutzer.
Die Plattform sucht derzeit mit Anzeigen nach geeigneten Probanden. Wer sich für „Facebook Study“ interessiert, kann auf die Werbung klicken und einige Fragen beantworten, um sich für die Teilnahme zu qualifizieren.
Erst dann erhalten Nutzer eine Einladung, mit der sie die App im Google Play Store herunterladen können. Im Apple Store ist die Anwendung bislang nicht verfügbar. Das soll sich aber noch ändern.
Bislang können sich auch nur Nutzer aus Indien und den USA für das Forschungsprojekt qualifizieren. Facebook teilte jedoch schon mit, dass der Konzern die App „weiter bessern und in Zukunft auf weitere Länder ausweiten“ will. Zudem müssen alle Teilnehmer über 18 Jahre alt sein.
Die Schnüffelei ist nicht lobenswert
Natürlich schreibt Facebook niemandem vor, sich für das Forschungsprojekt anzumelden. Der grundsätzliche Gedanke, dass sich die Plattform an den Bedürfnissen und Vorlieben seiner Nutzer orientieren will, um sich besser weiterzuentwickeln, ist ja auch ein sehr guter.
Theoretisch lässt die neue und transparente App auch wenig Raum für Kritik. Wirklich lobenswert ist die Schnüffelei trotzdem nicht. Denn die freiwillige Teilnahme an der Produktforschung bedeutet im Umkehrschluss nicht, dass Facebook das Tracking davon abgesehen abschaltet.
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