Social Media

Facebook kürt Top-Fans – und belohnt damit Spammer und Trolle

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Facebook ehrt nun die Top-Fans einzelner Seiten. (Foto: Pixabay.com / skeeze)
geschrieben von Christian Erxleben

Mit dem Top-Fan-Abzeichen will Facebook besonders aktive Nutzer einer Seite für ihr Engagement belohnen. Leider jedoch profitieren vor allem Spam-Accounts und Trolle von der Auszeichnung. Wirkliche Top-Fans sind das also nicht. Eine Einordnung.

Im Oktober 2018 kündigte Facebook in einer Pressemitteilung eine Reihe an neuen Funktionen an. Eine der Neuerungen waren die sogenannten Top-Fans.

Damit will Facebook „Creator mit ihren engagiertesten Fans zusammenbringen. Nutzer, die viele Videos einer Seite ansehen und dort durch kommentieren, liken und teilen zu den aktivsten Personen gehören, können sich die Top-Fan-Auszeichnung verdienen.“


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Oder anders ausgedrückt: Auch Facebook möchte aktive Nutzer mit einem kleinen Community- und Aufmerksamkeits-Push belohnen und hervorheben. Das Prinzip kennen wir in abgewandelter Funktion bereits von Streaming-Plattformen wie Twitch.

Roll-out und Voraussetzung für Top-Fans auf Facebook

Obwohl die Funktion als schon bereits vor mehreren Monaten angekündigt worden war, ist lange Zeit nichts passiert. In der letzten Woche dann beschwerten sich zahlreiche Facebook-Nutzer lautstark darüber, dass sie plötzlich mit Top-Fan-Abzeichen überhäuft worden sind.

Einzelne Screenshots zeigten zum Teil mehr als 20 Ernennungen in nur wenigen Minuten – ein ungewohnt ruckeliger Roll-out des Features.

Laut Facebook selbst gibt es vier Voraussetzungen, damit die Top-Fan-Funktion für eine Seite freigeschaltet werden kann:

  • Mehr als 10.000 Abonnenten
  • Eine Lebensdauer von mindestens 28 Tagen
  • Kein Abzeichen für bürgerliches Engagement
  • Das Video-Template für Seiten muss aktiviert sein.

Die aktuelle Situation zeigt jedoch, dass es Facebook in diesem Fall offenbar nicht so ernst mit den Beschränkungen nimmt. Auch kleinere Seiten verfügen beispielsweise über das Feature.

Das Problem mit dem Top-Fan-Abzeichen

Theoretisch ist die Idee von Facebook gut: Sie belohnt aktive Nutzer für ihr Engagement. Schließlich erscheint bei jedem neuen Kommentar erneut das Badge für die Top-Fans.

Praktisch jedoch ist die Situation eine andere. Die Gründe dafür sind vielseitig. Einerseits bestimmst du als Seitenbetreiber beispielsweise nicht selbst, wer zu deinen Top-Fans gehört. Das geschieht automatisch durch einen Algorithmus.

Andererseits aktiviert Facebook die Funktion zunächst einmal ohne deine Zustimmung und benachrichtigt deine Top-Fans per Push-Benachrichtigung. Das führt dann dazu, dass plötzlich Nutzer eine Auszeichnung erhalten haben, die ihr womöglich gar nicht so gerne auf eurer Seite seht.

Die Rede ist hier von Spammern und Trollen: Nur weil jemand häufig kommentiert oder interagiert, ist dieses Engagement noch lange nicht im Sinn des Fanpage-Betreiber. Doch auch hier gilt wieder einmal die alte Facebook-Regel: Interaktionen sind die wichtigste Währung.

Facebook-Top-Fan nachträglich entfernen

Grundsätzlich verfügen Seitenbetreiber über die Option, Top-Fans ihr Abzeichen im Nachgang wieder zu entziehen. Dafür müssen sie über „Einstellungen“ und „Facebook-Profilbanner“ auf die entsprechende Seite navigieren. Dort finden sie eine Übersicht der bisher vergebenen Top-Fan-Abzeichen.

Wer jedoch einem ausgezeichneten „Fan“ im Nachhinein seine Auszeichnung entzieht, könnte bei gewissen Nutzern schnell ein paar negative Kommentare und Bewertungen hervorrufen. Das schadet der eigenen Seite und ihrer Reputation letztendlich mehr.

Es wäre also wünschenswert, wenn es Facebook den Seitenbetreibern überlassen würde, Top-Fans manuell auszuwählen. Somit ließe sich das Problem leicht und unkompliziert umgehen. Der derzeitige Ablauf ist dagegen eher ungenügend.

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Über den Autor

Christian Erxleben

Christian Erxleben arbeitet als freier Redakteur für BASIC thinking. Von Ende 2017 bis Ende 2021 war er Chefredakteur von BASIC thinking. Zuvor war er als Ressortleiter Social Media und Head of Social Media bei BASIC thinking tätig.